Pro: Kleines Haus, man wird schnell eingeführt und als Unterassistenz (UHU) in der Schweiz auch direkt als Ärztin von der Pflege betrachtet.
Im Spital duzt man sich, von der Putzkraft bis zum Chefarzt und das Miteinander ist prinzipiell sehr nett.
Zu Beginn wird man mit Kleidung, einem Transponder, Personalkarte und Co. ausgestattet und an einem Einführungstag in alles gut eingewiesen. Leider findet der immer am 1. eines Monats statt. Je nach dem, wann euer Tertial startet dann entsprechend erst Wochen, nachdem ihr angefangen habt.
Der Tag in der Chirurgie sieht aus wie folgt: um 7:15 Uhr sitzt ihr umgezogen im Büro und fertigt eure aktuelle Patientenliste an. 7:30 Uhr dann Morgen-Rapport, danach Visite über alle Stationen (kleines Haus, es gibt davon nur 3 1/2;). Mo, Mi, Fr ist um 8:20 noch Röntgenrapport, dort werden aktuelle CTs und Röntgenbilder besprochen. Allerdings wird nie sehr detailliert darauf eingegangen, oft ist er nach wenigen Minuten schon vorbei. Man kann sich natürlich die Bilder samt der Befunde später an seinem PC nochmal in Ruhe anschauen. Dann geht es entweder in den OPS (OP ;), oder an den Schreibtisch Berichte schreiben. Es gibt auch eine Wundambulanz, allerdings schaut man hier den Wundschwestern eher zu, die die Patienten, die allesamt seit Wochen-Monaten-Jahren kommen kennen und sie deshalb selbst versorgen, und es findet kein hoher Durchlauf statt (jeweils Mo + Fr 3-4 Patienten, die regelmäßig kommen). Fragen, warum was verwendet wird, kann man aber trotzdem. Gelegentlich kann man bei einer Koloskopie zuschauen.
Die Mensa ist ausgezeichnet, das Essen wird gewogen und einen Salat/ eine Suppe gibts gratis vom Buffet dazu, Brot auch - so sind auch die horrenden Preise in Ordnung. Äpfel gibt es immer für alle Mitarbeitenden gratis.
Contra: Innerhalb des chirurgischen Teams ist das Ansehen sehr gemischt. Im einen Moment soll man sich solidarisch zeigen, sich bzgl. Bereitschaftsdiensten (von denen man ca. 1 Wochenende im Monat, praktisch alle Feiertage und ca. 2 Abende/ Woche hat) mit den anderen ÄrztInnen fair aufteilen und sich genau so an den ganzen Entlassbriefen oder der Verlaufsbeschreibung im System (z.B. was auf Visite angeordnet wurde) beteiligen. Im nächsten Moment bekommt man als UHU vom Chefarzt Sonderaufträge wie Literaturrecherche zu einem bestimmten Fall bei Pubmed und Co. oder dem Zusammentelefonieren alter Unterlagen eines Patienten aus anderen Häusern und von allen behandelnden Ärzten. Im OP darf man assistieren, aber systematisch wird einem nur punktuell mal in Ruhe gezeigt, wie es geht (Nähte, Knoten, Kameraführung bei Laparoskopien) - das darf man sich selbst aneignen. Die Oberärzte und der Chefarzt haben dann noch ihre Ambulanz und die konsiliarische Betreuung der Notaufnahme (die jedoch leider unter Führung der Inneren ist, deshalb wird man dort nicht eingeteilt). Leider wird man in die Ambulanz sehr, sehr selten mitgenommen, und auch wenn sich die Notaufnahme mit einem akuten Abdomen an die Chirurgen wendet, muss man Glück haben, dass man es gerade auch mitbekommt und den gerufenen Arzt begleiten kann. Man hat einen Tutor zugeteilt, aber wirklich gefragt nach Wünschen, Erwartungen, Einteilungen in verschiedenen Bereichen wird man hier nicht. Das muss man einfach ansprechen.
Anmeldegebühr im Bürgeramt (knapp 100 Euro), Gebühren zur Eröffnung eines Schweizer Kontos (insgesamt knapp 40 Euro), Zimmermiete, Schweizer SIM-Karte (knapp 20 Euro/ Monat), Mittagessen ca. 5-10 Euro/ Tag