Ich habe mich für Freiberg aufgrund der guten Bewertungen, der Nähe zu Dresden und der überschaubaren Krankenhausgröße entschieden. Mit der Anästhesie hatte ich bisher keine Berührungspunkte. Fazit: Ich hätte nicht besser wählen können 😊 Und kann es auch nur jedem anderen empfehlen!!!
Warum Anästhesie?
Weil dieses Fach unglaublich vielseitig ist. Es ist ein Querschnitt aus vielen anderen Fächern (Innere, Chirurgie, Notfallmedizin, klinischer Pharma…). Die Lernkurve ist unglaublich steil, es ist ein praktisches und logisches Fach, man arbeitet mit Kollegen aller Fachrichtungen zusammen, trägt eine hohe Verantwortung für die Patienten, je nach persönlicher Präferenz wählt man die Intensivstation, NEF oder den OP für sich oder rotiert eben…
Warum in Freiberg?
Das Team hier ist liebenswert, verrückt, lustig, fachlich großartig aufgestellt und erklär-freudig. Mir wurden alle Fragen beantwortet, auch in stressigen Situationen. Ich wurde angeleitet, aber nie allein gelassen und habe stets konstruktives Feedback bekommen. Routinemäßig habe ich gegen Ende Medikamentendosierungen zum Einleiten festgelegt, intubiert, ausgeleitet, Narkosen und Beatmungen überwacht… Besondere Highlights waren Spinale, arterielle Zugänge und ZVKs. Die Pflege im OP wie auf ITS hat Geduld mit uns Anfängern und ist immer hilfsbereit und unterstützend. Es gibt keine Pflichtaufgaben, die man als PJler erfüllen muss, dafür kann man immer Wünsche äußern. Ich habe mich von Tag eins an wertgeschätzt, willkommen und ernst genommen gefühlt. Es laufen 6 OP-Säle plus ggf Sectio-Saal, hier arbeiten Gynäkologen, Urologen, Gefäß-/Viszeral-/Unfallchirurgen und einmal wöchentlich eine Kinderchirurgin.
Organisation in der Anästhesie?
Die ersten 8 Wochen ist man im OP. Ich durfte mir den Saal immer aussuchen. Theoretisch hätte ich auch von Einleitung zu Einleitung springen können, doch ich fand auch die Narkoseüberwachung für mich sehr lehrreich. Dann geht es für 4 Wochen auf die Intensivstation. Hier habe ich die Ärzte zu Visiten, Angehörigengespräche, Intubationen, Arteriell/zentralvenösen Zugängen begleitet/Assistiert... Ich habe gelernt Patienten strukturiert zu untersuchen und auf welche Besonderheiten man in der Therapie intensivmedizinisch betreuter Patienten achten muss. (Laborwerte auswerten, Anzeichen von Komplikationen erkennen, Therapieoptionen abzuwägen…) Geschrieben habe ich vielleicht drei (sehr übersichtliche) Briefe pro Woche. Theoretisch hätte die Möglichkeit bestanden hier auch mit dem NEF mitzufahren. In den letzten vier Wochen dürft ihr selbst entscheiden, ob ihr zurück in der OP, auf ITS oder vielleicht eine Woche in einem anderen Bereich hospitieren wollt. Fehltage können jederzeit unkompliziert genommen werden, da ihr nicht fest in Dienstplänen eingeplant seid. Dienste können mitgemacht werden, auf ITS oder im OP oder als Springer zwischen beiden. Dafür bekommt ihr sogar einen Ausgleichstag.
Allgemeinere Organisation?
Im vierten Stock des Krankenhauses gibt es Zimmer für PJ-Studenten mit einer Gemeinschaftsküche (mit dem nötigsten, also kein Ofen, 2 Herdplatten). Die Zimmer haben nicht alle einen Kühlschrank, Fernseher oder Internet (Zur Vorwarnung). Über die Personalabteilung werden alle wichtigen Fragen vorab geklärt, die 373€ kommen immer pünktlich, das Mittagessen war kostenlos und die Ärzte haben darauf wertgelegt, dass wir unsere Pausen bekommen, der PJ-Unterricht hat mit einer Ausnahme wöchentlich stattgefunden, auch ohne die jeweiligen Ärzte vorher erinnern zu müssen. Durch den Laufzettel vergesst ihr auch nichts (IT-Schulung/Anmeldung, Hygiene, Parkkarte, Transponder, Schlüssel zu Umkleiden und Zimmern, eigenes Telefon, Essensmarken). WLAN war im ganzen Haus verfügbar und an der Rezeption einmal im Monat zu verlängern.