Meine Bewertung kommt zwar deutlich später als das Ende meines PJ Tertials in der HNO-Klinik in Marburg, jedoch hat es mir hier so gut gefallen, dass ich inzwischen sogar als Assistenzarzt hier arbeite :D
Aber zurück zu meinen ursprünglichen Erfahrungen:
Obwohl es mein erstes Tertial war und der Respekt sowie auch die Angst vor dem Neunen und Unbekannten, hat mir die Klinik den Einstieg in die aktive Patientenbetreuung und -behandlung sehr leicht gemacht. Ich hatte ein wunderbares Team aus Assistenzärzten und -ärztinnen um mich herum, die ich alles fragen konnte und die mich langsam aber stetig an neue Aufgaben herangeführt haben. Nicht zu überfordernd, aber mit einer gewissen Verantwortung behaftet.
Wann immer ich mich einer Aufgabe nicht gewachsen gesehen habe, konnte ich das offen und ohne Angst kommunizieren und meine Entscheidung wurde respektiert.
Meine Zeit hat sich grob in zwei Abschnitte gegliedert. Während ich zu Beginn zunächst auf der Station und gleichzeitig im OP eingesetzt war, durfte ich im zweiten Abschnitt eine eigene Kabine in der HNO-Ambulanz betreuen. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase durfte ich hier die Patienten selbst untersuchen und anschließend oberärztlich vorstellen.
Apropos Oberärzte: Auch von ihnen wurde ich respektvoll und wie ein Assistenzarzt behandelt. Keinerlei abfällige Bemerkungen oder Zeichen von Geringschätzung meiner Arbeit.
Natürlich gab es auch die typischen PJ Aufgaben wie Blutentnahmen und Zugänge legen. Aber auch diese Aufgaben habe ich gerne erledigt, da sie von den Kollegen honoriert wurden.
Mein einziges Manko betrifft den PJ Unterricht. Aufgrund der geringen Anzahl an PJlern und auch ärztlichen Kollegen bestand dieser aus der Vorlesung, die vom Chefarzt einmalig pro Woche gehalten wird und typischerweise eine Patientenvorstellung von aktuell stationär liegenden Patienten beinhaltet. Dies hat den Vorteil, dass ich teils mit dem aktuellen Behandlungsstand des Patienten dienen konnte, gleichzeitig aufgrund der Falldiskussion aber auch neue Sachen über das spezielle Krankheitsbild oder die Bildgebung zum jeweiligen Patienten lernen konnte.
Ich würde es jederzeit wieder machen. Egal, ob als erstes, zweites oder drittes Tertial