PJ-Tertial Chirurgie in Krankenhaus Plau am See (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Handchirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Rahmenbedingungen

Meine Zeit im Mediclin Krankenhaus in Plau am See gestaltete sich vielseitig. Die Ankunft (Kommunikation mit zuständigen Personen, Schlüsselübergabe, …) und der Bezug des Personalzimmers (ca. 4km von der Klinik entfernt und gut mit Inlinern oder dem Fahrrad zu erreichen, auch mit dem Bus -> muss aber selbst gezahlt werden und fährt nur jede Stunde) waren gut organisiert. Die Unterkunft ist abhängig von der Lage (Dammstraße, Marktstraße und Eldenstraße) gut bis sehr gut. Einmal wöchentlich kommt sogar ein Reinigungsdienst und wechselt Handtücher, Bettwäsche, Abwaschlappen, Toilettenpapier und Müllbeutel und saugt/wischt einmal durch (außerdem platzierte sie meine Kuscheltiere/Kissen/Decken ab und an in lustigen Posen/Mustern -> die Putzkraft freut sich auch über ein kleines Trinkgeld 😉). Die Zimmer in der Marktstraße sind frisch renoviert und zudem sehr groß mit eigener Küche und quasi direkt an der Elde (Fluss) gelegen.
An meinem ersten Tag bekam ich einen Schlüssel für den Spind in der Umkleide, ein Namensschild, eine Mappe mit diversen Unterlagen und eine Karte zum Auswechseln der Arbeitswäsche (Hose, Poloshirt -> wir befinden uns schließlich in einer Rehaklinik, Kittel je 2x). Jeder bekam ein Diensttelefon und ein Dosimeter, welches monatlich ausgewechselt wird (Strahlenschutzregisternummer bereithalten). Euer Stethoskop/Diagnostikleuchte braucht ihr so gut wie nie. Den Reflexhammer sollte man zumindest für die NC bereithalten, aber selbst dort ist für den Fall, dass ihr euren vergessen habt sicherlich jemand so nett und leiht euch einen. Ansonsten wären bequeme Arbeitsschuhe wichtig, sowie Motivation und Eigeninitiative.
Zum Mittag bekommt ihr eine Auswahl aus 3 Gerichten präsentiert mit je Salat, Suppe und Obst. Das Essen ist gut, solange man keine Sonderwünsche bzw. zu hohen Ansprüche an seine Ernährung stellt. Am Mineralwasser von Station darf man sich jederzeit bedienen, sowie auch am Kaffee im jeweiligen Stationsbüro. Über Kuchen/Kekse als kleine Aufmerksamkeit und Seelenfutter (seien sie auch nur gekauft, da es in manchen Unterkünften keinen Ofen gibt) freuen sich die Kollegen immer sehr.
Kommen wir nun konkret zu den einzelnen Fachbereichen.

Allgemeinchirurgie
In der AC wurde ich sehr freundlich empfangen. Ich hatte immer pünktlich Feierabend und konnte dem Chef bei laparoskopischen Eingriffen, sowie Perianalabszessen/Sinus pilonidals etc. assistieren, bekam alles immer detailliert erklärt und hatte keine Angst „blöde Fragen“ zu stellen. Außerdem ging es nach der Morgenbesprechung und Visite jeden Tag zum Wundverbandswechsel und Debridement. Ich durfte Patienten aufnehmen, untersuchen und aufklären. Am Nachmittag wurden dann Arztbriefe diktiert und korrigiert. Die AC hat (leider) nur einen kleinen Anteil in der Chirurgiehochburg Plau am See und daher war ich mit dem jeweils diensthabenden Kollegen auch öfter unten in der Notaufnahme und habe dem Procedere dort beiwohnen dürfen. Eine schöne Zeit mit vielen Freiheiten, aber auch der Möglichkeit mir alles anzuschauen, was mich interessierte.

Neurochirurgie
Die NC ist eine strukturierte Station, die sich sehr an ihrem Chef orientiert. Die meisten Patienten, die sich dort (meist elektiv über die ambulante Sprechstunde) vorstellen haben Bandscheibenvorfälle. Zudem werden auch manchmal sehr spannende Tumor-OPs am Gehirn oder die Ausräumung von Hirnblutungen durchgeführt. Im OP assistieren darf man in dem Monat, den man auf der NC verbringen kann nur 1-2x. Dafür bekommt man ein gutes Gefühl hinsichtlich routinierten Untersuchens von schmerzgeplagten Patienten (Reflexstatus, Dermatome, radikuläre Schmerzen etc.) und ein beeindruckendes Bild davon, wie wirkungsvoll das Freiräumen eines verengten Spinalkanals sein kann. Briefe werden dort sehr standardisiert von den zur jeweiligen Abteilung gehörenden Sekretärinnen getippt (und nicht selten tatkräftig kritisiert).

Unfallchirurgie/Orthopädie
Auf der UCO weht ein etwas anderer Wind, unter anderem, weil Patienten mit geplanten Knie-/Hüft-TEPs, sowie die unfallchirurgischen Notfälle (immer Sommer zumeist durch verunfallte Urlauber) die meiste Bettenkapazität beanspruchen. Man ist quasi durchgehend beschäftigt und sollte darauf achten sich als PJ-Student dort auch in die Rolle des Lernenden und nicht nur in die der unterbezahlten Arbeitskraft einzufinden. Das Team hat seinen eigenen Humor, mit dem man sich jedoch schnell anfreunden und arrangieren kann. Neben Blutentnahmen/Flexülen, Verbänden und manchmal auch Teilnahme an der Visite bestehen die Hauptaufgaben des Studenten, der den Tag auf Station verbringt, aus Telefonaten, dem Diktieren und Korrigieren von Briefen und dem Ausfüllen von diversen Anträgen (für die man manchmal noch extra etwas Geld bekommt). Ein PJler geht meistens noch mit in den OP und kann sich je nach Operateur und natürlich auch Eigenengagement im Knoten, Nähen und Tackern beweisen. Die OPs sind abwechslungsreich und spannend, für Studenten, die bis dahin noch keine großen Berührungspunkte mit der Chirurgie hatten. Morgens (7:30) und nachmittags (15:30) werden jeweils die Patienten von Station, die post-OP Röntgenbilder und jene Fälle aus dem gelaufenen Dienst besprochen. Es besteht außerdem die Möglichkeit jederzeit auch in der Notaufnahme mitzuhelfen, solange die Arbeit auf Station getan ist. Ebenso kann man die freien Freitage nutzen und sich Urlaubstage hintenraus erarbeiten oder mal einen Nachtdienst mitmachen. Generell ist es abhängig davon, wie viele PJler vor Ort sind, da es vorgesehen ist, dass mindestens immer 2 fix auf der UCO aushelfen, da diese Station besonders auf die Unterstützung der Studenten angewiesen ist.

Handchirurgie
Ich kann jedem PJler wirklich ans Herz legen sich mit dem Chef der Handchirurgie gutzustellen und mal einen ganzen Monat dort zu verbringen (natürlich nur, sofern es das UCO-Pensum erlaubt). Die Station/Abteilung ist über die Jahre ziemlich zusammengeschrumpft und sehnt sich hin und wieder nach einer kleinen Konstante, die sich in die Abläufe einfuchst und von der Vorstellung in der Sprechstunde bis zur Entlassung des Patienten eine begleitende Rolle einnehmen möchte. Wenn man sich gut anstellt und etwas Willen und Enthusiasmus zeigt, dann wird man sogar damit belohnt im OP mal den Ton angeben zu dürfen (ergo man darf für kleinere Routineeingriffe sogar den Part des Operateurs übernehmen!!!). Diese finden montags statt, mittwochs sind handchirurgische Notfälle bzw. eher aus dem Rahmen fallende OPs geplant, die teilweise wirklich sehr spannend sind, weil man direkt vor dem OP-Feld sitzt und freie Sicht hat. Die Handhabung des OP-Bestecks ist aufgrund der filigranen Anatomie ebenfalls mit Fingerspitzengefühl und weniger mit reiner Kraft/Ausdauer verbunden. Ich bin dankbar für diese Gelegenheit!

Zusammenfassend
Alles in Allem war die Zeit in Plau am See auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Ich habe viel gesehen und mitgenommen. Die meisten Sachen waren interessant und man bekommt einen Einblick in die verschiedenen Routinen von chirurgischen Stationen (und vor allem dem chirurgischem Mindset). Neben den klinischen Aufgaben, vor die ich gestellt wurde konnte ich viel aus der Natur der mecklenburgischen Seenplatte mitnehmen und hatte wirklich auch tolle Erlebnisse in Plau und um Plau herum. Wer kein Chirurg werden will und dem seine PJ-Zeit auch in puncto Freizeitgestaltung am Herzen liegt, der ist im Mediclin Krankenhaus Plau am See sicherlich gut aufgehoben.
Bewerbung
Kurze Zeit vorher werden meistens noch Plätze frei, ansonsten empfehle ich sich so früh wie möglich über das PJ-Portal einzutragen und einen Platz zu sichern.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Punktionen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93