Die Radiologie in Frauenfeld kann ich allen empfehlen, die ernsthaftes Interesse an der Radiologie haben und Eigeninitiative mitbringen um sich aktiv in die Abläufe einzubringen.
Ich habe dort wirklich extrem viel gelernt und habe mein Wissen in meiner M3- Prüfung wirklich auch erfolgreich anwenden können.
Grund war auch: In Frauenfeld hatte ich die Möglichkeit viel Selbststudium zu betreiben, aber gleichzeitig auch hunderte Befunde zu diktieren (ja ihr seid hier ausgestattet wie ein Assistenzarzt mit eigenem Zugang, Diktiergerät, eigenem Befundplatz, Telefon etc.). Die Befunde werden auf aktives Nachfragen auch mit dem zuständigen OA nachbesprochen. Ansonsten kann man mittels Software vergleichen was der OA an dem Befund korrigiert hat und nochmal genauer nachschlagen. Hier ist Eigeninitiative gefragt um das Maximum an Lernerfolg rauszuholen.
Die anderen Assistenten kann man immer alles fragen. Allgemein war das Verhältnis im Kollegium von der Sekretärin bis zum Chef immer freundschaftlich. Ich war auch regelmässig mit den Kollegen ausserhalb der Klinik unterwegs (Spieleabend, Essen etc.). Einmal hat uns der Chefarzt privat zu sich nach Hause eingeladen und für alle Mitarbeiter gegrillt. Auch bei den ganzen Mitarbeiteraktivitäten und Ausflügen war ich immer eingeladen und fest eingeplant. Das Team ist wirklich der Hammer gewesen!
Die Klinik in Frauenfeld ist sehr gut ausgestattet für die Grösse der Stadt. Es gibt MRTs mit 1,5 und 3 Tesla, mehrere CT‘s, eine Angio und Mammographie. Im Prinzip gibt’s eigentlich die gesamte Bandbreite der radiologischen Diagnostik bis auf das Herz-MRT (gibt es nur in Münsterlingen). Hier könnt ihr bei Bedarf auch den Standort wechseln.
Ihr rotiert durch alle Bereiche und könnt Schwerpunkte setzten. Sogar in die Nuklearmedizin könnt ihr ein paar Tage reinschauen.
Ein Highlight ist auch die Rotation in die Angio.
Ich war persönlich sehr lange in der konventionellen Diagnostik, da man dort schon sehr viel in kurzer Zeit erreichen kann. Dadurch war ich fast so fit wie eine Assistenzärztin, die vor mir angefangen hat.
Ich habe in der Zeit dort auch mehrere CT- und röntgengesteuerte Punktionen unter ärztlicher Anleitung und Aufsicht durchgeführt. Das hat sehr viel Spass gemacht- man ist also quasi sehr schnell auch selber interventionell unterwegs.
Die Klinik in Frauenfeld ist nahezu komplett neu und modern- nur die Radiologie ist noch nicht komplett fertig. Es wird noch gebaut und zu meiner Zeit gab es teilweise Baulärm- der wird aber bis ihr dort seid wahrscheinlich weg sein.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Mittagessen. Für 8-9 CHF bekommt ihr ein Mittagessen auf Restaurantniveau. Der Kaffee ist in der Radiologie kostenlos.
Ich habe nicht im Wohnheim gewohnt, sondern privat. Es gibt dort aber im
Wohnheim Zimmer ab 360 CHF, welche direkt neben der Klinik sind. Wer das Auto in der Tiefgarage der Klinik parkt, zahlt ungefähr im Schnitt 120 CHF pro Monat.
Beachtet, dass Frauenfeld eher ein verschlafenes Städtchen ausserhalb der Berge ist.
Wer im Sommer in die Radiologie möchte, kann sich überlegen, ob er nicht nach Münsterlingen (direkt am Bodensee nahe Konstanz!!) geht um zum Beispiel regelmässig im See zu schwimmen. Münsterlingen ist die gleiche Abteilung an einem anderen Spital mit standortübergreifendem sehr engagiertem Institutsleiter. Die Mitarbeiter wechseln regelmässig zwischen den Standorten. Der Rapport am Mittag findet immer in einer Videokonferenz mit Münsterlingen statt.
Am Anschluss an den Rapport erfolgt die tägliche Fortbildung. Diese ist auf sehr hohem Niveau für die Assistenten vor der Facharztprüfung gedacht, deshalb habe ich in der Kategorie auch eine 3 vergeben, da der Stoff für PJler teilweise schwer nachzuvollziehen ist. Das soll sich aber in Zukunft ändern und vermehrt die Basics für junge Assistenten vermittelt werden. Kann also gut sein, dass wenn ihr dann dort seid, dass die Fortbildung deutlich verständlicher ist.
Zusammenfassend kann ich die Radiologie in Frauenfeld (aber auch in Münsterlingen) sehr für das Radiologie- Tertial empfehlen. Wer Eigeninitiative mitbringt und nicht unbedingt direkt in den Bergen wohnen möchte, kann dort wirklich eine sehr gute Zeit haben und sehr viel lernen.
Einfach mal bewerben- habe damals sehr schnell eine Zusage bekommen. Die ganzen Infos und Adressen für Unterassistenen gibt’s auf der Website.
Bewerbung
Ca. 1 Jahr im Voraus per Mail. Zusage kam sehr schnell- alles top organisiert.
