Das war mein 1. Tertial und ich war auf der Onkologie. Zunächst einmal kann ich sagen, dass ich es ingsesamt nicht so gut fand.
Tagesablauf:
7:00-7:30 Blutentnahmen
7:30-8:30 Fachbesprechung und Röntgenbesprechung
9:00-11:30 Visite
Fortbildungen starteten meistens 14:30, aber leider nur alle 2 Wochen.
Feierabend 15:45, 15 min früher gehen war möglich, wenn wenig los war.
Stationsarbeit:
Man wurde mehr als eine Arbeitskraft angesehen, als tatsächlich eine angehende Ärztin. Die Blutentnahmen waren extrem viel und man hatte sehr wenig Unterstützung von den Assistenzärztin. Ich kann sehr gut und schnell Blut abnehmen, aber zu den Frühbesprechungen & Röntgenbesprechungen habe ich es dennoch nicht geschafft (Ca. 15 Blutabnahmen + 2 Viggos in ca. 100 min ).
Dann haben die Visiten ewig gedauert und man hat ewig über Kleinigkeiten geredet wie z.B. alte Briefe von vor 10 Jahren usw. Dinge, die man hätte nach der Visite besprechen können. Und in derVisite war ich Schreiberling. Ich habe handschriftlich in die Akten reingeschrieben und dass für alle Patienten auf Station. Zwischendurch habe ich Flexülen gelegt und zusätzl. neue Blutentnahmen gemacht. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich mehr gearbeitet habe, als die Assistenzärzte. So um 11:30 war ich naßgeschwitzt, aufgrund des vielen arbeitens. Dann konnte ich mich gerade mal ein paar Minuten hinsetzen und musste schon neue Patienten aufnehmen. Zusätzl. Flexülen legen und Blut abnehmen und die gesamte Dokumentation machen. Es war wirklich sehr viel Arbeit, aber für mich nichts gewinnbringendes.
Nach dem Mittagessen war zum Glück nicht mehr so viel los. Ich habe dann weiter Patienten aufgenommen.
Die meisten Ärzte hatten keine Approbation, sondern waren Ärzte mit Berufserlaubnis. Deren Deutsch war teilweise schlecht oder sie haben genuschelt. Das führte dazu, dass sowohl die Pflege als auch die Patienten immer wollten, dass ich bei der Visite bin und alles erkläre. Sogar mit Angehörigen sollte ich sprechen, aber das habe ich nicht gemacht, weil mir das zu riskant war.
Am Anfang war es auch sehr schwierig miit der Pflege. Ich denke, dass ist an vielen Orten so, aber im Laufe der Zeit habe ich mich sehr gut aufgenommen gefühlt.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Pflege zumindest anfänglich informiert wird, dass PJler kommen und man den PJlern erstmal zeigen muss wo alles steht. Ich habe mich fast 2Wochen lang jedem von der Pflege vorgestellt, sonst waren sie beleidigt. Aber das war ein riesiger Aufwand, weil man irgendwann den Überblick verliert.
Normalerweise sollte man auch am Nachmittag mal bei Punkionen zuschauen oder bei einer Gastrosokopie etc. also in die Funktionsdiagnostik gehen und zuschauen. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes konnte ich nur insgesamt 3 mal in den ganzen 4 Monaten dort hingehen. Das ist sehr wenig.
Als wir eine Stationsärztin mit Approbation hatten, die Anfang Januar begonnen hat, hat sie mich öfter zu Punktionen mitgenommen und auch mal Sachen erklärt oder nachgefragt. Leider war mir das etwas zu wenig, aber ich war dankbar, dass sich überhaupt jemand bemüht hat und mir einiges gezeigt und erklärt hat.
Es gab nur alle 2 Wochen Seminar, sodass ich dann für uns PJler zusätzliche Seminare organisiert habe. Es gab mehrere Ärzte, die auch mitgemacht haben, Somit hatten wir in den letzten 2,5 Monaten tatsächlich wöchentl. Seminare.
Sonografiert habe ich selbst gar nicht. Es gab einfach keine Zeit, weil die anderen belanglosen Tätigkeiten zu machen waren. Ich finde es wirklich schade, dass ich nach einem Tertial in Innere nicht besonders gut sonografieren kann.
Ich habe mir aber zum Ende hin, eine Woche auf der Notaufnahme erfragt und eine Woche auf der ITS (Intensivstation). In diesen beiden Wochen habe ich mehr gelernt, als in den 3,5 Monaten auf der Onkologie. Ich bin sogar ca.10x mit im Notarztwagen gefahren und im Rettungswagen mit den Patienten zurückgefahren. Das waren echte Highlights für mich. Dort durfte man viel machen. Alles wurde einem gezeigt und erklärt. Ich bin sehr froh, dass ich den Mut hatte und gefragt habe. Auf der ITS konnte ich auch nicht so viel lernen, aber ich war gut eingebunden bei der weiterführenden Diagnostik und das fand ich schön, da ich als eine angehende Ärztin behandelt wurde. Wenn ich nur Onko gemacht hätte, dann wären meine Bewertung vermutlich noch schlechter.
Unterkunft:
Wir haben in 2er und 3er WGs gewohnt und die waren praktisch ggü vom Krankenhaus. Das war ideal. Insgesamt waren wir 7 PJ (Chirurgie und Innere).
Es gibt dor auch Waschmaschinen und die Küche war ausreichend eingerichtet mit Herdplatten, Ofen oder Mikrowelle, Kühlschrank, Geschirr und Besteck.
Es gab sogar einen Wäscheständer.
Bezahlung:
Wir haben 749 EUR / Monat erhalten und das wurde auch anteilig im November mit dem Dezembergehalt ausgezahlt.
Essen:
Frühstück und Abendbrot konnte man sich kostenlos am Tag zuvor bestellen und es bestand aus Brot und Aufstrich und auch Obst oder gekochtes Ei oder kleiner Salate. Mittags konnte man in der Kantine kostenlos essen. Die Frauen der Küche waren soooo super nett. Sie machen auch ohne Bestellung uns trotzdem ein Frühstück oder Abendbrot zusammengestellt. Und auch beim Mittagessen, konnte man sagen, dass man statt Püree lieber Reis wollte oder so. Das haben sie immer mitgemacht. Es gab auch Obst oder Joghurt als Nachtisch. Das war super und oft war das Mittagessen das Hightlight des Tages.
Bewertung:
Der Grund warum ich mich für das Harzklinikum entschieden habe, war das kostenlose Essen, die kostenlose Unterkunft und das Gehalt.
Vom fachlichen Standpunkt würde ich es nicht unbedingt empfehlen. Man lernt nur minimal und hat wenig Zeit um tatsächlich die Dinge zu machen, die einen weiterbringen. Es herrscht Personalmangel, aber das sollte nicht durch PJler ausgeglichen werden.
Ich bin froh, dass ich mich mit allen gut verstanden habe und das alle sehr nett waren. Aber ich auch froh, dass die Zeit dort rum ist.