Abteilungen: Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie sind verpflichtend (man verbringt in den beiden Abteilungen insgesamt etwa 10 Wochen des Tertials). Die restlichen Wochen kann man in Absprache mit den anderen PJlern in die Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie, Urologie oder Radiologie rotieren.
Unfallchirurgie: Im OP ist man vor allen Dingen bei Knie- und Hüft-TEPs, selten auch mal bei anderen Operationen eingeteilt. Nähen ist bei den TEPs häufig möglich. Leider wird während der OPs sehr wenig erklärt, auch auf Fragen bekommt man meist nur knappe Antworten und bei der Menge an TEPs, die man sieht, wird es auch schnell langweilig.
Auf Station ist man in der Unfallchirurgie eigentlich nur für die über Tag anfallenden Blutabnahmen und Zugänge zuständig, morgens kommt ein Blutabnahmedienst. Bei der Visite ist man nicht unbedingt erwünscht und wird dann auch komplett ignoriert.
Am besten hat mir hier die Arbeit in der Ambulanz gefallen, da man nach kurzer Einarbeitung selbstständig Patienten betreuen darf. Nachdem man die Patienten untersucht hat und einen Brief angelegt hat, guckt der Assistenzarzt noch einmal mit und gibt dann die Freigabe für weitere Untersuchungen wie Röntgen. Anschließend bespricht man die Befunde und weitere Therapie. Außerdem kann man hin und wieder auch mal Schnittwunden nähen.
Allgemeinchirurgie:
Hier ist man wirklich sehr viel im OP eingeteilt. Man sieht viele Laparoskopien (Magen-Bypass, Cholezystektomie, ...)und ist für die Kameraführung zuständig. Außerdem ist man häufig bei Portimplantationen und den meist etwas spannenderen Laparotomien eingeteilt. Im OP wird hin und wieder auch etwas erklärt. Nähen war hier so gut wie nie möglich. Wenn man als einziger PJler in der Abteilung ist, kommt es auch vor, dass man von morgens bis nachmittags durchgängig im OP eingeplant ist und kaum Zeit für Pausen/Mittagessen hat.
Wenn man mal nicht im OP ist, darf man morgens bei der Visite mitgehen, hier wird aber nicht viel erklärt. Blutabnahmen sind sehr selten. In der Ambulanz guckt man hauptsächlich bei OP-Aufklärungen der vorstationären Patienten zu, was eher langweilig ist. Selten gibt es auch mal Notfallpatienten, hier darf man aber auch nur zugucken und den Patienten nicht selber untersuchen oder sonographieren.
Essen: 200€ Essengeld pro Monat, mit dem man wirklich sehr gut auskommt.
Unterricht: Donnerstags ist von 9.15 bis 15.15 Uhr Fortbildungstag. Die Fortbildungen haben meist stattgefunden und waren überwiegend auch gut gemacht. Corona-bedingt hat der Unterricht teilweise online über MS Teams stattgefunden, was auch gut geklappt hat. Mittwochs um 14 Uhr findet außerdem eine intensivmedizinische Lehrvisite für PJler statt, wo interessante Fälle und Röntgen-Thorax-Bilder besprochen werden.
Sonstiges: In der Unfallchirurgie gibt es ein PJ-Telefon, auf dem man für jede Blutabnahme/Zugang aber auch für die OPs angerufen wird. In der Allgemeinchirurgie hat man kein Telefon. Kleidung wird gestellt. PJ-Umkleide mit eigenem Spind. Anfahrt aus Aachen mit dem Zug oder Bus, Bahnhof/Bushof in ca. 5 Gehminuten Entfernung. Kostenlose Parkplätze in der unmittelbaren Umgebung des Krankenhauses.
Fazit: Insgesamt eher enttäuschend. Man hat nicht das Gefühl, Teil des Teams zu sein, sondern eher eine billige Arbeitskraft für Blutabnahmen und OP-Assistenz. Die Lehre während den Operationen und auf Station kommt wirklich sehr kurz und es besteht auch bis auf wenige Ausnahmen kein besonders großes Interesse daran, den PJlern etwas beizubringen.