Die Neurochirurgie hat 3 Stationen (C101, 201 und 301) mit unterschiedlichen Schwerpunkten (siehe Homepage), ich war auf 301.
Das Krankenhaus ist generell sehr modern ausgestattet mit vielen Glaselementen, daher auch sehr hell und freundlich.
In meiner ersten Woche hatte ich das Glück, dass mich eine besonders liebe Stationsärtzin einschulte und mir alles nötige zeigte und erklärte (diese Arbeitet leider nicht mehr dort), daher konnte ich sehr bald die Stationstätigkeiten übernehmen.
Angefangen von Aufnahmen machen und diese Diktieren, Fieberkurve (handschriftlich) schreiben + Medikamente eintragen, Untersuchungszuweisungen machen, Drainagen entfernen, Liquor aus einer extraventrikulären Drainage abnehmen und schließlich auch Arztbriefe schreiben. Ab und zu füllt man auch einen Reha-Antrag aus, bekommt den Auftrag eine Untersuchung am Patienten durchzuführen und ein besonders motivierter Assistenzarzt zeigte mir die Liquorpunktion, die ich dann auch unter Aufsicht selbst durchführen durfte. Morgebesprechung ist um 7:15, ansonsten kann man bei den Visiten mitgehen und dabei auch die aufgenommenen Patienten vorstellen (am Morgen, Mittag und Nachmittag) und zur Röntgenbesprechung gehen (bei dieser versteht man leider nicht so viel da die Radiologen so leise reden).
Wenn man sich bei der Pflege meldet (alle ganz lieb) lassen sie einen auch Venflons und Blutabnahmen über (kann man parallel zur Morgenvisite und bei den Aufnahmen machen) und sind auch sehr dankbar. Außerdem kame die Pflege bezügllich COVID Abstichen bei den Patienten auf mich zu.
Es gab auch einmal einen Tag an dem ich alleine auf der Station war und quasi alles alleine erledigte, war ein bisschen stressig ich konnte aber immer jemanden Anrufen.
Es ist ein großes Ärtzteteam, ich hatte eigentlich nur mit den OÄ meiner Abteilung Kontakt, unter den Assistenzärtzen hatte ich mit allen Kontakt. Wie überall gibt es nette, motivierte Personen und auch weniger sympathische, auf dieser Station ist es meiner Meinung nach in einem guten Gleichgewicht. Die Hierarchie ist relativ Flach, man wird wie ein Mensch behandelt und man hat das Gefühl, dass die Arbeit die man erledigt auch irgendwo wertgeschätzt wird. Auch der Primar ist sympathisch und erkundigt sich auch wie es einem geht.
Alles in allem darf man hier relativ selbständig Arbeiten, die Arbeit auch kontrolliert und man hat ein gewisses Feedback, man kann hier Neurostatus (vor allem Kraftgrade), Diktieren, Stationsarbeit, etc. lernen.
In den OP kann man auch gehen, man muss sich allerdings ein bisschen anstrengen um assistieren zu dürfen und dann auch eher bei einer Wirbelsäulen OP. Wenn man allerdings nicht in den OP möchte muss man auch nicht und wird auch nicht "gezwungen" hier irgendwelche tätigkeiten zu übernehmen. Die OP-Plfege ist sehr nett. Seitens der Ärtze wird leider nicht so viel erklärt, könnte mehr sein.
Das Essen zähle ich unter den Krankenhausessen zu den besseren, es ist wirklich nicht schlecht.
Wäre das PJ nicht so ABSOLUT MIEß BEZAHLT und die Urlaubs bzw. Krankenstandstage (5d in 2 Monaten) nicht lächerlich wenig, dann wäre die Arbeitslast auf dieser Station auch ok. Leider passt hier das "Taschengeld" mit Arbeitsmenge nicht ganz zusammen, da man eigentich die gleiche Arbeit wie eine Turnusärtzin erledigt nur eben günstiger. Manchmal kam es auch vor, dass man selbst alle Aufnahmen des Tages erledigte, selbst nichtmal Zeit fürs Mittagessen hatte und auch erst später Feierabend hatte, während die eigentlich zuständigen (Assistenz-)Ärzte öfter beim Rauchen saßen. Man kommt sich teilweise schon vor wie eine billige Arbeitskraft.
Ein weiteres GROßES MANKO ist, dass KEINE ARBEITSKLEIDUNG gestellt wird (außer ein weißer Mantel)... das geht absolut nicht! Zum Glück konnte ich mir Bekleidung von einem anderen Krankenhaus ausborgen und man kann auch die grüne OP-Kleidung auf Station tragen.
Wie man sich das mit Privatkleidung und 2-4 Monate Arbeit am Patienten mit Blut, Liquor und anderen Körperflüssigkeiten vorstellt verstehe ich absolut nicht und is hygienisch eigentlich nicht zulässig!
Es gibt außerdem keine Spinds in der man Privates verstauen kann und auch keine Umkleide. Es gibt für die ganze Station genau 1 Zimmer in dem sich zu Dienstbeginn alle umziehen, kann also schon passieren, dass man sich neben dem Stationsarzt oder dem Assistenzarzt umziehen muss.