Das CKMB ist eine kleine familiäre Klinik, in der man sich auf dem Gang begrüßt und insgesamt einer sehr harmonisches Klima herrscht (Ausnahmen gibt es natürlich immer).
PJ-Aufbau:
Am ersten Tag bekommt man eine (auch interessante geschichtliche) Führung durch die Klinik, alle Einweisungs-Veranstaltungen (Hygiene etc.), alle Login-Daten/Zugänge/Karten, Kleidung und eine Begrüßung einzelner Teams. Es blieben bei uns keine Fragen offen. Danach wird ein Rotationsplan verteilt (4 Wochen Gastro, 4 Wochen Kardio, 2 Wochen Nephro, 2 Woche Onko, 2 Wochen ITS, 2 Wochen ZNA), in dem alle PJler eingeplant sind. Man wird gebeten sich an den Plan zu halten. Falls es individuelle Wünsche gibt oder man einzelne Rotationen länger/kürzer gestalten will kann man das nach Absprache alles noch anpassen - redet miteinander. ;-)
Die Stationen:
Gastro: Die Stärke der Gastro sind die durchweg motivierten, fürsorglichen und didaktisch kompetenten Oberärzte. Man bekommt bei der Stationsarbeit eine tolle Supervision, bekommt weitreichendes Wissen vermittelt und kann jederzeit um Hilfe fragen. In Rücksprache mit den Assistenten kann man mit zu Interventionen oder diese auch selber unter Supervision durchführen (Sono, Pleura, Aszites punktieren etc.). Und Alle geben sich große Mühe die Ausnutzung von weiter Oben für das gesamte Team so angenehm wie möglich zu gestalten.
ZNA: In der ZNA ist das autonomste Arbeiten möglich. Selbstständig Patienten aufnehmen -> dem OA/Assi vorstellen => gemeinsam (oder alleine so lange man kann?) weiterbehandeln und an Station verkaufen. Hier ist alles möglich: Selbstständige Sonographie, arterielle BGAs, Sonographie gesteuerte Punktionen von Venen/Pleura/Aszites, Reanimationen. Je nach dem wie viel los ist kann man auch bei den anderen Fachrichtungen (Ortho, ACH, Neuro, Gyn, Uro) über die Schulter schauen und ggf, mithelfen.
Nephro: Das Team der Nephro ist das kleinste aber auch familiärste. Hier machen selbst die OÄs mit bei der Stationsarbeit, sodass man umso mehr und direkter lernen kann. Je nach dem wie motiviert man sich zeigt kann man hier gut mit anpacken und bekommt jede Menge Lehre mit, auch in nicht-Medizinischen Themen, nachdem der CA in BaWü und kulturell mehr als bewandert ist. Empfehlenswert ist auch ein Besuch auf der Dialyse, um zu sehen wie es dort abläuft. Der CA bietet bei Interesse auch Prüfungssimulation fürs M3 an.
ITS: Ist hauptsächlich angegliedert an die Kardiologie, hat aber einen eigenen super sympathischen jungen OA, bei dem man viel lernen und alles fragen kann. Hier kann man mit etwas Glück (je nach Patientenlage und Assi) selber Drainagen, arterielle Zugänge und ZVKs legen. Theoretisch wohl auch intubieren. Insgesamt eine sehr spannende Rotation.
Karido: Im Gegenstück zur Gastro ist hier der Chefarzt die tragende Säule, die unermüdlich, stets lehrbegierig und auch initiativ auf Studenten zugehend für einen großen Mehrwert sorgt (Herzlichen Dank an dieser Stelle!). Nutzt die Gelegenheit, stellt eure Fragen, lasst euch alles im Herzkatheter erklären.
Aufgrund Chefwechsel/Arztabwanderung gibt es hier aber leider noch nicht ein so eingeschworenes und motiviertes OA-Team wie in der Gastro und die anwesenden zeigen sich nicht immer umgänglich oder motiviert. Ich hoffe aber, dass sich das in der nächsten Zeit entwickelt. Die Abteilung hat jedenfalls das Potenzial.
Onko: Ist je nach Krankenstand der Assistenten und der OAs (und entsprechender Vertretung) ganz spannend oder die Hölle auf Erden. Hier ist v.a. Glück gefragt.
Palli: Optionale Rotation, die ich allen nur sehr ans Herz legen kann. Das harmonische Team gibt einem einen ganz anderen Blick auf die Innere und man kann lernen, wie man Patienten adäquat auf den letzten Metern ihres Weges begleitet.
Mittagessen: War eigentlich immer möglich, auch wenn man selber dran denken muss (es ist einem aber keiner Böse). Für Studenten gelten vergünstigte Mitarbeiterpreise.
Studientage: 0,5 Studientage pro Woche, die man nach Absprache super flexibel und auch bis zu 3 auf einmal gesammelt nehmen kann.
Fortbildung: Verpflichtend, Einmal pro Woche 2h Unterricht, in rotierenden Fachrichtungen (alle dürfen mal, auch Radio, Uro, Gyn etc.). Qualität variierend je nach Dozent, aber es waren einige sehr gute dabei!
Ethik-Cafe: einmal im Monat findet ein Treffen mit dem Hausoberer statt, in dem man selber über Fälle reden kann, die einen/das Team mitgenommen und ethisch vor schwierige Entscheidungen gestellt haben oder bespricht vom Dozenten mitgebrachte Fälle. Je mehr sich hier rege beteiligen und diskutieren, desto besser.
Sono-Kurs: Die Oberärzte der Gastroenterologie haben sich entgegenkommender Weise (Auch hier einen herzlichen Dank!) bereit erklärt den Sono-Kurs, der mit dem Weggang des alten Kardio-CAs weggefallen war, wieder zum Leben zu erwecken. Geduldige Erklärweise, Tipps und Tricks, Rundumpacket von DHC bis Darm-Sonographie. Termine waren nach Absprache, ca. alle 2 Wochen. Nehmt dieses tolle Angebot war und sprecht die entsprechenden OÄs darauf an!
PJ-Zimmer: Für WLAN-Schnorren, tote Zeit zwischendrin (gab es kaum), gemeinschaftliches Lernen, ist mit der PJ-Beauftragten gerade in Verhandlung. Sprecht sie darauf an! Vielleicht hat sich was getan.
Die Unterkunft: für 200€ warm kann man wohl nicht viel erwarten. Sie ist so nah, dass man in 5 Minuten umgezogen in der Frühbesprechung / der Station sein kann. Es gibt ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl, einen Schrank und ein (mehr oder weniger ordentliches) Bad. Sonst KEINE Einrichtung garantiert.
Erwartungsgemäß dreckige Gemeinschaftsküche mit nur 2 Herdplatten (habe 3 Stockwerke gesehen).
KEINE Bettsachen (hatten nicht alle) würde sich sicherheitshalber selber mitbringen.
Kühlschrank / Gemeinschafts-Kühlschrankfächer nur wenn man Glück hat (ja, ggf. müsst ihr euch selber einen Kühlschrank besorgen)!
KEIN WLAN (muss selber organisiert werden, Klinik-WLAN reicht nicht bis rüber.. man kann aber nach dem Feierabend Schnorren gehen wie ich gerade)
Fazit/Sonstiges:
Pro:
- Gute PJ-Koordinatorin
- Blutentnahmen werden auf den meisten Stationen von den Schwestern gemacht (sie freuen sich aber natürlich über Hilfe)
- meist nur die schweren BEs / Viggos
- Je nach Assi/OA selbstständiges Betreuen von Patienten möglich
Con:
- Etwas dünne Personaldecke, bei der Lehre, ordentliche Medizin und Arbeitsmoral doch auch mal periodisch leiden/ausfallen können
Insgesamt ein PJ, welches ich so wieder bestreiten würde.