Ein Neurotertial in Biel kann ich jedem empfehlen.
Die Stimmung im Team ist super, man wird im Grunde nur von Oberärzt_Innen direkt betreut und kann alles fragen. Alle Fragen und Vorschläge werden ernst genommen, die eigene Meinung/Überlegung wird teilweise sogar sehr geschätzt.
Es gibt viel Zeit für die einzelnen Patient_Innen, die StrokeUnit ist mit 4 Betten eher klein, zusätzlich gibt es Konsilien und Sprechstunden. Auch in der Sprechstunde wird für die meisten Patient_Innen eine halbe Stunde oder Stunde eingeplant, so dass man viel selber untersuchen kann und die Fälle direkt danach meistens ausgiebig besprechen kann.
Auf der StrokeUnit habe ich mit dem Assistenzarzt zusammen gearbeitet und konnte die Aufnahmen übernehmen - musste es aber nicht. Es ist aber eine gute Übung, viel den NIHSS und Neurostatus zu machen, die Anamnese und auch das Briefe schreiben. Wenn man die Aufnahme macht, ist es auch der "eigene" Patient und man kann sich in Ruhe überlegen, was man mit dem Patienten noch machen würde und das dann mit dem Assistenten besprechen. Auch das Vorstellen der Patient_Innen kann man gut üben in einem kleinen Rahmen mit dem Therapeut_Innen-Team, wenn man etwas falsches sagt, wird man einfach korrigiert und es ist kein Problem.
Ich würde empfehlen, dass man ganz gut Französisch spricht. Mein Schulfranzösisch hat auf jeden Fall nicht gereicht, um die Patient_Innen zu betreuen, die kein Deutsch/schweizer Deutsch sprechen und es sind doch einige.
Je länger man da ist, desto mehr kann man selbstständig arbeiten. Ich war nur einen Monat aber, aber konnte nach einer Woche selbstständig Nervenleitgeschwindigkeiten vom Medianus und Ulnaris messen und hätte mit noch mehr Zeit auch noch mehr gelernt. Lumbalpunktionen habe ich keine gemacht, aber das lag daran, dass es nicht viele gab während meiner Zeit und bei Konsilien die Lps von der zuständigen Station übernommen wurden. Die Carotiden konnte ich ein paar Mal schallen, das wäre sicher auch noch häufiger möglich gewesen. Ich hätte mir vielleicht noch "richtige Unterrichtseinheiten" gewünscht, in denen man bestimmte Krankheitsbilder, EEG oder Bildgebungen bespricht und habe das auch als Feedback dort gelassen. Vielleicht gibt es das ja in der Zukunft. Aber da man eh so viele Fragen stellen kann und ich zumindest die einzige Studierende zu der Zeit dort war, nimmt man auch so sehr viel mit.
Also alles in allem sehr gelungen und interessant und gut für alle Neurointeressierten.