Äußerst empfehlenswert unter einigen Voraussetzungen!
Ich kannte das Krankenhaus schon von meiner Zeit in der Famulatur, sodass ich grob wusste worauf ich mich einlasse.
Lehre: Sehr regelmäßig. Pro Woche gab es ein anderes Thema mit Beauftragten der jeweiligen Abteilung. Hat jeder etwas anders gehandhabt. Somit existierten Wochen, wo man täglich mit in die Funktionsabteilungen geht und per Wunsch auch selbst mit Hand anlegen kann. Und in anderen Wochen hatte man dann einen Tag ausführlicheren Unterricht. An jedem Donnerstag war auch ein super EKG-Kurs vom Professor . Wenn man da regelmäßig hingeht, ist man bestens ausgebildet. Auf den Stationen sollte man sich möglichst an engagierte Assistenzärzte hängen. Da kriegt man dann auch quasi täglich Lehre.
Tipp am Rande.: Wenn am Ende des Tages noch Zeit ist, empfiehlt es sich mit den Assitenzärzten ein paar Fälle aus den Fallbüchern des M3 zu besprechen. Durch deren klinische Erfahrung wird das Thema nochmal anders beleuchtet und durch die Wiederholung haben sie selber auch noch was davon.
Tätigkeiten: Ist eigentlich alles dabei. Wünsche werden gehört und umgesetzt. Geht soweit, dass man am Anfang des Tages auf der Inneren eine Patientin mit betreut und später am Tag mit den chirurgischen Kollegen als Erstassistenz bei einer Notfall-OP dieser Patientin mit anpackt. Da gibt es kaum Einschränkungen.
Team: Wenn man sich selber mit engagiert und nicht nur doof in der Ecke sitzt, wird man von den ärztlichen Kollegen eigentlich sofort als Teil des Teams gesehen. Genauso verhält es sich mit dem Pflegepersonal. Das ist in Zeiten des extremen Pflegemangels auch sehr dankbar, wenn man mit bei Blutentnahmen/Flexülen etc. unter die Arme greift. Die Hierarchie ist somit vergleichsweise sehr flach. Hat den Vorteil, dass man zu jeder Zeit zu jedem gehen kann, wenn man Fragen hat. Diese werden dann auch immer beantwortet. Eine solche Form des Umgangs muss man mögen und man kann auch nicht erwarten, dass das von der ersten Minute an so funktioniert wenn man selber keinerlei Eigeninitiative zeigt.
Unterbringung: Scheint laut alten Reviews und Hörensagen wohl nicht so leicht zu sein, eine vom Krankenhaus organisierte Unterbringung zu bekommen. Da ich in der Region bei meinen Verwandten unterkommen konnte, war das für mich kein Problem. Kann ich auch jedem empfehlen, der im Erzgebirge Bekannte/Verwandte hat, bei denen man für die Zeit mit wohnt.
Organisation: Hat bei mir alles reibungslos gepasst. Alle Obrigkeiten hatten für diverse Probleme/Anfragen immer ein offenes Ohr. Der PJ-Beauftrage (hier sogar ein Professor!) legt sich mächtig ins Zeug und hakt bei allen Parteien auch nach, ob Unterricht stattgefunden hat oder nicht.
Freizeit: Und hier kommen wir zum Knackpunkt des Tertials. Wer absolut auf Kultur und Natur steht wird sich sehr freuen. Das Erzgebirge ist eine echt schöne Ecke. Vor allem im Winter kann man auch super am Keilberg etc. Ski fahren gehen. Nur ist hier sonst wegen Clubs und Bars nicht viel los. Hat sich seit Corona nur noch verschlimmert. Immerhin ist Chemnitz nur eine Stunde mit Auto/Bus/Bahn entfernt. Wer also das Großstadtfeeling mit einer Vielzahl von möglichen Freizeitaktivität braucht, sollte einen großen Bogen machen. Großstadt-Allergiker wie ich kommen aber auf ihre Kosten.
TL;DR: Betreuung und medizinische Ausbildung bei erstaunlich flachen Hierarchien sehr positiv. Für alle, die bereits ein paar Bezugspunkte zum Erzgebirge haben (oder sich gut vorstellen können, mehrere Monate auf dem Land/in der Provinz zu verbringen) ist das PJ im EKA wärmstens zu empfehlen. Wer sich darunter nicht angesprochen fühlt (und sich nicht aus der Großstadt raus traut :P ), sollte lieber umschiffen.
Bewerbung
Lief über das PJ Portal alles ohne Probleme. Es ist von der Seite der Klinik aber gewünscht, dass man sich möglichst direkt nach der Buchung im PJ Portal anmeldet, sodass das Klinikum mehr Zeit für die Planung hat.