Absolut empfehlenswertes Tertial auf der Urologie in FFO! Das war mein erstes, mein Wahltertial. Schade, dass es schon zu Ende ist. Ich war seit mehreren Jahren wieder der erste PJler auf der Urologie im Klinikum FFO.
Das ärztliche Team ist relativ klein: Chef, zwei Oberärzte, zwei Fachärzte sowie zwei Assistenzärzte. Beginn ist um 7 Uhr mit der Frühbesprechung im Chefbüro. Danach geht es zur Visite und gegen 8 Uhr beginnen die OPs. Unregelmäßig aber nicht zu selten ist man als Assistent mit eingeplant. Wenn man nicht in den OP mitgeht, hilft man zunächst bei der Stationsarbeit, wie z.B. Ultraschall, den man auch nach ein paar Wochen eigenständig durchführen kann. Das Verhältnis zu den Stationsschwestern ist ausgesprochen gut und freundlich, in den allermeisten Fällen erledigen sie auch bereits alle Blutentnahmen. Ich musste im gesamten Tertial nur 4-5 Mal auf Station Blut abnehmen.
Nach der morgendlichen Stationsarbeit ist man in seiner "Tagesplanung" relativ frei. Meistens habe ich dann bei den Aufnahmeuntersuchungen (4-6/Tag) geholfen und nach 1-2 Monaten habe ich sie auch teilweise eigenständig durchgeführt. Die durch mich aufgenommenen Patienten musste ich dann auch immer in der Nachmittagsübergabe (15 Uhr) vorstellen. Oftmals durfte ich dann auch bei OPs am darauffolgenden Tag bei den durch mich aufgenommenen Patienten mit assistieren. Das Prinzip des Chefs sieht vor, dass man einen Patienten vollständig betreut, dazu gehört dann ebenfalls der Entlassungsbrief. Alle Ärzte waren immer bereit Dinge zu erklären und Fragen zu beantworten. Manche von ihnen sind mehr, andere weniger gesprächig, aber alle sehr freundlich, respektvoll und kollegial mir als PJler gegenüber. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt für unliebsame Arbeiten ausgenutzt gefühlt. Ganz im Gegenteil, ich war richtig Teil des Teams.
Gegen 12-13 Uhr enden die Aufnahmen und ich habe es jeden einzelnen Tag des Tertials geschafft, Mittag essen zu gehen, das übrigens für Studenten kostenlos ist. Die Qualität des Essens ist schwankend.
Danach habe ich meist bei noch laufenden OPs zugeguckt oder Briefe geschrieben (im gesamten Tertial nicht mehr als 15 Briefe) und die ja auch klassischerweise "chirurgisch kurz" sind.
1-2x/Woche findet am Nachmittag PJ-Unterricht von den Chefärzten der unterschiedlichsten Abteilungen statt. Auch hier hat man pünktlich Feierabend.
Der Tag endet um 15.30 Uhr nach der Übergabe an den Diensthabenden. Ich hatte so gut wie immer pünktlich Feierabend, spätestens 16.30 Uhr war ich aus dem Krankenhaus raus.
Man kann auch immer in die Rettungsstelle mitgehen und einem der Ärzte dort helfen.
Da es eine relativ kleine Abteilung ist, finden große Eingriffe wie Zystektomien oder Prostatektomien nur 1-2/Woche statt. Für solch große Eingriffe war ich ein paar Mal als Assistent mit am Tisch. Ich durfte dann eigentlich immer die Hautnähte machen. Viel häufiger war ich als Kameramann bei laparoskopischen Nierenteilresektionen/Nephrektomien eingeteilt. Im Laufe des Tertials durfte ich immer häufiger kleine Eingriffe, wie z.B. Zystoskopien oder Prostatabiopsien eigenständig durchführen.
Außer dem Uro-Saal im OP gibt es den Endoskopiebereich, wo jegliche Steintherapien, DJ-Wechsel, Nierenfistelungen aber auch TUR-Ps und -Bs usw. stattfinden. Zu den OP-Schwestern besteht auch ein super Verhältnis. Insbesondere mit den Endoskopieschwestern hat man viel, sehr guten und freundschaftlichen Kontakt, da sie auch bei den Aufnahmen helfen.
Man hat pro Woche einen Studientag, d.h. man hat einen Tag frei. Der Chef erlaubt, diese Studientage anzusammeln und dann mal eine Woche frei zu machen.
Der einzige Nachteil des Tertials war, dass im Nov./Dez. 21 die Tätigkeit durch Corona ziemlich ausgebremst war und viele OPs abgesagt wurden.
Abschließend: Klare Empfehlung für jeden Urologie-Interessierten!