Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Ich kann ein Tertial oder halbes Tertial am Radboud sehr empfehlen. Man wird als Co-Assistent im Team integriert und kann voll mitarbeiten, selber Patienten betreuen und von der Anamnese bis zum Entlassugnsbrief alles selbst machen. Wichtige Schritte bespricht man mit den Kardiologen (= Oberarzte).
Es sind oft andere Studierende oder junge Aertze da, mit denen man sich austauschen kann.
Oft gibt es 1:1 Gespraeche mit den Kardiologen, bei denen man besonders viel lernen kann. Hier fuehlt man sich wie in Scrubs oder anderen Serien.
Besonders zu empfehlen ist die EHH, also erste Herz Hilfe - die kardiale Notaufnahme. Auch hier ist man allein beim Patienten, hat aber im Hintergrund den Kardiologen als Support (immer hilfsbereit und geduldig).
Da das Radboud ein akademisches Zentrum ist, liegen auf den Stationen oft besonders komplizierte Faelle, die in den peripheren Krankenhaeusern keine ausreichende Therapie oder Diagnostik bekommen koennen. Dadurch sind hier oft Amyloidosen, schwere Endokarditiden oder komplexe Rhythmusstoerungen anzutreffen. Einmal durfte ich mit in den Herz-OP, obwohl der natuerlich zur Thoraxchirurgie gehoert. Interessierte Studenten duerfen also auch kurz mal weg.
Nicht so spannend fand ich den Konsildienst. Man geht hier nur mit und macht nichts selbst.
Allgemein wird erwartet, dass man von der morgentlichen bis Ende der abendlichen Uebergabe hier ist, also oft bis 18:00 Uhr.
Mit der Zeit lernt man aber, wann man auch mal frueher gehen kann.
Mittagessen ist gesund, aber nicht kostenlos (2022: ca 6€)
Das niederlaendische System legt viel Wert auf Feedback. Man hat regelmaessig Gespraeche, bei denen man genau gesagt bekommt, was gut und was schlecht laeuft. Sehr hilfreich, aber kann auch stressig sein, wenn ein Prof. Dr. Dr. sich lange mit den persoenlichen Schwaechen auseinandersetzt.
Sprache: ohne solide Niederlaendisch zu sprechen ist es denke ich nicht sinnvoll, hier PJ zu machen. Die Patienten erwarten wie in jedem anderen Land, in ihrer eigenen Sprache betreut zu werden. Ein bisschen Akzent ist aber in Ordnung!
Ausserdem wichtiger Tipp: das Siegel, dass man fuer die PJ-Bestaetigung braucht, gibt es als Press-Papier-Siegel beim Student Information Point (STIP).
FAZIT: tolles Krankenhaus, super modern, gut organisiert, netter Umgang mit allen Mitarbeitern und den Patienten. Man lernt SEHR VIEL.
Zur Stadt: Nijmegen ist klein, bietet aber alles was man braucht. In wenigen Stunden bzw unter einer Stunde ist man in Utrecht oder Amsterdam fuer Wochenendausfluege. Die Gegend hier ist besonders geeignet fuers Rennradfahren. Leider ist die Wohnsituation schwierig. Ich habe ueber eine Facebookgruppe ein Zimmer gemietet (Untermiete waehrend Urlaub) - 400€ pro Monat zentrumsnah. War aber eher ein Glueckgriff.
Bewerbung
An das Sekretariat der Kardiologie, dann mit dem Kontakt eines betreuenden Arztes (zB. dr. van Dijk) beim International Office bewerben. Die regeln auch den Erasmus-Zuschuss
Vorlaufzeit >6 Monate halte ich fuer sinnvoll, bei mir warens 12!