Klinikalltag:
1.Die Klinik hat inzwischen ihre Lehrerlaubnis in der Chirurgie verloren, das hat Gründe.
Auch wenn ich tatsächlich nur eher negative Dinge über die Klinik berichte muss ich dazu sagen, dass die Mitarbeiter dort meistens sehr nett waren, vor allem die Pflege. Den üblichen Quatsch mit "du hast dich nicht vorgestellt" gibt es kaum und die Stimmung zischen Pflege und PJlern ist sehr gut.
Die Ärzte interessieren sich überhaupt nicht für die PJler, außer sie brauchen Hilfe im OP. Erklärt wird ohne Nachfragen so gut wie überhaupt nichts.
Dazu muss man sagen, dass man nach 1 Monat jeden Tag jede Kleinigkeit nachfragen auch irgendwann mal die Lust verliert. (Es gab Ausnahmen unter den Ärzten, diese sind jedoch alle während meiner Zeit gegangen/gegangen worden. Insgesamt ist allein das ärztliche Kollegium in der Chirurgie während meinen 4 Monaten Aufenthalt um 5 Mitarbeiter dezimiert worden). Das hat natürlich für PJler den Vorteil, dass man selbstverständlich 1. Assistenz machen darf im OP. Selbst bei Eingriffen, bei denen im Regelfall ein zweiter Oberarzt gebraucht wird. Für die Patienten vielleicht eher weniger gut.
Intern herrscht ein ziemlicher Krieg zwischen den Chefärzten der verschiedenen Abteilungen. Für PJler eher peripher wichtig, aber daher ist die Stimmung im Alltag generell nicht ganz so gut.
Wochenenddienste sind so gut wie nicht möglich, weil man nur die Möglichkeit hat Samstag UND Sonntag zu arbeiten, ist im Regelfall aber auch nicht nötig, weil man vertraglich geregelt 1 Studientag/Woche hat. Man kann sie auch gesammelt am Ende nehmen.
Lasst euch keine Rufdienste aufschwatzen. Man bekommt für 16h Arbeitszeit nämlich nur 8h frei. Die Famulanten bekommen das ganze zusätzlich noch mit 150 Euro vergütet, sodass die meistens mit mehr Geld aus 4 Wochen rausgehen, als wir PJler nach 4 Monaten.
Nach meinem Tertial habe ich gedacht, schlimmer geht es nicht mehr. Ich muss aber gestehen, dass ich in meinen anderen Tertialen lernen musste, dass es andereswo in der Chirurgie noch schlechter zugeht (Traunstein). Deshalb muss ich meine Erfahrungen etwas revidieren. Dennoch muss man sich auch in Cuxi darauf einstellen, dass immer wieder gerne gegen das weiblich Geschlecht gestichelt wird. Der ehemalige stationsleitende Arzt ist jetzt zwar in Rente gegangen, aber der hat PatientINNEN bei Visite generell nicht zugehört.
Mein Tipp an alle PJler*innen im Chirurgie Tertial: Lasst euch nicht alles gefallen. Ich bin bei dummen Kommentaren auch einfach mal wortlos vom Tisch abgetreten, danach kam das dann nicht mehr vor;)
Trotzdem kann ich die Chirurgie dort nicht empfehlen (im Moment auch nicht mehr wählbar). Mir wurde gesagt, Stade wäre die bessere Alternative gewesen (größeres Kranenhaus ca. 1h entfernt).
Ich habe mich sehr über meine Erfahrungen gewundert, da ich im Vorfeld sehr viel positives von Cuxi gelesen hatte. Ich habe mich mal erkundigt, weshalb sich das inzwischen so geändert hat. Die Antwort darauf ist: Helios (s.h. Artikel Marburger Bund etc.)
Wohnen/Freizeit
Man bekommt 3er WGs gestellt, die 5 gehminuten von der Klinik entfernt sind. Wenn man zu dritt drinnen wohnt, muss man sich schon sehr gut verstehen oder es wird einfach sehr eng in Bad und Küche. Fahrrad nie draußen stehen lassen, es wurden schon mehrere entwendet. In der Küche gibt es: 2 Töpfe, 1 Pfanne, 4 Gabeln/Löffel/Messer, unmengen Gläser und einen kleinen Kühlschrank, Herd mit Backofen
Was man mitnehmen sollte: eine kleine Schreibtischlampe, Handtücher (bettwäsche wird gestellt) restl. Zeug für die Küche
CAVE: Matrazendicke ca. 3cm also stellt euch auf sehr unruhige Nächte ein.
CAVE: Es gibt KEIN INTERNET. Das heißt ihr müsst euch für 4 Monate selber einen Router organisieren (schwachsinn)
Und es kann sein, dass man mit Pflege Schülern zsm. wohnt, die dann meistens nicht aus Deutschland kommen und eine Interessante Vorstellung von Sauberkeit etc. haben.
Man ist innerhalb 10-20 Minuten im Stadtzentrum aber da ist halt nichts. Man sollte ein Fahrrad aber eigentlich auch ein Auto haben um die Umgebung zu erkundschaften, die Strecken sind meistens schon sehr weit.
Falls jemand reiten möchte empfehle ich den RSV Neuenwalde.
Nach Hamburg fährt man 2h, Bremerhaven (Klimahaus, Auswandererhaus, Zoo) ca. 40 min mit dem Auto. Von Sahlenburg aus kann man Wattwanderungen nach Neuwerk machen und von Cuxi aus mit der Fähre nach Helgoland fahren.
Als die alte Personalchefin noch da war, wurde der Kitekurs (10h für 300 Euro) noch von der Klinik übernommen. Die hat allerdings auch gekündigt, daher weiß ich nicht, wer sich jetzt drum kümmert.