In Neurochirurgie in Bremen gibt es aufgrund der hohen Bettenanzahl viel zu sehen und zu tun. Langeweile kommt nicht auf.
Stationsalltag: Frühbesprechung; ToDo Liste erstellen; Blutentnahmen und Viggos; bei der Visite mitlaufen; Patienten sollten nicht von den PJlern vorgestellt werden auch die Kurvendokumentation durfte nur selten vom PJler übernommen werden; im Wettlauf mit der Pflege neues Verbandsmaterial organisieren; Fäden ziehen, Nahtmaterial entfernen und Drainagen ziehen; Untersuchungen anmelden; eigenständig neue Patienten aufnehmen, klinisch untersuchen und dokumentieren; Röntgenbesprechung; Briefe schreiben. Zeitweise waren alle Ärzte im OP/ Notaufnahme, die eigenständige Betreuung der Station war dann mit Rückhalt durch die Oberärzte gut zu meistern.
Auf Nachfrage darf man überall mit und bei allem zuschauen. Nach der ersten Annäherungsphase durften wir PJler auch LPs machen und Lumbaldrainagen unter ärztlicher Kontrolle legen, solange dies nicht von den neuen Assistenzärzten übernommen wurde, die für den ersten Dienst fit sein sollten.
OP: Zuschauen jederzeit möglich. Hier galt auch: Erst einmal vorsichtig antasten an die Spezies PJler, gegen Ende des Tertials wurden wir regelmäßig als Assistenz eingeplant (Haken halten, ggf. Zunähen, absolutes Highlight: Bohrloch oder Zugang frei präparieren). Die Neurochirurgie in Bremen Mitte hat leider nur 1-2 Säle, weshalb relativ wenig OPs zu Coronazeiten liefen.
Alternative: Mit dem Diensthabenden mitlaufen: Intensivvisite, Betreuung der ITS-Patienten von neurochirurgischer Seite aus und Notaufnahme. Hier waren die eigenständigen PJler-Aufgaben sehr(!) Arztabhängig, aber wenn, dann hat man hier am meisten gelernt und gesehen.
Oder: Sprechstunde: Hypophysensprechstunde und Kindersprechstunde waren immer ein Highlight und der OA hat alles erklärt und im Gegenzug auch etwas gefragt.
Dienste: Jeder Zeit flexibel möglich (für PJler gibt es keine Arbeitszeitregelung): Spätdienste, Nachtdienste, Wochenenddienste. Die Assistenzärzte haben sich immer gefreut und viel gezeigt.
Rotationen: Vom Krankenhaus aus sind 2 Wochen Rotation in andere Fachbereiche möglich. Sonst war es kein Problem nach Absprache ein paar Tage bei den Neuroradiologen, der Schmerzmedizinerin, dem Neuropathologen und was einen sonst noch interessiert, mitzulaufen.
PJ-Unterricht: Täglich 1-2 Fortbildungen für alle PJler im Haus. Besonders im mittwöchlichen EKG-Kurs konnte man viel lernen. In der Neurochirurgie gab es leider erst direkte Lehre, als es hieß, in zwei Wochen ist das Tertial zu Ende. Die Assistenzarztfortbildungen mussten wegen der Coronaregeln leider ausfallen. Hier galt also: Selbststudium, Selbststudium, Selbststudium.
Alles in allem ein spannendes Tertial mit viel Eigeninitiative und Selbststudium in einem Team, das keine PJler gewohnt war.