PJ-Tertial Hämatologie/Onkologie in LKH-Univ. Klinikum Graz (11/2022 bis 1/2023)

Station(en)
Onkologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die zweiten 4 Wochen meines Tertials an der UKIM des LKH habe ich auf der Onkologie verbracht. Die Station ist mit 30-35 Patienten sehr groß und in 2 Hälften geteilt, man ist jeweils einer davon zugeordnet. Auf der Station sind regelhaft 2-3 KPJler, 4-5 Ärzte von Basisausbildung bis kurz vor der FA-Prüfung und 1-2 Oberärzte.

Arbeitsbeginn ist hier 8 Uhr, da gibt es die Übergabe von der Nachtschwester und ein kurzes Gespräch darüber, wie viele Zugänge heute kommen und was ansonsten noch ansteht.
Danach werden den Vormittag über Patienten aufgenommen, die zur stationären Chemotherapie kommen. Dabei kann man gelegentlich mal auf Herz/Lunge hören, allerdings nicht immer. Wenn die Visite beginnt, sollte man meist dort mitgehen, wenn es nicht mit den Ärzten anders besprochen ist. Die Visite ist aufgrund der vielen Patienten sowie den oft komplexen Krankheitsbildern (nahezu alle Tumore Stadium IV oder was sonst eben bei der entsprechenden Entität das höchste ist) selten kürzer als 1,5 Stunden. Einmal pro Woche ist Chefarztvisite, da sollte man eher 2,5 Stunden einkalkulieren. Einen großen Unterschied macht es für die Studenten nicht, da man so oder so nur schweigend daneben steht und abwartet - niemand spricht mit einem, abgesehen von einem gelegentlichen "Hol schonmal das Sonogerät" oder "Magst du die BGA mal jetzt gleich machen?".
Nach der Visite werden Anforderungen gestellt, Arztbriefe vorbereitet, gelegentlich nochmal Blut abgenommen, ab und an mal was geschallt und vieeeele Chemotherapien vorbereitet. Als PJler sitzt man meistens an Arztbriefen oder telefoniert im Klinikum umher. Schluss ist dann abhängig vom Tag irgendwann zwischen 15 - 16:30 Uhr.

Ich würde die Station nur denjenigen empfehlen, die UNBEDINGT Onkologie sehen wollen. Es wird sehr wenig bis eigentlich gar nichts erklärt, man betreut keine eigenen Patienten und kann praktische Fähigkeiten allenfalls auf explizite Nachfrage ausprobieren (außer Blutentnahmen natürlich). Das alles ist wirklich NICHT die Schuld der Ärzte, sondern liegt vor allem an dem enorm hohen Arbeitspensum von allen Beschäftigten. Selten schaffen die Turnus- und Assistenzärzte es zum Mittagessen und freuen sich, wenn man selbst ne Packung Mannerschnitten etc. mitbringt. Der Lerneffekt bleibt da logischerweise auf der Strecke.
Andererseits kann ich auch nicht sagen, mich als Student kaputt gearbeitet zu haben. Viele Anforderungen, Therapieanlagen etc. dürfen nur von den Ärzten durchgeführt werden und man kann allenfalls unterstützen - somit hat man nur an wenigen Tagen echten Stress.

Insgesamt: Nur für Onkologie-Fans, die kriegen hier aber auch richtig was zu sehen. Man sieht schwere Krankheitsbilder und erlebt teilweise mit, wie sich Patienten durch Therapien wirklich deutlich verbessern. Das ist ein schönes Gefühl, hat für mich aber die angespannte Atmosphäre und die geringen Lernfortschritte nicht aufgewogen. (Wichtig: Nett sind alle, keiner ist böse, wenn mal ne Punktion nicht klappt.)
Bewerbung
Zum Bewerbungsprozess verweise ich auf meine Rezension der Rheumatologie.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
650 brutto

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6