Vorab ein paar kurze Infos zu mir: Ich habe mich als externer Student beworben und war froh, dass ich
überhaupt was in Leipzig für die Chirurgie bekommen habe. Konnte also nicht gross wählen. Es ist weiterhin mein erstes Tertial gewesen. Ich
habe nicht vor Chirurg zu werden , lerne aber auch gerne in diesem Bereich etwas. Da ich die beiden Teile meines Chirurgie Tertials, also
Ortho/Viszeralchirurgie (wie auch bereits von einer anderen Autor*in vorbeschrieben) so unterschiedlich wahrgenommen habe , bewerte ich sie
separat. Mein PJ begann ungefähr zeitgleich mit der sog. ' zweiten Welle ' der Corona -Pandemie 2020, diesem Umstand habe ich in der Bewertung
berücksichtigt.
Das PJ begann mit einer Einführungsveranstaltung im Hörsaal der Klinik. Vertreter*innen einiger Fachbereiche stellten ihre Disziplinen vor und
es gab einen Vortrag über den Helios Konzern.Danach wurde der Papierkram erledigt und wir haben uns an die jeweiligen Einsatzorte verteilt. Die
Rotation wird von Beginn an Festgelegt. Bei mir war es Orthopädie / Viszeralchirurgie, die PJler*innen nach uns gingen zusätzlich noch in
die Gefässchirurgie. In der Ortho gab es dann nochmal eine Begrüßung durch den CA Pap.Im Arztzimmer nahm sich ein ärztlicher Kollege Zeit uns zu begrüßen
und einiges über die Orthopädie , das Haus etc. zu erklären. Er gehört zu den jüngeren Kolleg*innen die größtenteils wirklich freundlich-
und bemüht sind , etwas in der Zeit die Sie dafür übrig haben zu erklären.
Die morgendliche Routine sah dann in Pandemie Zeiten ( es wurde bald dasElektive OP Programm gestrichen ) so aus, dass wir morgens ( 7:30Uhr)
bei der Besprechung in einem der Arztzimmer zuhörten ( nicht grosslehrreich aber informativ über das was am Tag so passiert ) .
Anschließend ging es dann i.d.r. Blut abnehmen /Flexülen legen . Das ist in der Orthopädie eigentlich Aufgabe der Pflege (laut CA) , aufgrund des
überschaubaren Arbeitsaufkommens haben wir es dann übernommen. Den Kontakt mit der Pflege empfand ich in der Orthopädie öfters als
anstrengend, Pampige Antworten , forderndes Auftreten und schlechte Stimmung war da eher die Regel als die Ausnahme - die es natürlich auch
gab (!). Mit der Pflege hat man sonst allerdings auch nicht soviele Berührungspunkte, wenn man nicht in Eigeninitiative geht und sich mal
beim Essen in den Raum der Pflege dazusetzt, mit der Pflege Corona Abstriche auf der Station macht o.ä.
Die OÄ sind größtenteils freundlich und man kann alles fragen. Lehre aus eigener Initiative gibt es aber selten.
Mich hat der spürbare Sexismus und andere mehr oder minder offen kommunizierte Vorurteile (auf allen Ebenen) gestört.
Nach den BE's geht es in den OP ( Einteilung machen erfreulicherweise die PJler*innen selbst)- über den OP kann ich nicht fundiert berichten, die PJler*innen die viel da waren schienen ganz zufrieden.
Sonst hieß es sich irgendwelche Aufgaben suchen oder sich darum zu bemühen , dass man etwas erklärt bekommt. Routinemässig im Alltag findet
wie gesagt selten teaching statt , dass ist dann alles individuelles Engagement der Ärzt*innen wenn was passiert oder dein eigenes als PJ.
Aufgaben alternativ zum OP waren dann z.B. Briefe schreiben oder Reha Anträge ausfüllen.
PJler*innen sind nicht derart in den (Stations)Ablauf integriert , dass Sie eigene Patient*innen unter Supervision betreuen , was ich
bedauerlich finde. Weiterhin gab es kein klares Lehrkonzept geschweige denn zugeteilte Mentor*innen die feste Ansprechpartner*innen sind.
Man muss sich viel einfordern. PJ Unterricht gab es bis Ende des Jahres ( also 6 Wochen ) gar nicht, er wurde in der Pandemie ersatzlos gestrichen
Auf PJ anregen hin fand er dann irgendwann online statt, wie es z.b. die Uni Leipzig von anfang an der Pandemie gemacht hat. Der PJ Unterricht
fand dann auch zuverlässig statt, war aber nach meiner Zeit in der Ortho..Gegen Mittag, manchmal bereits Vormittags,war dann nicht mehr viel
los und wir haben uns intern über die Aufteilung der Arbeit verständigt.
Ich bemühte mich bald darum in die NA zu kommen , was ich empfehlen kann.
Hier verbrachte ich insgesamt knapp 3 Wochen .Dort gibt es im Arztzimmer einen eigenen PJ Arbeitsplatz und man wird , insbesondere durch die
engagierte Leiterin der Notaufnahme , auch sonst mitgedacht und von allen in das Team integriert.
Aufgabe ist es bei Patient*innen die Anamnese zu erheben, sie zu untersuchen und die Befunde dann zu dokumentieren.Anschliessend wird das
ganze dann mit dem betreuenden Arzt besprochen.ich empfand das im Vergleich zur Station als wohltuend abwechslungsreich und mir tat das
selbstständigere Arbeiten, der Patient*innenkontakt und die andere Atmosphäre im Vergleich zur Station gut.
Ich fand mein Chirurgie Tertial im Park trotz der Zeit in der Orthopädie wirklich Ordnung. Wenn man mit dem Orthopädie
Abschnitt klar kommt ( oder es selbst einfach anders wahrnimmt ) - fürmich war es ein ziemlich enttäuschender Start in das PJ - ist das Park
eine Adresse wo man hingehen kann.