Ich möchte auf diesem Weg auf die sehr schlechte Beurteilung durch eine*n Studenten*in Mai/Juni21 eine Erklärung abgeben:
Liebe*r Kollege*in!
Ich möchte bitte beim Du bleiben, so haben wir es während deiner gesamt 8 Wochen bei uns gehalten.
Ich, als für dich zuständige Ausbildungsoberärztin in dieser Zeit, nehme deine Kritik sehr ernst (wir hatten diesbezüglich auch einige gute Gespräche, finde ich)
Einiges ist bei uns sicher verbesserungswürdig, das soll ja konstruktive Kritik bewirken.
Fairerweise möchte ich aber interessierten Kollegen*innen bezugnehmend zu Deiner Beurteilung erklären.
Unsere Abteilung war in dieser Zeit in einer wirklich sehr schwierigen Phase.
Unser Team war in dieser Zeit durch 15monatelang andauernde (covidbedingt) widrigste Dienstzeiten einfach ausgebrannt. Aus diesem Grund (unser Haus war und ist von Anbeginn der Pandemie Firstline- Spital ) konnte damals nur 1 OP bespielt werden, die Eingriffe waren auf ein Minimum beschränkt, es fanden kaum große geplante OPs statt, die Gesamtanzahl der Eingriffe war insgesamt sehr überschaubar, auch am externen Arbeitsplatz.
Unsere Abteilung ist als Famulatur und KPJ Ausbildungsplatz sehr beliebt, daher waren in dieser Zeit leider zu viele Praktikanten anwesend, es ging nicht ohne einen fixen, dadurch relativ unflexiblen Dienstplan, denn es können nicht 4 Leute an einem Platz arbeiten!
Wir bieten keine fixen Seminare, Fallvorstellungen oä. an, das geht bei uns leider personell nicht. Vielmehr bieten wir aktives Lernen am Patienten, und ich glaube, das konnten wir dir trotz aller Umstände bieten. Unser Team ist (wenn's ihm gut geht) ein bunter, sympathischer Haufen.
Es wird als Externer immer Kollegen*innen geben, die einem mehr beibringen oder mehr sympathisch sind, das ist normal.
Absolut unpassend finde ich leider dein Kommentar zum Thema "neue Chefin und Kündigungen a.d. Abteilung". Du kennst die Zusammenhänge, Hintergründe und Gründe dafür nicht, gibst falsche Zahlen an, es steht dir einfach nicht zu!
Nun zurück zum Fachlichen:
Ich glaube die Basics der Anästhesie konntest du in diesen 8 Wochen gut erfassen, und um mehr geht es in so einer kurzen Zeit nicht! Man lernt nicht in 8 Wochen intubieren, und das Legen eines ZVKs ist meines Erachtens nicht das Ausbildungsziel im KPJ!
Bezüglich Anwesenheitszeit möchte ich auch noch etwas anmerken: Als KPJ Student ist man in der KAGes angestellt, unterschreibt einen Dienstvertrag und bekommt dafür Geld. Daher muss man sich auch an geforderte Anwesenheitszeiten halten, das sieht die Medunigraz übrigens noch viel strenger als wir es dann schließlich handhaben. So ist eben das Arbeitsleben.
Traurig stimmt mich persönlich als AOA deine Note 6 für den Unterricht, der bei uns am Patienten stattfindet. Versuche evtl. bei der nächsten Bewertung eines Ausbildungsplatzes die Kollegen*innen zu bewerten, die sich viel Mühe mit dir geben, und nicht diejenigen, die sich in der Rolle als Lehrender nicht sehr wohl fühlen.
Alles Gute für dich und deine Zukunft!
Claudia Mandl-Eisner
