PJ-Tertial Psychiatrie in Martin Gropius Krankenhaus Eberswalde (9/2022 bis 12/2022)

Station(en)
Affektive Störungen, Akustation, KJP
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Wie auch aus den Vorberichten zu entnehmen kann ich ein PJ-Tertial am MGKH wärmstens empfehlen, wenn man einen umfassenden Einblick in das Fachgebiet der Psychiatrie erlangen möchte. Durch die vergleichsweise hohe Aufwandsentschädigung stellt das Haus meiner Meinung nach eine wirklich gute Alternative zu den Häusern in Berlin dar, in denen man ja meistens kein PJ-Gehalt erhält. An das Pendeln muss man sich natürlich erstmal gewöhnen, jedoch ist man mit dem RE wirklich schnell (Fahrzeit 27 Minuten) in Eberswalde, sodass man letztendlich nicht unbedingt länger braucht als innerhalb Berlins. Da fast alle Assistenz- und Oberarzt*innen auch aus Berlin pendeln, sind die Arbeitszeiten echt human (Frühbesprechung um 08:30 Uhr). Als PJlerin bis ich meistens gegen 15:15 Uhr gegangen, an manchen Tagen auch früher oder später, dann aber freiwillig, weil es noch irgendwas Spannendes gab.

Ich wurde am ersten Tag sehr freundlich von einer Mitarbeiterin aus der Personalverwaltung empfangen, wurde rumgeführt und habe direkt diverse Schlüssel für sämtliche Türen im ganzen Haus erhalten. Auch einen funktionierenden IT-Zugang gab es direkt am ersten Tag. Ich war am Anfang auf der Station P2 (Affektive Störungen) eingeteilt und wurde am ersten Tag vom Oberarzt in Empfang genommen, der mich dann auf die Station brachte. Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung durfte ich dort sehr selbstständig arbeiten: Patient*innen aufnehmen, dokumentieren, Gruppentherapien gestalten und leiten etc. Vor allem in den Gruppentherapien hat es Spaß gemacht, sich ein bisschen auszuprobieren und kreativ zu werden. Ich konnte auch jederzeit an den Fachtherapien teilnehmen, wenn ich mal nichts zu tun hatte (was durchaus manchmal vorkommt, wenn alle Kolleg*innen in Einzeltherapien sind und es sich nicht anbietet, als PJler dabei zu sein). Das Team bestand aus zwei Stationsärzt*innen, zwei Psycholog*innen und natürlich der Pflege. Alle haben mich wirklich sehr lieb empfangen und ich habe mich nach kurzer Zeit schon wirklich wohl gefühlt! Mir wurde fast jeden Tag für meine Mitarbeit gedankt und insgesamt musste ich im ganzen Tertial nur einmal Blut abnehmen :D Der Tag begann nach der Frühbesprechung immer mit einem gemeinsamen Kaffee im Pflegestützpunkt, danach standen je nach Wochentag entweder Aufnahmen, Einzelgespräche oder Gruppentherapien an. Montags von 9-12 Uhr fand die Stationsarzvisite statt und Donnerstag zur selben Zeit die Oberarztvisite. Einmal die Woche gab es eine Teambesprechung gemeinsam mit Fachtherapeut*innen, Pflege und Sozialdienst, die ich immer sehr spannend fand. Im Anschluss daran fand immer die ärztliche Fortbildung statt, die eigentlich auch immer super interessant war.

Insgesamt ist man sehr frei darin, welche Stationen man sich anschauen möchte, ich habe mich jedoch dazu entschieden, die meiste Zeit auf derselben Station zu verbringen und habe dies auch nicht bereut, da ich so auch längere Krankheitsverläufe miterleben konnte. Ich bin zum Ende des Tertials noch für zwei Wochen auf die Akutstation rotiert, was ich auch jedem empfehlen würde, da man dort nochmal das komplette akutpsychiatrische Programm mit paranoiden Schizophrenien, Drogenabusus etc. erlebt. Die letzten zwei Wochen habe ich dann noch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie verbringen können und hatte auch dort eine wirklich tolle Zeit! Dem Chefarzt und dem gesamten Team dort liegt sehr viel daran, dass man viel sieht und ich wurde super eingebunden.

Noch ein paar allgemeine Vorteile: Das MGKH ist als ehemalige "Landesnervenklinik" ein architektonisch höchst interessantes Gebäude, das hochwertig und liebevoll saniert wurde. Es liegt, wie die meisten Psychiatrien, am Stadtrand von Eberswalde, dafür aber direkt an einem weitläufigen Waldgebiet, in dem man auch in der einen oder anderen Mittagspause tolle Spaziergänge machen kann ;) Das findet man so in Berlin sicherlich fast nirgends. Ich fand es an vielen Tagen fast erholsam, mal aus der Stadt rauszukommen. Auch an die Pendelei gewöhnt man sich schnell, am Ende hat es in dem Fachgebiet vielleicht auch Vorteile, wenn Arbeit und Privatleben räumlich getrennt sind. Ich fand es ganz gut, am Ende des Tages noch 30 Minuten im Zug zum Runterkommen zu haben. Am besten holt man sich, wie bereits in einem Vorbericht erwähnt, ein Monatsticket Ausbildung der DB. Dafür muss man sich in einem Reisezentrum der DB eine Schüler/Auszubildene Kundenkarte erstellen und dann sich dann monatlich für 68,50 Euro die Monatskarte für Berlin + 1 Landkreis holen. Die Sache mit den angepriesenen GLG-Bikes funktioniert eher mittelmäßig ... Ich hatte mich ca. 6 Wochen vor Tertialbeginn auf ein solches beworben (Formular bekommt man mit den weiteren Unterlagen zugesendet) und erst 3 Wochen vor TertialENDE die Benachrichtigung erhalten, dass nun ein Fahrrad für mich zur Verfügung stünde. Dies ist wohl ein allgemeines Problem und geht den anderen Mitarbeitenden auch so. Also am besten selbst ein Fahrrad in Eberswalde an den Bahnhof stellen, dort gibt es ein modernes Fahrradparkhaus.

Fazit: Wer Lust auf ein sehr lehrreiches Tertial mit satter Aufwandsentschädigung in einem tollen Team hat, der trifft mit dem MGKH sicherlich eine gute Wahl. Ein Jobangebot gibt es nach dem Tertial dann womöglich noch obendrauf ;)
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
680

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1