Wer in der Klinik etwas lernen möchte, kommt nicht zu kurz. Mit genug Engagement wird einem viel gezeigt. Dies wird durch die italienische Lebensweise gefördert - alle wirken ein wenig entspannter und weniger gestresst als in Deutschland und nehmen sich somit mehr Zeit, einem in Ruhe etwas zu erklären.
Ansonsten ist der Freizeitwert unschlagbar und die Stadt und Umgebung bieten jede Menge: Wandermöglichkeiten, Volksfeste, Ausflüge in die umliegenden Städte. Rundum ein sehr gelungenes Tertial!
Auf Station konnte man jederzeit bei der Visite mitlaufen und sich in die individuellen Patientenfälle einarbeiten. Studenten werden hier nicht für die Blutabnahmen gebraucht, außer man möchte natürlich. Ansonsten ist dies Tätigkeit der Schwestern. In der Sprechstunde (den Ambulatorien) war man stets willkommen. Hier reichte das Spektrum der praktischen Tätigkeiten der PJler von selbstständigem schallen über Fäden ziehen bis hin zum Durchführen der Ulzera-Kontrollen.
Im OP wurden Studenten ebenfalls gerne gesehen und oft hatte man das Glück, steril an den Tisch zu dürfen und zu assistieren. Einmal pro Woche bot der Primar Dr. Perkmann Studentenunterricht an, der nicht nur von den Chirurgie-PJlern gerne besucht war. In der Gefäßchirurgie ist man am freisten; in der Allgemeinchirurgie wird immer fest ein PJler für OPs etc. gebraucht/erwartet.
Pro:
+++ work-life-balance unschlagbar!!! Ein Traum.
+ Begrüßungssatzes des Chefs: Ihr seid nicht nur hier, um fachlich etwas zu lernen, sondern auch Land und Leute kennenzulernen. Kommt so oft ihr möchtet und macht euch eine tolle Zeit. Dr. Perkmann ist einfach ein klasse Typ. Nahbar, fair und kompetent.
+ wöchentlicher Unterricht
+ stets willkommen im Team
+ des öfteren war man erste Assistenz im OP und durfte somit einiges selber machen
+ Blutabnahmen übernimmt die Pflege
+ Arbeitszeiten sehr fair. Wenn es nichts mehr zu tun gab, durfte man nach Hause gehen, ohne mit weniger sinnvollen Aufgaben weiter beschäftigt zu werden. Nach dem Mittagessen gingen die wenigsten noch mal auf Station. Bei Bedarf konnten sich auch gerne mal ein paar Tage/Woche freigenommen werden. Irgendeine Lösung findet man immer.
+ das Arbeitsklima war extrem gut! Jeder einzelne im Krankenhaus Bozen war stets freundlich und man wurde überall selbstverständlich integriert
+ kostenloses Mittagessen, welches sehr zu empfehlen ist!
+ Spind und Kleidung werden gestellt
Contra:
- außer kostenlosem Mittagessen leider keine Vergütung. Für eine Erasmus-Förderung fehlen bei gesplitteten Tertialen wenige Tage, um diese zu bekommen, welches man in Zukunft ändern könnte, da Unterkunft etc. ohne Gehalt schon eine Hausnummer sind
- Italienische Vorkenntnisse sind von Vorteil
- Unterkunft zu finden war nicht ganz einfach. Entweder Glück haben und in der Stadt etwas finden oder beim Wohnheim immer nachhaken. Das Wohnheim ist echt zu empfehlen: groß, sauber, Lage ganz ok, eigene Küchenzeile und eigenes Bad.
Da für die meisten Unis eine Bescheinigung der Uni Verona (dazu zählt das Lehrkrankenhaus Bozen) benötigt wird, empfiehlt es sich, diese schon recht früh von Frau Kalser unterschreiben und von ihr dorthin schicken zu lassen. Bis das wieder bei euch ist, seid ihr meist schon länger wieder in Deutschland.