Ich kann jedem das PJ in der Psychiatrie der Diako Flensburg nur empfehlen!
Besonders gut hat mir gefallen, dass man herzlich in das gesamte Team aufgenommen wird. Es besteht eine sehr flache Hierarchie, alle ,,duzen'' sich und man wird als volles Teil des Teams integriert. Der Kontakt zur Pflege war auch immer super gut.
Ich konnte frei wählen, auf welchen Stationen ich eingesetzt werden wollte. Ich war 3 Monate auf der G2 (Sucht) und 2 Wochen in der Tagesklinik.
Insgesamt kann ich empfehlen seine Rotationen auch von den Urlaubsplänen der ÄrztInnen abhängig zu machen. Da es zur Zeit von Corona massive Personalengpässe gab, waren Stationen teilweise mehrere Tage nicht stationsärztlich besetzt, sodass es dann auch keinen Sinn macht, dort seine Zeit zu verbringen.
G2:
Der Dienst beginnt um 8:15 Uhr mit der Frühbesprechung. Danach geht es auf Station, wo um 9 Uhr eine Übergabe mit der Pflege, OÄ, Stationsärztin, Psychologin und Sozialarbeiterin stattfindet. Im Anschluss Stationsarbeit: Es werden neue Pat. aufgenommen, Briefe geschrieben, an manchen Tagen Sprechstunden angeboten oder andere Dinge erledigt die anfallen. Meist geht das gesamte Team um 12 Uhr zusammen Mittagsessen und um 12:30 ist dann Mittagsbesprechung/Übergabe für den Spätdienst. Mein Feierabend war meist, je nachdem wie viel los war, zwischen 14 und 16 Uhr.
Teilweise durfte ich im Beisein der Stationsärztin selbst Aufnahmegespräche führen oder habe unterstützend parallel dokumentiert und anschließend meist Blut abgenommen und eine kurze körperliche Untersuchung durchgeführt. Wie viel man selbst machen kann hängt natürlich maßgeblich davon ab wie viel man sich einerseits selbst zutraut und mit wem man gerade zusammen arbeitet. Oft schaut man den Stationsärztinnen bei ihrer täglichen Routine einfach über die Schulter, es kam dabei NIE vor, dass unliebsame Aufgaben auf mich als PJlerin übertragen wurden. :)
An sehr ruhigen Tagen hätte man sich gewünscht, dass es einen zweiten Arbeitsplatz/PC in den Arztzimmern gebe. Dann hätte man die Zeit nutzen können und auch selbst mal über die PatientInnen recherchieren können. Wenn mal Leerlauf war (was ja unvermeidbar ist), habe ich mich daher meist mit meinem Lehrbuch auseinandergesetzt.
Ich kann die G2 als Einstieg in die Allgemein- und Akutpsychiatrie sehr empfehlen. Ich hatte super Glück mit meiner Stationsärztin, die sehr bemüht war mir viel beizubringen. Das PatientInnen-Kollektiv ist sehr durchmischt und man kann an der Suchtgruppe, Ergotherapie und Achtsamkeit teilnehmen. Wenn man sich drum bemüht und es gut passt, kann man auch bei Einzelgesprächen der Psychologin zuschauen.
Tagesklinik:
Ich war sehr froh zum Abschluss meines Tertials nochmal in die Tagesklinik für Erwachsene schnuppern zu können. Auch dort arbeitet ein wunderbares Team aus PsychologInnen, Ergos, Sozialarbeiterin und ÄrztInnen.
Der Tag beginnt hier um 8:30, dann werden Routinetätigkeiten gemacht wie PatientInnen aufnehmen, Briefe schreiben oder Sprechstunde. Wenn nicht viel zu tun war konnte ich auch entsprechend früher gehen. Hier ist Mittagsbesprechung mit dem gesamten Team um 12 Uhr. Hier werden vor allem PatientInnen besprochen und der Fokus liegt natürlich mehr im psychotherapeutischen Bereich. Im Anschluss ist dann Zeit für Mittagessen.
Auch hier wurde ich super integriert und konnte an Gruppen und Ergotherapie teilnehmen. Natürlich erfordert es manchmal etwas Eigeninitiative aber auch hier haben die Ärztinnen sogar oft für mich gefragt ob ich an den jeweiligen Gruppen teilnehmen kann. Hier durfte ich selbstständig Aufnahmen durchführen und nachher mit der OÄ besprechen (was auch etwas dem Personalnotstand zu der Zeit geschuldet war). Ansonsten konnte ich auch viel den AssistenzärztInnen über die Schulter schauen. Ich kann empfehlen für die Tagesklinik etwas mehr asl zwei Wochen einzuplanen, damit man die PatientInnen etwas besser kennenlernt und die Verläufe entsprechend mehr mitbekommt.
Fazit:
Die Diako bietet ihren PJlerInnen insgesamt sehr viel! Freie Mahlzeiten, Studientag, Gehalt und natürlich eine Unterkunft. Ich hatte super Glück mit meiner WG was MitbewohnerInnen und die Ausstattung der Wohnung betrifft, aber auch die anderen PJlerInnen hatten wenig in ihren Unterkünften zu meckern.
Besonders hervorzuheben ist, dass man als PJ-Gruppe sehr viel zusammen unternommen hat. Durch die Unterkünfte lernt man die anderen sehr schnell kennen und Flensburg und Umgebung hat natürlich besonders bei schönem Wetter sehr viele tolle Aktivitäten zu bieten!
Mir hat es in der Psychiatrie der Diako sogar so gut gefallen, dass ich überlege auf lange Sicht dort arbeiten zu wollen, ich denke das sagt viel aus! :-)