Ich kann das Regionalspital Emmental in Langnau nur wärmstens empfehlen!
Durchgehend alle waren nett und freundlich. Alle im Team duzen sich, auch mit dem Chef, der manchmal mittags in der Cafeteria Kaffee ausgibt. In einer der Bewertungen hier wird der Chef als Koleriker, vor dem alle Angst haben, beschrieben. Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Er ist natürlich der Chef und sagt, was er denkt, spricht an, was ihm nicht passt, aber greift dabei nie wen an oder macht wen schlecht.
Als Deutscher hat man es da natürlich ein bisschen schwer mit dem Schweizerdeutsch, aber von den Assistenten konnten auch alle Hochdeutsch, wenn man etwas nicht verstanden hat. Einige Patienten habe ich aber auch am Ende der vier Monate noch nciht vestanden, und manche Patienten haben auch mich kaum verstanden, aber die habe ich dann nicht alleine betreut. Ich hatte auf der Station immer 2 eigene PatientInnen die ich auch auch CA/OA Visite und dem Rötngen-Rapport vorstellen musste. Als der Assistent, mit dem ich zusammen gearbeitet habe, krank wurde, durfte/musste ich seine Patienten mitbetreuen. Das war natürlich anstrengend, aber auch cool, wenn einem dieses Vertrauen entgegen gebracht wird. Ich habe etwa 1,5 Monate in der Notaufnahme verbracht und den Rest auf Station.
Die Tage sind recht lang, die UnterassistentInnen fangen gegen 7.30 an, und gehen, je nachdem wie viel zu tun ist, zwischen 17 und 18 Uhr nach Hause, selten später.
Das Haus ist natürlich recht klein (1 Allgemeine Innere Station, eine kleine Akutgeriatrie und die Notaufnahme) man lernt eher die Basics der Inneren Medizin/Allgemeinmedizin, denn man ist häufig der erste Ansprechpartner bei Schwindel/Stroke/aber auch rheumatischen Erkrankungen. Es gibt drei wöchentlichen Fortbildungen: Journal Clubs, Fallvostellungen, Vorträge von externen DozentInnen. Außerdem sind auch viele OberärztInnen motiviert einem etwas beizubringen und teachen immer wieder zwischendurch. Es gibt anscheinend eine Website, wo die schweizer AssistentInnen ihre Ausbildung bewerten können, analog zum PJ-Ranking hier, und da steht das Spital Emmental wohl immer ziemlich weit vorne.
Die Personalwohnung war schon ziemlich spärlich eingerichtet, aber für 4 Monate völlig in Ordnung und dafür auch sehr günstig! Ich hatte kein Auto, aber wenn man eins hat, lohnt es sich natürlich schon das mitzunehmen für Ausflüge am Wochenende. Ich habe mir ein Halbtax gekauft (schweizerische bahncard 50) und es hat sich absolut gelohnt, die hat man schnell wieder raus! Die Umgebung ist natürlich top zum Skifahren/Wandern gehen und aus Bern kommt man auch gut in alle anderen größeren Städte. Mit dem Fahrrad kann man auch ein par schöne Touren machen.
Die Vergütung war ausreichend, ich habe nicht gerade in Saus und Braus gelebt, aber konnte mit dem Gehalt mein Leben vor Ort finanzieren. Ich habe aber auch eigentlich immer selbst gekocht und konnte wegen Corona auch nicht groß ausgehen bzw. auch weil ich ja sonst kaum wen vor Ort kannte :D. Die Assistenten leben fast alle in Bern. Im Laufe der Zeit kamen dann auch andere Unterassistenten, die auch vor Ort gewohnt haben, das hat es natürlich deutlich angenehmer gemacht mit denen zusammen was zu unternehmen. Und noch zum Thema Finanzen: Man bekommt ein anteiliges 13. Gehalt am Ende, also nochmal zusätzlich ein Viertel des Gehalts und bekommt Wochenenden/Feiertage/Spätschichten zusätzlich noch besser vergütet, sodass ich dann nochmal knapp 1000 CHF zusätzlicih bekommen habe.
Als armer Schlucker in der Schweiz bekommt man nur ein Konto bei der Postfinance. Optional kann man sich auch ein Konto bei einer Sparkasse in Süddeutschland aufmachen, heißt dann Grenzgänger Konto oder so. Hat den Vorteil, dass man nicht die ganze Zeit Gebühren dafür zahlt, seinen Lohn nach Deutschland überwiesen zu bekokmmen und mit seiner deutschen Karte zu zahlen/Geld abzuheben
Noch ganz zum Schluss:
Danke für die gute Zeit! Ganz besondere Grüße gehen raus an Mättu, Nico und Simon