Ich habe mich für PJ in Schönebeck entschieden, weil es ein kleines Haus ist und ich nicht viel Lust auf Chirurgie hatte. Außerdem hatte es zwei Plätze und eine Freundin und ich wollten zusammen unser Chirurgietertial machen.
Vornweg, es gibt 650 Euro plus 0,30 Euro Fahrtgeld pro Kilometer plus freie Parkplätze und Mittagessen. Mit dem Zug kommt man wunderbar hin, zum Bahnhof sind es etwa 10 Minuten zu Fuß (ideal: Fahrrad im Zug mitnehmen, ist kostenlos)
Die Kommunikation im Vorfeld klappt auch gut, man bekommt Verträge zugeschickt und wenn man diese bis Mitte Juni zurückgeschickt hat, gibt es das Junigeld auch schon zu Ende Juni.
Wäsche wird gestellt (ich habe meine weiße Wäsche 8 Wochen nach Tertialstart bekommen, die grüne Wäsche ist aber eigentlich gemütlicher, außerdem stand auf dem Kasack nur mein Vorname), man bekommt einen Pieper plus EDV-Zugänge, dann noch einen Termin beim Betriebsarzt. WLAN gibt es nicht.
Man bekommt auch noch einen Spind und ein Vorhängeschloss dafür.
Für Fahrräder gibt es hinter der Klinik einen abgeschlossenen Fahrradständer, ansonsten einen direkt vor der Klinik.
Nachdem ich mein Rad im Haus abgestellt habe, kam eine Mail, dass das verboten sei. :D Alternative für teure Räder: An der ZNA reingehen (mit Schlüssel) und dann direkt links im Treppenhaus abstellen, ist eine düstere Ecke und für Patienten nicht zugänglich, da oben drüber der OP ist.
Zum 01.07 haben sie die Versorgung von eigener Küche auf extern umgestellt, das heißt, man muss bis 9 Uhr am Vortag bestellen und hat dabei die Wahl zwischen 2x Fleisch und 1x süß. Es wird in Wagen geliefert, in denen das Essen warm gemacht wird. In den ersten Wochen gab es von Patientenseite nur Beschwerden über das Essen (halb gefroren, nicht essbar etc).
Alternativ kann man sich ein belegtes Brötchen oder Salat in der Cafeteria kaufen bzw. als PJlerin lassen sie es als Mittagessen gelten und man bekommt es so.
Ich hab das warme Essen einmal ausprobiert, sonst immer was von zuhause mitgenommen.
Die Arbeitszeit beginnt um 7 Uhr mit der Visite auf der Station (C1: Unfall/Ortho, C3: Allgemein/Gefäß) und endet mit der gemeinsamen Visite bei den operierten Patienten gegen 15 Uhr. Meistens kommt man da dann auch raus, offiziell geht es bis 15:30 Uhr. Freitags ist die Visite eine Stunde früher und auch früher Schluss dann.
UCH: Ich habe die ersten 6 Wochen auf der C1 verbracht, Aufgaben sind Blut abnehmen und Nadel legen (hält sich aber in Grenzen), im OP assistieren, Status und Anamnese bei vorstationären oder ZNA-Patienten machen, Wundversorgung, Briefe diktieren. Zwischendurch gibt es auch immer wieder Leerlauf. Den kann man draußen, in der Cafeteria oder im Aufnahmezimmer verbringen (hier gibt es auch einen PC).
Das Team ist im Großen und Ganzen freundlich, die Schwestern auf Station auch, bei speziellen Pappenheimer*innen verzieht man sich lieber, die sehen einen gern beschäftigt (auch wenn es nichts gibt) und wollen auch, dass man bis Punkt halb vier bleibt. Ich bin häufiger in die ZNA zum Helfen geschickt worden, das ist meistens auch interessant und die Pflege ist super nett dort.
Im OP ist die Stimmung auch meistens gut, jedoch habe ich sie manchmal als förmlich empfunden, da sich die Berufsgruppen gegenseitig siezen.
ACH: Die folgenden drei Wochen war ich auf der Allgemein- und Viszeralchirurgie, das Team hier ist klein (1 CA, 2 OÄ, 1 FÄ) und super lieb, ich habe mich sehr gewertschätzt gefühlt. Der Tag startet nach der Visite mit Blutabnehmen, ab 10 Uhr etwa kommen die Aufnahmen, mal war ich im OP dabei. Ich habe sehr viel gelernt, alle erklären viel und zeigen auch gerne etwas, man darf auch nur zum Zuschauen steril an den Tisch. Die OPs sind meistens kleiner (Appendix, Leisten-/Nabelhernien, aber auch mal eine Gastrektomie oder Laparotomien). So lernt man aber wenigstens die Basisversorgung und kann sich “einsehen” in die jeweiligen OPs.
Montags hat die OÄ Handsprechstunde inklusive kleiner OPs in Lokalanästhesie, die größeren Hand-OPs sind mittwochs (z.B. Karpaltunnel). Hier darf man auch assistieren, es wird viel erklärt und die OPs sind im Sitzen.
GCH: Die letzten 3 Wochen war ich auf der Gefäßchirurgie, Visite ist zusammen mit dem Angio-Chef (bei dem darf man auch mitlaufen). Das Team ist wie bei der ACH klein, plus noch speziell ausgebildete Gefäßassistentinnen und super nett. Es gibt PTAs, Amputationen (von Zeh bis Oberschenkel), TEAs, Nekrektomien, selten auch mal Bypässe. Man ist überall gern gesehen und darf auch immer mit an den Tisch.
Zusammenfassend kann ich das Tertial jedem empfehlen, der keine großen bzw. speziellen Ambitionen in der Chirurgie hat. In die chirurgische Grundversorgung habe ich hier auf jeden Fall einen guten Einblick erhalten. Ich hätte gerne mehr Nähen geübt (mit gezielterem Fragen wäre das sicher gegangen).
Im Sommer fällt das frühe Aufstehen definitiv leichter und man die kann die Nachmittage noch gut nutzen.
Gerade auf C3 bietet sich das Aufnahmezimmer als entspannte Möglichkeit bei Leerlauf an.