Puh.
Zuerst die Pros:
-es waren stets alle bemüht und hatten ein offenes Ohr für Kritik
-freundliche Pflege und meistens auch Ärzte
-schreiben von Chirurg. Arztbriefen kann man nach dem Tertial definitiv
-Blutabnehmen und Zugänge legen auch
-Dienstkleidung wird gestellt, man bekommt eine kleine Aufwandsentschädigung und Nervennahrung von der Pflege
-eigenes PJ-Zimmer
-man kann sich die Notaufnahme angucken/die zentrale Aufnahme/mal bei den Anästhesisten reinschnuppern/Fortbildungen der Inneren o. Geriatrie mitmachen
Nun die nicht so guten Sachen:
-kein/kaum Chirurg. Unterricht
-keine Struktur, wann welcher PJ in welchem Bereich/auf welcher Station eingesetzt wird
-keine/kaum Patienten untersuchen, da
-meiste Zeit im OP, am Blutabnehmen/Zugänge legen oder Briefe schreiben
-zu wenig Ärzte!!!, daher viel ärztl. Tätigkeiten übernommen
-Briefschreibesystem Katastrophe (befindet sich aber Stand 03/23 im Umbruch)
Also es waren wirklich alle bemüht und haben gesehen und gemerkt, dass es echt eine Katastrophe war aufgrund von Arzt/Ärztinnen-Mangel und so viel Arbeit auf uns abgewälzt wurde. Vllt waren deswegen alle meistens sehr freundlich zu uns. Zum Glück waren wir zu Zweit.
Die Notaufnahme habe ich während meines Tertials vllt 2x besucht, die Poliklinik/zentrale Aufnahme 1x.
Leider bestand der Tag aus Blut abnehmen/Zugänge legen, Haken halten und Briefe im Akkord schreiben.
Zum Teil konnte man auf Visite mitlaufen, gelernt hat man dabei, wie man sich die OP-Wunde anguckt und wieder verbindet.
Im OP hat der Viszeralchirurg viel erklärt, hat einen aber auch gerne angepampt, wenn man die Kamera falsch geführt hat. Im VTG-OP war das die Hauptaufgabe von uns, Kameraführung. Da der Viszeralchirurg aber ein eher impulsiver Typ ist und sonst sehr nett, nahm er es einem auch nicht übel, wenn man zurück gepampt hat. Dort durfte ich fast immer zunähen.
Im Ortho/Unfall-Saal war es meistens nur Haken halten. Wenn man aber gefragt hat, haben sie einem auch etwas erklärt und versucht zu zeigen. In vielen OPs war man die 2. Assistenz und konnte mit spülen/tupfen und hat mehr gesehen, nähen durfte man auch.
Das OP-Personal ist super nett!! Nur leider herrschte während meines Tertials auch da Personalmangel, sodass alle echt angespannt waren.
Mittagessen war eigentlich immer irgendwie drin, auch wenn man manchmal nur 10 Minuten Zeit hatte.
Das Briefe schreiben war eine Katastrophe. Word-Vorlagen ohne Textbausteine, Infos irgendwoher selber raussuchen, manchmal Glück gehabt bei der Visite mitzulaufen und zu erfahren, welcher Pat. wann geht, sonst kam es auch vor, dass 7 Briefe noch kurz ganz schnell für den Tag geschrieben werden mussten.
Hoffe, es wird in Zukunft besser!
Regelmäßigen Unterricht gab es für uns nicht. Man konnte an Fortbildungen der Inneren/Geriatrie teilnehmen, wenn man nicht gerade im OP stand. Ab und zu haben sich die Oberärzte bemüht uns etwas auf Röntgenbildern zu zeigen, Frakturversorgung zu erklären oder mal eine Luxation reponieren zu lassen. Wenn man gebeten hat, dass man angerufen wird, um etwas Spannendes in der Notaufnahme mitzunehmen, wurde das gekonnt ignoriert.
Dienstbeginn ist Mo/Mi/Fr um 7:30 Uhr, Di/Do um 8:00 mit einer Morgenbesprechung. Nachmittags gibt es noch eine Besprechung um 15:30 (Fr 14:30), wenn man Glück hatte, konnte man nach der Besprechung gehen, wenn es nichts mehr zu tun gab. Oft war man aber auch bis zT nach 17 Uhr da, aufgrund von Briefen oder OPs.
Aber nochmal ein ausdrückliches Lob und Danke an den leitenden OA/PJ-Beauftragten, der sich wirklich bemüht hat während unseren Tertials, dass es anders wird mit weniger Briefe schreiben und mehr Lehre. Hat so semi geklappt, aber vllt wird es ja besser! Oder man bekommt einfach mal mehr Geld für die Arbeit.