Die Klinik Ried im Innkreis kümmert sich besonders gut um die KPJler/Famulanten in Bezug auf organisierte Aufnahme in den Klinikbetrieb. Es wurde auch einmal ein KPJ-Frühstück veranstaltet, um zu sondieren, ob jemand Interesse hatte, die weitere Ausbildung dort zu absolvieren. Ebenfalls fiel diese Mentalität auf der Abteilung selbst auf, wo man sich darüber freuen konnte, dass man zur Bewerbung animiert wurde, wenn man sich geschickt angestellt hatte.
Allgemein kann ich von meinem 8-wöchigem Aufenthalt nur Gutes berichten. Man wurde von Tag eins an in das Team eingebunden und durfte sich seinen eigenen Interessen hingeben, wie man es sich nur wünschen kann. Seien es Besuche bei den Neuropsychologinnen, auf der Stroke-Unit, in der Neuroambulanz oder in der ZAE in Begleitung eines Arztes. Es war einem zum größten Teil selbst überlassen, ob man sich dem Stationsalltag gänzlich hingibt oder, ob man etwas Würze in den Arbeitstag bringt und verschiedene Tätigkeiten und Bereiche erkundet. Ein Alleinstellungsmerkmal sind sicherlich die Liquorpunktionen, die einem vom ärztlichen Team gerne überlassen werden, um seine praktischen Fertigkeiten zu verfeinern. Zu den Spezialambulanzen, die man besuchen kann zählen Gedächtnis-, Botox-, Epilepsie-, Multiple Sklerose und Parkinsonambulanzen, die meist von Oberärzten besetzt werden, die einem gerne mehr über das Fachgebiet erklären.
Die Stroke Unit ist bekanntlich ein zweischneidiges Schwert, denn je nach den Konstellation der Sterne an jenem Tag, kann man viel Akutneurologie oder aber ausschließlich Bereitschaftsdienst erleben. Sollte man in den Genuss eines ruhigen Tages kommen und diesen nicht als Chance nutzen, mit den netten Pflegern und Ärzten zu plaudern, bleibt einem jedoch immer übrig, wie oben beschrieben, sich woanders eine Beschäftigung zu suchen.
Besonders hervorheben möchte ich den ausgesprochen freundlichen, offenen und angenehmen Umgang miteinander im Team. Die Assisstenzärzte PALAVER, Vardania, Tetunashvili, Alnaeb, Resch, Koziol und Vesco waren stets bemüht, den KPJler in ihren Arbeitsalltag zu integrieren und ihm Aufgaben zu übertragen, die einerseits zu seinen Kompetenzen passten und andererseits wichtig für die zukünftige Laufbahn eines jungen Arztes sind. Die Neuropsychologinnen Lehner-Adam und Parzermair waren immer dazu bereit nach vorheriger Absprache den KPJler zu Testungen und Gesprächen mitzunehmen. Die Oberärzte Hackl, Seibel, Mayrhuber, Toma, Vesco, Jeschow und Niedermüller vermittelten einem die Grundlagen und weiterführendes Wissen der Neurologie äußerst kompetent und am klinischen Alltag orientiert anhand der Patienten, die versorgt wurden. Primar Kampfl, mit dem man gerne einen Ausflug auf die Sonderstation machen durfte, war immer zugänglich für Fragen und kümmerte sich auf einzigartige Weise im Duett mit der Assisstenzärztin Vesco um die Patienten der 7/2. Alles in allem möchte ich die Serie der exzellenten Bewertungen vergangener Jahre nur fortsetzen und kann jedem empfehlen einen Abschnitt in Ried im Innkreis und insbesondere auf der neurologischen Abteilung zu buchen.
Einzig einen Haken hat die Geschichte am Ende doch. Das Internat, in dem man während seines Aufenthaltes untergebracht wird, ist ein Schülerinternat, das zu Zeiten des laufenden Schuljahres mit lauter (prä-)pubertierenden Jugendlichen und all deren reizenden Eigenschaften gefüllt ist. Näheres überlasse ich dem Leser und seiner eigenen Vorstellungskraft. Nur soviel möchte ich sagen: Ich gebe ausschließlich eine starke Empfehlung für die Sommermonate, sprich schulfreie Zeit ab, wenn man sich nach Ried begeben möchte. Ansonsten entschließt man sich auf eigene Gefahr für sein geistiges Wohl dafür, in diesen Hexenkessel einzuziehen.
Bewerbung
1-2 Jahre im Voraus per Mail in Kontakt mit der zuständigen Fachkraft treten (in meinem Fall Frau Thalbauer Tina)