Der Einsatz auf der Herz- und Thoraxchirurgie war der absolute Tiefpunkt meines Tertials. Ich habe in meiner Zeit dort keine stationäre Visite mitbekommen, weil ich zu dieser Zeit stets im OP stand, wo man oftmals nur das Herz halten musste und dabei viel zu oft nichts gesehen hat, geschweige denn etwas erklärt bekam. Auch auf nette Nachfrage war die Ausbeute an Lehre eher dürftig für die dafür aufgewendete Zeit.
Als Begrüßungsgeschenk gab es sage und schreibe einen Stauschlauch und die Einweisung in welcher Ecke die Blutabnahmen stehen. Keine Einführung auf Station, keine Vorstellung seitens der Stationsärzte, von denen ich nach Ende meines Einsatzes dort immer noch keinen mit Vornamen und die wenigsten mit Nachname kenne. Die Schwestern stecken einem Zettel zu, statt mit einem zu reden. So ließt man dann nette Zettel, wie Patient XY ZVK ziehen, Port anstechen. Dass es keine Portnadeln auf Station gibt und man auf Nachfrage angeblöckt wird, gehört dann dazu. Oder eine Schwester steht neben einem, man ahnt nichts böses während sie auf einen Zettel scheinbar Notizen macht und bekommt dann Zettel rübergeschoben. Kein Witz, wirklich passiert!
Alles in allem sah mein Tag dort so aus:
07:30 Frühbesprechung mit Intensivvisite (der einzige Zeitpunkt wor man halbwegs etwas lernen konnte)
ab 08:00 ab in die OPs
gegen 10:00 Stationsvisite (Schade, dass man gerade im OP ist)
gegen 12:00 nach OP schnell Mittagessen (die Freiheit muss man sich einfach nehmen) und dann auf Station und dann bei wirklich jedem Patienten eine Blutabnahme und einige Zugänge. Das sind dann circa 30 Blutabnahmen pro Tag. Damit war man dann auch den Rest des Tages beschäftigt.
Unser Problem, das gebe ich zu, war auch, dass wir nur Zweit dort waren und so die Arbeit, die sich sonst mehrere teilen könnten, zu erledigen hatten.
Fazit: Nie wieder!