Ich habe mich für das Wahltertial Pädiatrie an der Kinderklinik des Diakoneo Klinikums in Schwäbisch Hall entschieden, da ich dort bereits bei einer Famulatur im Vorjahr gute Erfahrungen gemacht habe. Das Tertial war insgesamt das beste meines gesamten Praktischen Jahres.
Die Organisation des Tertials verlief ohne Probleme. Die Bewerbung lief direkt über die Uni Heidelberg ab. Dabei gibt es ein spezielles Online-Portal, über das man sich in einem vorgegebenen Zeitraum als externer Mobilitätsstudent für die jeweiligen Tertiale bewerben kann. Auch die PJ-Koordinatorin der Universität Heidelberg war stets sehr nett und hilfsbereit. Bereits einige Monate vor Beginn des Tertials in Schwäbisch Hall bekam ich eine E-Mail aus der Personalabteilung des Klinikums. Einige Wochen später eine Mappe mit ausführlichen Informationen (inklusive Namensschild, Essensausweis,...) per Post.
Vor Ort wurde mir am ersten Tag des Tertials Schlüssel, Chip für Türen/Spind, Internetzugang, Kleidung und ein Telefon ausgehändigt.
Ich wurde von Anfang an sehr gut in das Team der Kinderklinik integriert. Sowohl der Kontakt zu den Assistenzärzten, Oberärzten, als auch zur Pflege war durchgehend angenehm und auf freundlicher Basis. Es war bei Unklarheiten immer möglich, Fragen zu stellen. Insgesamt würde ich das Personal der Kinderklinik als gemeinsames Team beschreiben. Es wird Hand in Hand gearbeitet, um die bestmögliche Versorgung der kleinen Patienten zu ermöglichen und gewährleisten.
Mittagessen war jeden Tag möglich. Die Ärzte versuchen jeden Tag zusammen zum Essen zu gehen. Man sitzt auch mit den Oberärzten und dem Chefarzt zusammen am Tisch. Falls einer keine Zeit hat, wird diesem Essen mitgebracht. Donnerstags gibt es für alle bestellte Pizza.
Als sehr positiv empfand ich, dass ich als Student auch zu außergewöhnlichen Veranstaltungen eingeladen wurde - sei es das Sommerfest beim Chefarzt oder die 3-Tägige Fortbildung zur Reanimation von Neugeborenen - ich war immer willkommen und habe mich nie als Außenseiter gefühlt.
Insgesamt habe ich den Großteil meines Tertials auf der Intensivstation (K2) verbracht, da ich bei meine Famulatur bereits auf der K4 (infektiöse Kinder) eingeteilt war und die K3 (nicht-infektiös, post-OP) zeitweise, aufgrund der Sommerferien und Corona, geschlossen wurde. Auf der Intensivstation begann der Arbeitstag um 7:30Uhr mit der Übergabe des Nachtdienstes. Danach war Chefarzt/Oberarzt-Visite, bei der sehr viel gefragt und erklärt wird. Bis zur Röntgenbesprechung um 11:30Uhr wurde die täglichen Aufgaben abgearbeitet. Dabei durfte ich unter Supervision die Visite ausarbeiten, Neugeborene/Säuglinge/Kinder untersuchen, Blut abnehmen, mit zur Kreißsaalversorgung, Briefe schreiben, mitfahren zu Außeneinsätzen/Verlegungen oder Telefonate mit Eltern führen. Nach der Röntgenbesprechung wurden Patienten entlassen oder man ging zusammen zum Mittagessen. Ab 14.00/14:30Uhr fand fast jeden Tag Unterricht statt und im Anschluss konnte man nachhause gehen.
Alles in allem lernt man sehr sehr viel auf der Intensivstation und sieht viele unterschiedliche (auch mitunter seltene) Krankheitsbilder.
Einige Wochen habe ich auf der K3/K4 verbracht. Der Tag begann hier um 8:00Uhr mit der Übergabe und anschließender Visite (1x pro Woche ist Chefarzt-Visite). Man kann auf diesen Stationen sehr viel mehr eigenverantwortlich arbeiten. So habe ich eigene Patienten geführt, Patienten in der Ambulanz aufgenommen/untersucht, Patienten bei der Besprechung vorgestellt und Entlassgespräche geführt. Natürlich alles unter Rücksprache mit den verantwortlichen Assistenzärzten/Oberärzten.
Es war jederzeit möglich, in die verschiedenen Sprechstunden der Oberärzte zu gehen oder zu verschiedenen Untersuchungen/Funktionen dazu zu kommen. Auch waren die Oberärzte stets hilfsbereit und haben gerne Fragen beantwortet.
Ebenso konnte man zu jeder Zeit Dienste mitmachen.
Unterricht und Fortbildung ist dem Klinikum sehr wichtig. Es gab jeden Tag, bis auf Freitags, Studentenunterricht für alle Studenten des Hauses. Unter anderem EKG-Kurs, Anästhesie, Radiologie, Unfallchirurgie, Diabetes, Pädiatrie, Viszeralchirurgie, Gyn, Neurologie, Innere und Seminarunterricht. Der Unterricht ist sehr vielfältig gestaltet (Vorträge, Untersuchen und Besprechen von Patienten, praktische Kurse wie ein Nahtkurs, Fallvorstellungen, ...)
Dienstags und Donnerstags gab es speziell für die Kinderklinik interne Fortbildungen, welche die Assistenzärzte und Oberärzte geleitet haben.
Das Essen ist für Studenten am Diakoneo kostenlos (Frühstück, Mittagessen und Abendessen - auch am Wochenende). Zudem gibt es bei Bedarf ein Wohnheim.
Auch hatten wir eine Einführungsveranstaltung für das IT-System, welches sehr gut funktioniert.
Schlussendlich kann ich jedem ein Tertial am Diakoneo in Schwäbisch Hall wärmstens empfehlen. Sowohl in der Pädiatrie, als auch in anderen Fachbereichen - ich habe von keinem PJler etwas Negatives gehört. Corona hat mich in der Kinderklinik so gut wie gar nicht betroffen. Jeder hat mit Maske gearbeitet und in der Gesamten Zeit gab es nur einen positiven Patienten auf der Infektionsstation K4.
Bewerbung
Während der jeweiligen Fristen direkt über das Portal der Universität Heidelberg. Bescheid bekommt man ein paar Wochen später. Zur Annahme muss eine Bestätigung der eigenen Universität eingereicht werden.