Ein Tertial in der Inneren in Memmingen kann ich nur empfehlen.
Ich hatte mich für Memmingen wegen der Lage zwischen Heimat und den Allgäuer Alpen/Bodensee und den positiven Erfahrungsberichten entschieden und wurde nicht enttäuscht.
Vorab zu den Rahmenbedingungen:
Nach Abschluss des Änderungszeitraums im PJ Portal gab es schnell eine Mail mit allen wichtigen Informationen und die Möglichkeit, sich für eine der PJler-Wohnungen anzumelden. So konnte ich unkompliziert am Freitag vor Tertialstart anreisen, meinen PCR Test vor Einstellung machen und bereits die gestellte Wohnung beziehen. Es was eine Einzimmerwohnung mit Bad, Küche und Balkon sowie Waschmaschinen/Trockner gegegn Gebühr im Keller gegen in 10 Minuten Entfernung zum Klinikum.
Außerdem gab es eine Aufwandsentschädigung von 300€/Monat und kostenloses Mittagessen.
Am ersten Tag wurden wir von einer Assistenzärztin durch das Haus geführt, bekamen Schlüssel, PC-Zugang, Dienstkleidung, einen eigenen Spind und ein Telefon. Diese Organisation war topp.
Das Tertial in der Inneren teilt sich auf in 8 Wochen in der Med I (Kardio, Pulmo, Nephro) und 8 Wochen auf der Med II (Gastro, Onko und Palli). Ich habe in der Med II auf der Palliativstation gestartet. Diese Station wurde vorgeschlagen, da auf den anderen beiden Stationen bereits ein PJler war, und da ich mich sehr für Palliativmedizin interessiere, fande ich das sehr gut. Neben der Palliativstation betreut der zuständige Assistenzarzt noch bis zu 4 Außenlieger auf der Gyn, wo wir 2 Zimmer zur Verfügung haben, sodass ich einen guten Kontrast zwischen allgemeiner Gastro/Onko und Palliativpatienten hatte und der Assistenzarzt hat sich auch an vielen Tagen Zeit genommen, mit mir ein internistisches Krankheitsbild durchzusprechen um mich auf die Prüfungen vorzubereiten.
Allgemein war dort die Devise, der PJler ist keine billige Arbeitskraft sondern Teil des Teams. Die Aufgaben wie Blutabnehmen, Zugänge legen und Briefe schreiben werden geteilt und die Arbeit wird geteilt, also wenn ein Brief geschrieben werden musste und ein Zugang gelegt werden durfte ich auch mal sagen, welche Aufgabe ich übernehmen möchte. Außerdem durfte ich praktische Fertigkeiten wie Port anstechen, Pleurapunktion, Aszitespunktion, arterielle BGAs und Punktionen aus der Leiste üben und wurde dafür auch mal von Assistenzärzten einer anderen Station angerufen. Auf der Palliativstation hatte ich keine komplett eigenen Patienten, habe aber viele Patienten intensiv mitbetreut, mit ihnen Gespräche geführt und die Briefe geschrieben.
Nach dem Wechsel in die Med I war ich auf der 3B, dort hat es mir auch sehr gut gefallen. Die Zusammenarbeit mit der Pflege lief sehr gut und ich durfte auch viele eigene Patienten betreuen, insbesondere zum Reinkommen Standard Patienten mit festem Ablauf bei Aufnahme für eine Koro, eine Broncho oder einen Herzschrittmacher-Aggregat-Wechsel, aber im Verlauf konnte ich mir auch andere Patienten aussuchen. Da war ich dann für alles von Aufnahme zu Visite, Oberarztbesprechung und Entlassbrief zuständig, konnte mich aber jederzeit mit dem zuständigen Assistenzarzt besprechen und fande es auch sehr hilfreich, zum ersten Mal selbst unter Supervision ganz konkret zu überlegen, wie viele Tage der Patient nach Entlassung noch die Antibiose nehmen soll oder auf welche Dosis ich das Diuretikum reduzieren würde. Denn es war doch nochmal ein deutlich anderes Gefühl, einen eigenen Vorschlag zu machen als nur die Tatsache der Dosisreduktion bei Gewichtsabnahme und Rückgang von Ödemen nachvollziehen zu können.
Außerdem durfte ich jederzeit in die Funktionsabteilungen mit Sonographie, Endoskopien oder Herzkatheter, habe ein paar Nachtdienste in der Notaufnahme mitgemacht und war meine letzten 2 Wochen auf Intensivstation.
Insgesamt ein sehr lehrreiches Tertial in dem ich sehr viel mitnehmen konnte und das meinen Wunsch in der Inneren Medizin zu starten unterstützt hat.