Das PJ im Klinikum Bayreuth hat mir insgesamt sehr gut gefallen.
Wir wurden zu Beginn in die 3 Abteilungen (Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie) eingeteilt. Zusätzliche Rotationen sind eigentlich nur während der Gefäßchirurgie-Zeit möglich/gewünscht.
Ich habe in der Gefäßchirurgie begonnen. Einen besseren Start ins PJ hätte ich mir nicht wünschen können. Man wird super in das Team integriert, wird nie als billige Arbeitskraft missbraucht und kann eigentlich alles machen, was man machen will. Ich bin jeden Tag gerne in die Klinik gegangen. Der Tag fängt um 7:30 Uhr an, danach wird gemeinsam (mit den Oberärzten/ Chefarzt) Visite gegangen. Meistens war ich danach im OP, dort darf man auch wirklich mal was machen (z.B. Zehenamputation, Nähen etc.). Blutabnehmen/VVK legen fällt nur selten an (es gibt eine Arzthelferin, die sich darum kümmert). Ich konnte jederzeit Fragen stellen und es wird auch einfach so viel erklärt. Wenn Zeit war hat der Assistenzarzt mit mir auch allgemeinchirurgische Krankheitsbilder durchgesprochen und auch die Oberärzte und der Chefarzt haben jederzeit versucht, mir etwas beizubringen. Es wurden auch zusätzliche Fortbildungen für die PJler gehalten. Insgesamt also wirklich eine super Zeit, in der ich sehr viel gelernt und gesehen habe!
Die nächste Rotation war dann in die Unfallchirurgie. Mich persönlich begeistert dieses Fach nicht so, was vermutlich auch dazu beigetragen hat, dass ich dort nicht ganz so viel Spaß hatte. Morgens geht man mit den Assistenzärzten Visite (mit den Oberärzten/ Chefarzt hatte ich dort eigentlich kaum Kontakt). Danach ist es PJler Aufgabe sämtliche Blutentnahmen/VVK zu übernehmen. Aufgrund der Corona-Situation und mehreren Ausbrüchen war ich nur auf einer Station. Die Blutentnahmen können aber trotzdem mehrere Stunden des Tages in Anspruch nehmen. Den OP habe ich leider nur äußerst selten von innen gesehen (sehr schade, da ich sehr gerne im OP bin). Meistens hält man da dann bei Hüft-TEPs Haken/ das Bein und kann oft gar nichts vom OP-Gebiet sehen. Es kann aber durchaus sein, dass das in meinem Fall nur aufgrund der Corona-Lage so war, da das OP-Programm stark eingeschränkt war. Die Assistenzärzte auf Station sind aber alle wirklich nett und haben sich Mühe gegeben, mir etwas beizubringen. Ansonsten war ich hier immer mal wieder in der Notaufnahme. Insgesamt habe ich (im Vergleich zur Gefäß- und Allgemeinchirurgie) leider trotzdem eher weniger gelernt und (v.a. im OP) sehr wenig gesehen.
Die letzte Rotation war dann in die Allgemeinchirurgie. Ich hatte mir nicht so viel erhofft, da die Erfahrungsberichte ja nicht so toll waren. Ich wurde aber komplett vom Gegenteil überzeugt. Auch hier startet der Tag mit der Visite (meistens von Oberärzten begleitet) und auch hier muss man Blutabnehmen/VVK legen. Das hat mich aber kaum gestört, da ich das Gefühl hatte, dass ich den AÄ dadurch helfen konnte und diese Zeit, die die AÄ dann mehr hatten, häufig investiert wurde um mir etwas zu zeigen/zu erklären. Auf der Station habe ich mich sehr wohl gefühlt und wurde von den Assistenzärzten/ Oberärzten gut ins Team integriert und durfte mit der Zeit auch immer mehr Aufgaben übernehmen. Fragen waren immer möglich und wurden auch ausführlich besprochen. Auch hier haben sich die AÄ Zeit genommen und mit mir einzelne Krankheitsfälle/-bilder durchgesprochen. Ich war sehr oft im OP eingeteilt und durfte dort sehr spannende Operationen sehen und auch dort jederzeit Fragen stellen. Auch hier darf man im OP immer mal wieder was selbst machen (z.B. durfte ich die Gallenblase lösen oder eine Portexplantation durchführen). Der Chefarzt hat sich außerdem zusätzlich Zeit genommen, den chirurgischen PJlern (wirklich sehr gute) Fortbildungen zu halten. Insgesamt wirklich eine tolle Zeit, in der ich sehr viel gelernt und gesehen habe!
Während meines Tertials gab es mehrere Ausbrüche des Coronavirus in der Klinik, so dass es zwischenzeitlich sogar zur Pendlerquarantäne kam. Das OP-Programm war deshalb zeitweise stark eingeschränkt und die Abläufe manchmal einfach anders als im Normalbetrieb. Wirklich schade fand ich, dass der reguläre PJler-Unterricht (eigentlich jeden Dienstag) nach wenigen Wochen komplett ausgefallen ist. Natürlich kann ich verstehen, dass man keine weiteren Kontakte produzieren wollte, allerdings waren wir insgesamt 11 PJler und konnten während der Fortbildungen die Abstände einhalten und trugen alle FFP2-Maske. Zudem bestand die Pandemie schon seit über einem halben Jahr und man hätte mittlerweile m. M. n. durchaus anderweitige Lehrmöglichkeiten (z.B. online via zoom etc.) anbieten können.
Als PJler bekommt man ein eigenes Telefon und einen Transponder, der leider nicht alle Türen (z.T. auch die Arztzimmertüren) öffnet. Das Mittagessen ist umsonst. Dienste muss man nicht übernehmen, man kann aber sie aber mitmachen. Studientage gibt es nicht. Fehltage können flexibel genommen werden.
Ich würde das PJ-Tertial in Bayreuth weiterempfehlen, da ich insgesamt eine super Zeit hatte und sehr viel gesehen und gelernt habe.