Ich habe mich an der Mount Sinai 8 Wochen lang mit der Dermatopathologie befasst, da es in Berlin einen solchen Kurs nicht gab und es ein sehr wichtiges Unterfach der Dermatologie ist. Die Zusatzbezeichnung gibt es in Deutschland seit 2006. Das Team ist sehr freundlich, es gibt jeweils 1mal pro Woche einen Textbookreview mit den Residents, Fallbesprechungen in den Grand Rounds und Unterricht mit anderen Medizinstudenten. Wer Lust hat kann auf den klinischen Visiten mitgehen. Die restliche Zeit kann man sich einteilen wie man möchte. Die allermeiste Zeit bin ich die über 1400 Fälle aus den Study Cases anhand einer Schlüsselliste und Lehrbüchern selbstständig durchgegangen. Ich habe dabei soviel neues gelernt wie im ganzen Praktischen Jahr nicht. Am Ende konnte ich alleine durch diese Übungen die häufigen und typischen dermatologischen Erkrankungen selbst mikroskopisch diagnostizieren bzw. Differenzialdiagnosen eingrenzen ohne unbedingt das detallierte Hintergrundwissen zu besitzen. Acht Wochen reichen allerdings bei weitem nicht aus um tiefgreifendes Wissen zu erlangen, alleine die Standardwerke in der Dermatopathologie sind 4000 Seiten stark. Der Tag beginnt um 7 Uhr, man kann sich seine Zeit allerdings selbst einteilen. Meistens war ich mittags mit dem Mikroskopieren fertig und bin dann in die Bibliothek gegangen die Reviews vor- und nachbereiten. Die Unterkunft wird durch Mount Sinai gestellt, ist 2 Blocks entfernt und kostet 900 Dollar im Monat (kein Internetzugang). Mit Flug, Anmeldung und allen Kosten ausser Nahrung sollte man mit 2000 Euro an Ausgaben für 8 Wochen rechnen, es ist also nicht billig. Für meinen Teil hat es sich allerdings gelohnt. Man lernt sehr viel - auch über allgemeine Dermatologie. Insbesondere gewinnt man natürlich eine andere Sichtweise bezüglich die Korrelation zwischen Klinik und Histologie als jemand, der noch nie Histoschnitte der Haut gesehen hat. Dermatopathologie ist auf jeden Fall eine Spezialisierung, die ich nach dem Facharzt für Dermatologie in Erwägung ziehen werde.
Bewerbung
Der Bewerbungsvorgang ist relativ kompliziert, langwierig und mit Fallstricken behaftet. Man sollte sicher ein halbes Jahr einplanen.