Zusammenfassung:
Gutes Tertial mit sehr guten Rahmenbedingungen (Vergütung, Studientage, viele Fortbildungen, keine Überstunden). Wenn Pneumologie, dann am besten auf Station 35. Sehr nettes ärztliches Team, mit dem es Spaß macht. 5-10 Blutentnahmen/Tag, 1-3 Aufnahmen/Tag. Wenig (Bedside-)Teaching durch Fach-/Oberärzte. Funktionsdiagnostik leider komplett ausgelagert, wodurch man selber nicht punktiert/bronchoskopiert etc.. Eigeninitiative ist gefragt.
Langfassung:
Ich war 8 Wochen auf der Pneumologie als Teil des Innere-Tertials. Die Lungenklinik Heckeshorn ist im Vergleich zur Gesamtgröße des Krankenhauses sehr groß und ist gewissermaßen das Aushängeschild für das Emil von Behring Klinikum. Nach Buchungsende wird man vom PJ-Beauftragten per Mail angeschrieben und nach Wunschabteilungen (Kardio, Gastro, Pneumo, Onko und Geri/Palli) gefragt, von denen man auf zwei für jeweils 8 Wochen rotiert. Leider ist keine Rotation in die Notaufnahme möglich.
Die Pneumologie hat viele Stationen, wobei ich definitiv die Station 35 empfehlen würde. Dort werden alle pneumologischen Erkrankungen behandelt. Viel (exzerbierte) COPD, (V.a.) Lungenkarzinom oder Asthma, aber auch seltenere Krankheiten wie Sarkoidose, systemischer Lupus erythematodes oder Lungenfibrosen kommen vor. Die anderen Stationen sind nicht PJ-geeignet, da entweder nur Lungenkrebs- (Station 25), Tuberkulose- (Station 52), Weaning-, Privat- oder "Außenlieger"-Stationen. Trotzdem hat Station 35 einen hohen Durchlauf und viele Patienten, wodurch die Visite meistens unter Zeitdruck läuft. Wenn man möchte, kann man auch die angrenzende COVID-Station mitbetreuen. Der Alltag besteht aus Blutentnahmen, Visite, Aufnahmen und natürlich viel Dokumentation. Die Menge an Blutentnahmen (maximal 10/Tag), Braunülen (maximal 5/Tag) und Aufnahmen ist vollkommen in Ordnung :)
Die gesamte Funktionsdiagnostik findet nicht auf Station statt und wird durch Oberärzte ausgeführt, wodurch das Teaching dahingehend eher enttäuschend war. Man kann regelmäßig zu den Untersuchungen mitgehen, jedoch sind diese zeitlich eng getaktet und lassen kaum Raum für Teaching.
Team/Station: Super nettes, junges und hilfreiches Stationsärzt:innen-Team. Die Arbeit macht Spaß, man wird als PJler gewertschätzt und man geht zusammen Mittagessen (3,60€/Hauptgericht ).
Unterricht: Es gibt sehr viel PJ-Unterricht. Wenn man alle Fortbildungsangebote annehmen würde, käme man auf ca. 5 Fortbildungen/ Woche. Teilweise fällt Unterricht aus, weil keine Dozierenden oder PJler kommen. Montags interdisziplinäre Themen, Dienstags Innere-Themen, Mittwochs Chirurgie-Themen und zusätzliche Kurse (wie z.B. EKG oder TTE), auf die man die jeweiligen Verantwortlichen jedoch regelmäßig hinweisen muss.
Die Fortbildungen lohnen sich meistens und die Dozierenden freuen sich über aktive Teilnahme.
Freizeit: 7.55 Uhr ist Frühbesprechung. Montags bis Mittwochs ist um 15.30 Uhr die Fortbildung, zu der ich jedes Mal gehen könnte. Ende meist gegen 16 Uhr. Wenn man nicht zu den Fortbildungen geht, kann man -je nach Motivation- auch bestimmt früher los. Studientag ist nach Absprache frei wählbar und auch sammelbar.
Kontakt zur Pflege: Es gibt leider keine gemeinsame Visite oder Frühbesprechung. Viele Leasing-Pflegekräfte, sodass es häufig Personalwechsel gibt und die Pflege die PJler und Patienten oft nicht kennt.
Betreuung: Die Betreuung erfolgt fast ausschließlich durch die Assistenzärzt:innen. Dort geben sich fast alle viel Mühe und erklären bei Visite nebenher Sachen. Oberarztvisite gibt es einmal pro Woche, die dann etwas lehrreicher ist, jedoch auch etwas unter Zeitdruck leidet. Eine Chefarztvisite ist selten. Hier kommt es wie immer sehr auf die Eigeninitiative an. Viel Fragen und zu Untersuchungen mitgehen lohnt sich. An sich eine 3, aber weil meine Stationsärztinnen sich immer viel Mühe gegeben haben doch eine 2 :)
Insgesamt würde ich das Tertial nochmal buchen :)