Die Klinik hat insgesamt 100 Betten auf fünf Stationen verteilt, drei davon sind halb offen und halb geschützt. Die Stationen sind nach Einzugsgebiet verteilt, sodass auf jeder Station Patient:innen mit den verschiedensten Diagnosen sind. Als PJler:in kommt man immer auf eine halb offene Station, sodass man auch Kontakt zu Fixierunge, Unterbrigungen, Anhörungen usw. hat. Die Klinik ist sozialpsychiatrisch orientiert. Man hat viel mit konkreten Problemen zu tun, sei es Wohnungssuche, Angehörigengespräche oder Planung der Weiterbehandlung.
Der langjährige Chef ist in den Ruhestand gegangen, sodass sich eventuell Einiges ändert. Während meiner Zeit gab es viel Weiterbildung: ein extra Seminar für PJler (allerdings außerhalb der Arbeitszeiten), wöchentlich Kolloquium oder Fallvorstellung und zusätzlich eine Weiterbildung, das fachübergreifende PJ-Seminar und ein Mal im Monat Gruppen- und Teamsupervisionen. Bei allem darf man mitmachen und ist willkommen, man wird durchaus ernst genommen.
Jeder Tag war anders, ich habe mehrere Patienten selbstständig betreut. Ich durfte immer Fragen stellen und es herrschte immer eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem ganzen Team, darauf wird sehr viel Wert gelegt. Eine direkte Betreuung hatte ich allerdings nicht. Ich musste mich selbst engagieren und gucken, wie und was ich mache, aber meine Vorschläge wurden immer dankbar angenommen, sodass es auch vorgekommen ist, dass ich alleine mit Patienten außerhalb des Klinikums unterwegs war.
Auch die Rahmenbedingungen sind optimal: Wir sind täglich zusammen Mittag essen gewesen, ich hatte ein eigenes Zimmer in dem ich Briefe geschrieben und Gespräche geführt habe und ich bin eigentlich immer pünktlich gegangen.
Alles in allem eine sehr dankbare Erfahrung, wenn man sich schon einigermaßen sicher ist und selbstständig arbeiten kann und will!