PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kreiskrankenhaus Freiberg (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
2, 10, NFA
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Mein erstes Tertial bestritt ich in der Chirurgie im KKH Freiberg. Ich hatte dieses Krankenhaus gewählt, da ich durch vorherige Praktika das Haus schon kannte und es außerdem nur 5min Arbeitsweg für mich bedeutete. Somit habe ich nicht selber die gestellte Unterkunft in Anspruch genommen, aber einer Mit-PJlerin wurde so eine Unterkunft im obersten Stock des Hauses kostenlos zur Verfügung gestellt. Es war ein Zimmer mit Bett, Tisch, Stühlen, Schrank etc. und Badezimmer. Eine Küche gab es wohl auch, aber dort durfte zu der Zeit irgendwie nicht gekocht werden (?).

Allgemeinchirurgie:
Hier verbrachte ich die ersten 5 Wochen des Tertials. Mit mir waren noch 2 weitere PJler da, die mich in alles einarbeiten konnten. Sonst hätten es von den Ärzten wohl keiner von selbst gemacht, aber auf Nachfrage vielleicht. Insgesamt waren alle Kollegen sehr nett. Nur mit der leitenden Oberärztin kam ich nicht gut klar, es gab einige Situationen, die bewirkten, dass die Abneigung wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie ist eine etwas ältere, sehr toughe Frau, deren Launen und Sympathien sehr wechselnd sind. Ich war insgesamt recht selten im OP, aber mir als OP-Muffel und nicht OP-tauglichen Kreislauf war das für den Anfang ganz recht. Sonst habe ich auf Station viele Briefe geschrieben und den Schwestern bereitwillig bei den Blutentnahmen geholfen, während sie im Nachbarraum frühstückten. Eigene Patienten oder Zimmer habe ich keine betreut/betreuen dürfen, habe aber auch nicht explizit nachgefragt. Ich habe hier drei 24h-Dienste mitgemacht, die alle sehr entspannt waren. Ich bin Mitternacht ins Bett und wurde maximal einmal in der Nacht geweckt. Auch hier wurde mir immer die Wahl gestellt, ob ich angerufen werden wollte oder schlafen. Rückblickend war die Allgemeinchirurgie für den Anfang ganz in Ordnung, aber teilweise auch recht langweilig, weil wir z.T. stundenlang Leerlauf hatten und niemand da war, der sich für uns interessierte. Nach Hause gehen konnten wir aber auch nicht, da unsere Anwesenheit in der Nachmittagsbesprechung um 15.45 Uhr erwartet wurde.

Unfallchirurgie:
Hier verbrachte ich 4 Wochen. Ich bin bestimmt etwas voreingenommen, weil ich hier schon 2 Pflegepraktika und 1 Famulatur absolviert habe und so den Großteil des ärztlichen und pflegerischen Personals kannte und so mit sehr offenen Armen empfangen wurde. Ich war in dieser Zeit sehr viel im OP und dabei viel Krafttraining absolviert :D Das höchste der Gefühle, was ich machen durfte, war das Annähen einer Drainage. Aber wie schon oben beschrieben, mache ich mir nicht zu viel aus der Chirurgie und war auch recht zufrieden mit Haken halten und wenigstens am Tisch stehen und was sehen. Auch mein Kreislauf machte inzwischen überraschend gut mit. Auf jeden Fall wird man hier fest mit in den OP-Plan eingeplant, was ich für ein Chirurgie-Tertial schon gut finde. Wie zu erwarten ist in der OU die Männerquote sehr hoch, es waren aber alle supernett und immer lustig drauf. Ich habe 3 Dienste mitgemacht, die alle sehr spannend waren und bei denen ich immer was nähen oder mal einen Finger einrenken durfte. Im Team gibt es sehr viele ausländische Kollegen, z.T. ohne Approbation, sodass die Kommunikation manchmal etwas erschwert war. Es gab immer viel zu tun, v.a. mit Briefe schreiben, Zeit zum gemeinsamen Mittagessen war aber eigentlich fast immer. An meinem letzten Tag auf Station habe ich sehr viel wertschätzendes Feedback erhalten, über das ich mich sehr gefreut habe. Wie in der Chirurgie üblich hält sich die Länge der Visite sehr in Grenzen, sodass die Arzt-Patienten-Kommunikation oft sehr auf der Strecke bleibt. Auch ein besonderes Erlebnis war oft die morgendliche Röntgen-Konferenz: der politisch sehr interessierte und anklagende Chef-Radiologe diskutierte fast täglich mit dem nicht minder schlagfertigen OU-Chefarzt, als danebensitzender kleiner PJler hat man sich innerlich darüber immer sehr aufgeregt. Dagegen getan wird dann aber doch nichts, da man ja froh ist, dass man die Radiologen hat.

Notaufnahme:
Die letzten 3 Wochen war ich bei den Unfallchirurgen in der NFA. Hier war meine Eigentätigkeit immer sehr abhängig vom diensthabenden Arzt. Größtenteils arbeitete ich mit einer Assistenzärztin im 2. Jahr, die verständlicherweise noch sehr vieles selber untersuchen wollte und ihre Sache durchziehend wollte und mich wenig hat selber machen lassen. Das werfe ich ihr auch nicht vor, war nur manchmal dann etwas langweilig für mich. Auch hier machte ich 2 Dienste mit, dann also auch bei den Unfallchirurgen, wo wieder viel zu tun war. Auch hier war es immer meine eigene Entscheidung, dass ich in der Nacht auch angerufen werden wollte, ich dachte mir: wenn schon, denn schon. Es hätte außerdem auch die Möglichkeit bestanden, mit Notarzt zu fahren, das hat sich bei mir aber nicht so ergeben. In der Notaufnahme erlebte ich auch mein erstes krasses Polytraume mit Notfall-Thorakotomie, dass mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Lange Rede kurzer Sinn: Das KKH Freiberg ist ein eher kleines Haus, aber mit großem Einzugsgebiet. Besonders die Unfallchirurgen schicken selten was weg, sodass man trotz der geringen Größe des Hauses einen sehr großen Durchlauf an Patienten hat. Der Wertschätzung des PJlers war sehr verschieden, in der OU und der NFA hat es mir am besten gefallen. Ich kann Freiberg auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn man Spaß an der Arbeit in einem kleinen Haus und familiärem Kollegium hat. Die Grundzüge der Chirurgie habe ich ganz gut kennenglernt, aber auch hier gilt wie überall: wer mehr machen/sehen will, muss fragen. Ich war manchmal auch einfach etwas zu faul, um mir noch viel anderes anschauen zu wollen. Außerdem war ich dann in der OU und der NFA immer sehr gut beschäftig.
Life Hack: Macht den 24h Dienst an einem Freitag, dann könnt ihr euch 2 freie Tage ergaunern. Man hat 2 Studientage pro Monat, man kann diese aber auch gesammelt am Ende nehmen.
Noch was zum PJ-Unterricht: Dieser ist sehr oft ausgefallen und war sehr sehr heterogen von der Qualität her, aber leider bestand eben Anwesenheitspflicht.
Bewerbung
über PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Gipsanlage
Braunülen legen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07