Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Zu allererst einmal: Alle ÄrztInnen und PflegerInnen und das gesamte Team am Klinikum sind supernett! Insbesondere auch der PJ-Beauftragte für die Chirurgie, der auch die Rotationseinteilung macht, versucht es allen PJlern Recht zu machen und persönliche Rotationswünsche zu berücksichtigen.
Ich war zuerst für 5 Wochen in der Gefäßchirurgie, dann für 4 Wochen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie, dann 2 Wochen in der ZNA (man ist hauptsächlich für die unfallchirurgischen Fälle zuständig) und zum Schluss noch 5 Wochen in der Unfallchirurgie. Ich persönlich fand diese Einteilung super, denn dadurch konnte man sehr gute Einblicke in die verschiedenen chirurgischen Abteilungen erhalten und es war sehr abwechslungsreich.
Des weiteren ist noch zu erwähnen, dass es im gesamten Klinikum einen Blutabnahmedienst gibt, sodass man als PJler nicht wie in anderen Kliniken den ganzen Tag mit Viggos legen und Blut abnehmen verbringt, sondern auch viel Zeit für spannendere Dinge zur Verfügung hat. Manchmal bleiben 2-3 Blutabnahmen übrig und man muss zwischen 1-4 Viggos am Tag legen. Ich persönlich fand die Menge genau richtig um nicht aus der Übung zu kommen, aber immer noch genug Zeit für andere Tätigkeiten übrig zu haben.
Verpflegung:
Das Mittagessen war immer sehr lecker und besser als in anderen Kliniken, an denen ich bisher war. Auch das Küchenpersonal war immer super freundlich und man konnte sich aus allen Gerichten immer das auswählen, was man wollte. Zusätzlich konnte man sich auch immer noch einen kleinen oder großen Salat und einen Nachtisch nehmen. Die Essenszeiten sind zwischen 12:00 und 13:30 Uhr und es war bis auf wenige Male auch immer möglich zum Essen zu gehen.
PJ-Unterricht:
Der PJ Unterricht startete bei mir im Tertial erst wieder so richtig (nach Corona-bedingter Pause), sodass nicht immer alle Fortbildungen stattfanden und ich zu manchen Fortbildungen auch nicht gehen konnte, weil ich noch im OP war. Von den insgesamt 16 Fortbildungen fanden gut über die Hälfte statt. Insgesamt sind die PJ-Beauftragten aber sehr hinterher, dass sich dies in Zukunft bessert. Die Fortbildungen finden immer 1x pro Woche entweder Mittwochs oder Donnerstags von 14:00 bis 15:00 Uhr statt. Die Fortbildungen, die stattfanden waren je nach Fachabteilung unterschiedlich gut. Besonders gut in Erinnerung geblieben sind mir die Fortbildungen Wundmanagement, Physiotherapie, Kardiologie und Unfallchirurgie. Bei den anderen besteht teilweise noch Verbesserungsbedarf oder Nachholbedarf (da sie einfach ausfielen).
Wohnsituation:
Da ich nicht in München studiert habe und auch nicht aus Fürstenfeldbruck komme, habe ich ein paar Wochen vor Tertialbeginn beim Klinikum angefragt, ob es die Möglichkeit gibt, im Personalwohnheim unterzukommen. An sich ist dies wohl für PJler nicht vorgesehen, aber fragen kostet ja nichts und ich hatte Glück und konnte während meines Tertials in einem Einzelappartment mit Küche und Bad direkt neben dem Klinikum wohnen. Die Miete (~ 290€, je nach Wohnungsgröße unterschiedlich) wurde mir einfach von meinem PJ-Gehalt abgezogen. Dadurch blieb zwar von meiner PJ-Vergütung nicht mehr viel übrig, aber ich habe einiges an Zeit und Geld mit Pendeln gespart. Die meisten anderen PJler haben in München gewohnt und sind mit der S-Bahn gependelt, was soweit ich weiß auch recht gut geklappt hat. Falls man Interesse an einem Platz im Personalwohnheim hat am besten bei der PJ-Koordinatorin Frau Bergmann (Personalabteilung) oder bei der Personalwohnheimverwaltung bei Frau Kapeller melden. Man muss aber sehr viel Glück haben, dass auch gerade ein Zimmer im Personalwohnheim frei ist. Ich war wohl die erste PJlerin, die dort gewohnt hat.
Gefäßchirurgie:
Der Tag in der Gefäßchirurgie startet um 7:30 Uhr mit der Visite. Um 8:10 Uhr ist dann die gemeinsame Frühbesprechung mit den Allgemein- und Viszeralchirurgen. Danach starten dann die OPs und die Sprechstunde. In der Gefäßchirurgie kann man bei sehr vielen OPs dabei sein, bei denen einem auch immer sehr viel erklärt wird und man immer mit am Tisch steht. Das OP-Spektrum umfasst PTAs mit Stenteinlage, Amputationen, Varizen-OPs, TEAs der A. carotis, Port Implantationen und Explantationen, Vac-Wechsel und EVARs. Ich hatte das Glück auch mal bei einer offenen Aorten-OP dabei zu sein, dies kommt allerdings nicht so oft vor. In der Zeit, in der man nicht im OP ist, ist man meistens bei der Stationsärztin dabei, die für die Station, gefäßchirurgische Fälle in der ZNA und für Prä-Meds zuständig ist und läuft in der Regel mit. Auf Station darf man bei den pAVK PatientInnen auch postoperativ auch immer noch die ABI-Messung machen. Ansonsten schreibt man auch meistens 1-2 Entlassbriefe. Dies wird einem aber auch erklärt und geht in der Regel auch relativ schnell, da viele Briefe auch nicht so kompliziert sind. Ich persönlich fand die Zeit in der Gefäßchirurgie sehr schön, da man durch das kleine Team (insgesamt nur 5 Ärzte/Ärztinnen) einfach von Tag 1 an als Teil des Teams wahrgenommen wird. In der Gefäßchirurgie habe ich auch im OP von Tag 1 an nähen dürfen, wann immer das möglich war.
Allgemein- und Viszeralchirurgie:
Der Tag bei den Allgemein- und Viszeralchirurgen startet ebenfalls um 7:30 Uhr mit der Visite auf Intensivstation und anschließend auf der Normalstation. Um 8:10 Uhr ist dann die gemeinsame Frühbesprechung mit den Gefäßchirurgen. Danach geht man meistens die Visite noch fertig, weil man das oft bis zur Besprechung nicht ganz schafft. Anschließend startet der OP und die Stationsarbeit. Da ich während meiner Zeit in der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit einer weiteren PJlerin auf der Station war, haben wir uns immer abgesprochen und die Stationsarbeit konnte ziemlich schnell erledigt werden. Man ist für die Verbandswechsel, das Ziehen der Drainagen (Redons, Robinsons), für die Neuanlage von peripher-venösen Zugängen und für die Blutabnahme aus ZVKs zuständig. Für den OP wird man fest eingeteilt. Da wir zu Zweit waren, war ich insgesamt etwas weniger im OP als in der Gefäßchirurgie, da wir 2 PJler uns abgewechselt haben. Manchmal waren wir aber auch einfach zu Zweit bei der OP und der eine war mit am Tisch und der andere hat zugeschaut. Wenn man mit Prof. Spelsberg am OP-Tisch steht, wird man immer sehr viel gefragt (aber auf eine angenehme Art und Weise, sodass es auch überhaupt nicht schlimm ist, wenn man mal was nicht weiß), sodass man sehr gut die gängigsten Allgemein- und Viszeralchirurgischen Erkrankungen und OPs wiederholen kann. Bei den anderen Oberärzten wird man eigentlich kaum etwas gefragt, sondern es wird eher mehr erklärt. Man war bei ganz verschiedenen OPs dabei: Laparoskopische Cholezystektomie, Hemikolektomie, Abszessspaltung, Leistenhernie (TAPP/TEPP), Appendektomie, Anlage Thoraxdrainage, Thorakoskopie, VATS, diagnostische Laparotomie, ... Zusätzlich konnte man auch immer mit zur Endoskopie und Endo-Vac-Wechseln, die Prof. Spelsberg bei seinen Patienten selbst durchführt.
ZNA:
Die Zeit in der ZNA fand ich persönlich mit am Besten, da man dort am meisten selbstständig arbeiten kann. Der Tag startet mit der unfallchirurgischen Frühbesprechung um 8:00 Uhr. Danach geht es rüber in die Notaufnahme, wo man hauptsächlich für die unfallchirugischen PatientInnen zuständig ist. Wenn wenig los ist, läuft man meistens bei dem unfallchirurgischen Arzt, der an dem Tag in der ZNA eingeteilt ist, mit. Ich fand es immer am besten, wenn viel los war, da man dann auch immer eigene Patienten untersuchen, behandeln und anschließend dokumentieren konnte. Es war auch immer ein Arzt da, dem man den Patienten dann kurz vorstellen konnte um das weitere Procedere zu besprechen. Die Kopfplatzwunden und Schnittwunden durfte man auch immer selbstständig versorgen und nähen, nachdem es einem einmal gezeigt wurde.
Unfallchirurgie:
Der Tag in der Unfallchirurgie startete immer mit der Frühbesprechung via Webex um 8:00 Uhr. In der Unfallchirurgie wurde man als PJler auch fest für bestimmte OPs eingeteilt (Hüft-TEPs, Knie-TEPs, Ellenbogenprothese, Humeruskopffraktur, Implantation einer inversen Schulterprothese, Metallentfernung), zu der man dann vom OP angerufen wurde. Ansonsten war man auf Station meistens bei einem der Assistenzärzte dabei. Die Stationsarbeit in der Unfallchirurgie bestand aus der täglichen Visite und Verbandswechseln, ab und zu Legen von neuen peripher-venösen Zugängen und Schreiben von Arztbriefen. Ich persönlich fand die Zeit im OP immer am interessantesten und war sehr gerne mit im OP. Wenn es zeitlich möglich war, durfte man auch die Hautnaht übernehmen. Das Highlight war, als ich einmal eine Metallentfernung an der Clavicula als Operateurin durchführen durfte und der Oberarzt mir assistiert hat. Ansonsten war man hauptsächlich als 2. Assistenz im OP eingeteilt. Je nach Operateur wurde auch relativ viel erklärt. Die Stimmung im OP war auch immer super angenehm und ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. Nachmittags gab es dann nochmal eine Besprechung via Webex, danach bin ich dann meistens nach Hause gegangen.