PJ-Tertial Pädiatrie in Klinik Hochried (7/2021 bis 10/2021)

Station(en)
Rehamedizinische Stationen, Ambulanz, Epilepsie-Station, Kinder-Jugendpsychiatrie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Mein PJ Tertial in der Pädiatrie in Murnau am Staffelsee war sehr gut!
In der Klinik und besonders durch das immer freundliche, verständnisvolle und menschliche Personal habe ich mich sehr wohl gefühlt.

Gewohnt habe ich auf dem Klinikgelände in einem Apartment (16qm) mit eigener Küchenzeile und eigenem Bad (wird gestellt). Nebenan haben auch viele andere Praktikanten und auch Angestellt gewohnt, sodass man da auch sozialen Kontakt haben konnte, wenn man wollte. Schlüssel sowie Namensschild und Unterlagen konnte ich am Wochenende vor PJ-Beginn problemlos an der Pforte abholen.

Ich war der einzige PJ-Studentin im Haus und hatte eine entsprechend tolle Betreuung. Jeder war bereit, mir Fragen zu beantworten, alles zu erklären und mir Gelegenheit zu geben, selbst Hand anzulegen. Alles konnte, nichts musste.
Pflichten hatte ich keine - außer vielleicht die Anwesenheit - stattdessen das Privileg, sehr sehr viel interdisziplinär anzuschauen und praktisch zu erlernen.

In der Pädiatrie habe ich nach der Eingewöhnungsphase für mich entdeckt, dass es am meisten Sinn macht, sich auf eine Station zu fokussieren. So habe ich die meiste Zeit über eine Jugendlichenstation (A-Haus) selbst betreut. Dies bedeutete vor allem die wöchentliche Visite, Aufnahmen, sowie das wöchentliche Team ( Patientenbesprechung mit Psychologen, Sozialpädagogen und Erziehern der Station). Da es eine Rehaklinik ist, hatte ich anfangs bedenken, dass ich nicht genug Medizinisches lernen würde. Dadurch, dass ich meine eigene Station hatte, habe ich aber vor allem an "soft skills" und Entscheidungsfähigkeit gelernt. Man lernt sehr gut, was man selbst entscheiden kann und was vielleicht nicht. Dabei gab es auch viele medizinisch interessante Bilder (so sah ich auch die ersten Male Prader Wille, Rett-Syndrom, Angelman...). Ich hatte Zeit, ausführliche Ehlers-Danlos-Diagnostik durchzuführen, Medikation von Epilepsien zu überwachen und auch orthopädisch und neurologisch gabe es einiges zu sehen. Das Schöne an der Reha ist dabei, dass man 6 Wochen Zeit hat, sich den Patienten und den Symptomen zu widmen. So konnte ich auch mit in Therapien gehen, in psychologische Einzelgespräche, in die Logopädie und auch einfach mal ausführliche Sonographie oder LuFus durchführen (diese stehen in der Ambulanz und man kann sich einfach seine Patienten schnappen und untersuchen, die Assistenzärzte helfen da dann auch gerne).
Interessant war auch die Visite auf der Epilepsie- Akutstation. Diese ist recht einzigartig in Deutschland und spezialisiert auf dissoziative Epilesien. Hier hat man Hirntumore, fokalen Epilepsien, Tourette, PTBS. Freiweillig habe ich zwei mal wöchentlich die Blutabnahmen für die Reha übernommen, da freuen sich die Assistenzärzte auch drüber und mir hat es eigentlich immer Spaß gemacht. Für meine Station habe ich dann auch die recht ausführlichen Arztbriefe übernommen. Dies ist bei einer Station gut, um reinzukommen, aber auch kein Übermaß an Briefen (2-3 pro Woche). Hier habe ich gelernt, mit einem Diktiergerät umzugehen.
Mir war freigestellt, ob ich auf Station bleibe, in die Ambulanz gehe, auf Visite (z.B. auf der Epilepsiestatione), oder mit spannende Fälle von Kollegen anschaue. Nach ausdrücklichem Gespräch mit dem Chefarzt Dr. Springer und der Oberärztin Dr. Leidl durfte ich auch in die KJP rotieren und auch bei beiden mit in diagnostische/therapeutische Gespräche. Frau Dr. Leidl ist dabei insbesondere für dermatologische und psychologische Thematiken zuständig und Dr. Springer macht viel Autismus-Einschätzung (sehr interessant) und es gibt im Sommer alle 4 Wochen eine Stoffwechselgruppe (PKU, Glykogenosen, Fettstoffwechselstörungen), wo man auch Freitags immer mit in die Gruppengespräche darf.
Zudem fällt auch immer mal wieder etwas akutes in der Ambulanz an: Infekte, allergische Reaktionen, oder Unfälle, welche man dann selbst untersuchen und in Rücksprache behandeln kann.

Besonders schön ist hier die familiäre Athmosphäre. Ich komme aus dem Norden und spreche kein Bayrisch, aber ich wurde direkt herzlich aufgenommen. Dies zieht sich durch alle Abteilungen, vom Chefarzt Dr. Springer bis zum Küchenpersonal sind wirklich alle ausgesprochen nett. Das war für mich ganz schön neu. In der Küche bekommt man drei Mal täglich Verpflegung. Das Essen ist echt in Ordnung und man kann auch Nachschlag bekommen. Zudem hat man sein Zimmer mit Parkplatz und Fahrradkeller. WLAN gibt es auch. Ich war dann meistens wandern (Hörnle um die Ecke hat schon Ausblick zur Zugspitze und bis nach München), Rennradfahren oder Schwimmen im sehr schönen Staffelsee (5min fußläufig).
Von den Ärzten wurde ich auch direkt integriert, war zu Feiern eingeladen und wir waren gemeinsam wandern, Volleyball spielen usw.
Als Aufwandsentschädigung gibt es zudem monatlich 400 €, sodass man insegsamt echt super unterstützt wird.

Was ich selbst durchführen durfte:
Aufnahmen/Akutversorgung
Körperliche Untersuchung
Anamnese
Orientierende Sonographie (frei verfügbar)
Blutabnahmen
Einzelgespräche
Gespräche mit Angehörigen
Visite
Team-Besprechungen
Ãœbergabe an den Dienst

Highlights:
Konditionen
Kleine Klinik - unter Umständen einziger Student im gesamten Klinikum
Tolle Kollegen und angenehme Patienten
Süßer kleiner Ort, schöne Geschäfte, fantastisch im Sommer- man ist quasi direkt an den Alpen und am See. Es heißt ja auch das "blaue Land". Also Freizeit und Natur sind hier ein Träumchen.


Für mich war es genau das Richtige, PJ-Unterricht gab es nicht speziell für Studenten, ich hatte aber immer die Zeit für Rückfragen und konnte mir sonst auch immer selbst Zeit nehmen, etwas nachzuarbeiten, oder druzulesen. Die Sorge vorab, dass Rehamedizin nicht akut genug sei, um im PJ viel zu lernen hat sich nicht bestätigt. Ich habe deutlich mehr gelernt und vor allem Sicherheit in meinen Entscheidungen bekommen, dadurch dass ich selbstständig arbeiten konne und Zeit hatte, mich dem Interessanten zu widmen. Also es ist ein kleiner Kolibri hier in Murnau, der ganz schön was kann.
Bewerbung
Da es keinerlei Infos gab vorab, auch keinen Bericht hier, habe ich mich selbst bei dem Krankenhaus gemeldet und dann ein Telefonat mit Dr. Springer geführt. Danach ging es recht einfach über das Pj-Portal.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach Bedarf
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400 €

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07