Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
PRO:
- Sehr vielseitig: Das Tertial ist aufgeteilt in circa die Hälfte Akutneurologie mit Einsätzen in der Notaufnahme, auf der Stroke Unit und der ITS. Die zweite Hälfte ist man auf der Normalstation (Neben allen anderen neurol. Krankheitsbildern insb. Spezialisierung Parkinson Syndrome) und kann sich eigentlich alle weiteren möglichen Einsatzorte im Haus wünschen, so dass ich circa alle 2 Wochen weiterrotiert bin (MS-Ambulanz, Akutgeriatrie, Schlaflabor, Epilepsie-Station, ALS-Sprechstunde), nur in der NFA und auf Normalstation war ich jeweils 4 Wochen. Es wären noch mehr Rotationen in Spezialsprechstunden der OÄ:innen möglich gewesen.
- In der Notaufnahme hat es mir besonders gut gefallen! Die Assistenzärzt:innen war super nett und motiviert und haben mir viel erklärt. Nach gemeinsamen Üben, konnte ich eigene Patient:innen voruntersuchen und eine Arbeitsdiagnose erheben sowie weiteres diagnostisches Vorgehen vorschlagen und die entsprechende Dokumentation durchführen. Anschließend wurde jede:r Patient:in besprochen und ich habe eine direkte Rückmeldung erhalten. Insbesondere der leitende OA der Notaufnahme war super nett und hat wirklich viel erklärt/gezeigt und mich auch bei komplexeren/akuteren Fällen in die Diagnostik/Therapie eingebunden.
- Auch auf der ITS hat es mir sehr gut gefallen, da viel Lehre direkt am Patient:innenbett stattgefunden hat und ich Tätigkeiten wie Arterie oder ZVK legen, Trachealkanüle wechseln u.ä. üben konnte.
- Weiterhin zu empfehlen: Akutgeriatrie.
- Eine Mittagspause war i.d.R. immer möglich. Man erhält eine Essensmarke in Höhe von 4€ pro Tag, das reicht immerhin für eine kleine Portion im Caruso oder für Pasta mit Soße, den Rest muss man privat aufzahlen. Ein Glas Wasser gibt es umsonst dazu.
- Unterricht ist mittwochs von 15:30-16:30 Uhr vorgesehen und hat circa jedes zweite Mal auch stattgefunden und war inhaltlich gut.
- während meines Tertials hat die Summer School der Jungen Neurologen an der Uniklinik in Dresden stattgefunden, für welche ich freigestellt wurde.
CONTRA:
- die Arbeitszeiten sind lang. Offiziell von 7:30 bis 16:30 Uhr, mit Absprache konnte ich auch mal früher (gegen 15:30 Uhr) gehen, nicht selten war ich aber auch bis 17/17:30 Uhr dort. Man spürt die Leistungsorientiertheit der Uniklinik zu jeder Zeit. Die Ärzt:innen arbeiten lange, viel und sind nebenbei noch innerhalb ihrer Forschungsgruppen aktiv, dementsprechend erschöpft wirken sie.
- Sehr hirarchisch und männlich geprägte Strukturen, fast nur männliche OÄ. Frauenfeindliche Sprüche sind keine Seltenheit (Beispiel: OA des MS-Zentrum bei nicht funktionierendem PC während der Röntgenbesprechung: "Die IT-ler haben eben auch viel zu tun, da rufen den ganzen Tag die Frauen aus der Klinik an mit Problemen wie: Jetzt hab ich schon den ganzen Computer mit Lippenstift eingeschmiert und er funktioniert immer noch nicht..."). Im PJ-Unterricht des Chefarztes zum Thema Karriereplanung in der Neurologie hat er mir als einziger Frau in der Runde erklärt, dass man sich als Frau schon ganz genau überlegen sollte, ob man für die Uniklinik geschaffen sei, da müsse man Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen haben. Außerdem solle man sich zuvor schon einen (natürlich männlichen) Partner suchen, der bereit sei gemeinsam auf Familie zu verzichten oder zu Hause zu bleiben und dieser dürfe sich dann nicht beschweren, wenn man nicht pünktlich zum Abendessen nach Hause komme. Meinen männlichen Mit-Pjlern hat er dabei seiner Meinung nach erfolderliche Eigenschaften pauschal zugeschrieben und diesen eine Bewerbung nahegelegt.
- Die Stimmung auf der Normalstation (NEU-S1) hat mir nicht gefallen, ich habe einige respektlose Kommentare abbekommen. Die OÄ und AÄ haben mir sämtliche lästige Tätigkeiten aufs Auge gedrückt und sich ständig über ihre Arbeit beschwert, nahezu täglich hat jemand mit seiner Kündigung "gedroht". Hier war ich froh, als ich weiterrotieren konnte nach 4 Wochen (verkürzt nach Absprache mit dem PJ-Beauftragten).
- Kein Studientag