PJ-Tertial Innere in Bethesda Krankenhaus (9/2021 bis 12/2021)

Station(en)
2C, 2A, Notfallambulanz und Funktionsbereich
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Pro:
- das Krankenhaus bietet ein wirklich tolles Team, indem man sich sehr gut einbinden kann
- die Kommunikation mit der Pflege, dem Palliativdienst, dem Sozialdienst und dem Medizincontrolling ist sehr angenehm und effizient ohne große bürokratische Hürden
- alle Parteien schauen "nach Links und Rechts" und wenn man mal etwas vergisst oder falsch macht, fällt es meistens jemandem auf man bekommt Hilfe, sodass weniger Fehler nach dem Motto "nicht meine Aufgabe" entstehen
- circa ab der dritten Woche war es mir möglich selbstständig Patienten zu betreuen, eingeständig zu visitieren, die Diagnostik und Therapie zu planen und gemeinsam mit den Oberärzten (oder auch Assistenzärzten, wenn ich unsicher war) zu besprechen, dabei habe ich deutlich mehr gelernt als in jedem anderen Tertial; man ist eher "kleiner Assistenzarzt" als Botengänger oder Blutabnahmedienst
- man arbeitet im Bethesda sehr angenehm "moralisch". Man spricht mit Patienten und Angehörigen und empfiehlt nicht pauschal die Maximaltherapie. Diese steht zwar zur Verfügung, aber es gibt auch ein sehr gutes Palliativteam. Man zerfleddert also deutlich weniger "Pflegeheim-Bettleichen" als ich das aus der Uni oder anderen Häusern kenne, was das Sinngefühl und die allgemeine Stimmung sehr positiv beeinflusst. Man kommt sich dadurch nicht so sehr wie in einem Wirtschaftsbetrieb vor, indem das Geld im Vordergrund steht, wie etwa im Petrus-Krankenhaus.
- man bekommt die einmalige Möglichkeit mit Patienten "klein anzufangen". Wenn man später in der Inneren arbeiten möchte, werden ja die meisten von der dabei anfallenden Stationsarbeit "erschlagen", weil man (vielleicht nach einer kurzen Einarbeitung) direkt funktionieren muss. Als PJ-ler erwartet das noch niemand von einem. Ich konnte erst mit 5 Patienten anfangen (womit ich am Anfang schon mehr als genug zu tun hatte) und mich dann steigern, sodass ich am Ende, ohne Überstunden machen zu müssen, auch 10-14 Patienten betreuen konnte. Ich denke, diese Möglichkeit ist die Mühe wirklich wert.
- einmal wöchentlich findet in der Abteilung eine fachliche Fortbildung statt; einen konkreten Studentenunterricht gibt es bei den Internisten nicht, bei den Chirurgen manchmal; allerdings ergibt sich oft bei den Visiten mit den Oberärzten oder dem Chefarzt, dass man basierend auf den Patienten Themen bespricht und sozusagen Einzelunterricht bekommt
- man bekommt Essensmarken für das Mittagessen, kann sich damit aber auch in der Cafeteria etwas auf die Hand hohlen, wenn man mal nicht zu einer geregelten Mittagspause kommt

Contra:
- ich habe deutlich mehr Zeit in der Klinik verbracht, als in meinen anderen Tertialen. Ein konkreter Studientag ist nicht vorgesehen. Wenn man mal früher weg muss oder einfach etwas früher nach Hause will, ist das kein Problem. Sobald man allerdings eigene Patienten betreut, ist man für diese der primäre Ansprechpartner und trägt deshalb auch viel Verantwortung. Daraus ergab sich bei mir, dass ich insbesondere, als ich angefangen habe eigene Patienten zu betreuen, oft Überstunden machen musste, um die anfallende Arbeit zu schaffen. Weil man aber dann ununterbrochen beschäftigt ist, kam mir ein 9-Stunden Tag oft kürzer vor als ein 6 Stunden Tag in einer Abteilung, in der man hauptsächlich rumsitzt. Außerdem bekommt man das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden bzw. nützlich zu sein, was mir sehr gefallen hat.
- das Bettenmanagement funktioniert nicht optimal, sodass man oft viel Zeit bei der Organisation der Unterbringung von Patienten verbringt. Insgesamt habe ich aber den Teil "völlig ineffizienter Organisationsarbeit" als deutlich geringer empfunden, als in anderen Häusern.
- Man erhält durch die Anbindung an die RWTH Aachen eine geringe Aufwandsentschädigung, als in Häusern, die über die HHU Düsseldorf angebunden sind. Es sind zwar nur ein paar hundert Euro über das Tertial, aber durch die eher längeren Arbeitszeiten erhält man dann halt eher 2€/h als circa 4€/h... im Prinzip ist ja beides kein richtiges Gehalt, deshalb war mir das bei der Klinikauswahl nicht so wichtig. Außerdem wird das Bethesda jetzt über die Uni Bochum angebunden. Wie da die Aufwandsentschädigung geregelt ist, weiß ich nicht.
Bewerbung
Es waren ein paar E-mails nötig, weil mein Tertial eigentlich in die "Lücke" zwischen RWTH Aachen und Uni Bochum gefallen wäre, aber dann haben sich Uni und Krankenhaus abgesprochen und das Tertial war möglich. Die Organisation von Seiten des Krankenhauses war dann unkompliziert. Sie wollten einen Personalfragebogen und einen Lebenslauf, aber keine Sachen, die man aufwändig beantragen musste wie irgendwelche beglaubigten Kopien oder ein Führungszeugnis.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
EKGs
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
290

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27