Ihr werdet nach einer Einarbeitungszeit, eigenständig Patienten betreuen. Das bedeutet, ihr werdet sie Aufnehmen (Anamnese, Untersuchen, etc.), sie während desn Krankenhausaufenthaltes betreuen (Medikation ansetzen, Untersuchungen anmelden, Verlauf festlegen, Rehas anmelden, Briefe schreiben, entlassen) und das alles nach einer meist einwöchigen Einarbeitungsphase. Nach der Aufnahme habe ich die Patienten dem ltd. OA Dr. Eckardt vorgestellt sowie das weitere Vorgehen besprochen. Im Verlauf standen tägliche Visiten mit Dr. Eckardt an und auch die Arztbriefe wurden vor der Entlassung von dem OA überprüft.
Meist hatte ich 3 bis 4 Patienten, die in meiner alleinigen Verantwortung lagen, zeitweilig auch mal 6.
Ich hatte vorher noch keine Berufserfahrung in einem Beruf des Gesundheitssystems, dementsprechend häufig war ich auch überfordert. Hier aber standen die AssistenzärztInnen, das Pflegeteam sowie die OAs meistens mit Rat zur Seite.
Hier muss aber auch angemerkt werden, dass die Station zu meiner Zeit stark unterbesetzt war. Dies hat sich darin bemerkbar gemacht, dass meine Visiten teilweise sehr knapp verliefen und meine Fragen nicht beantwortet werden konnten.
Auch hatte ich als Anfänger oft keine Zeit, den verschiedenen Untersuchungen (EEG, Echo, Neurographie, Bildgebung, etc.) beizuwohnen, da die Stationsarbeit keinen Raum hierfür ließ. Auch konnte ich nicht in die Reha rotieren, was bei meinen VorgängerInnen eigentlich die Regel war.
Offiziell gab es einen Unterricht, aber meistens fiel er aus oder war wenig ergiebig.
Weiterhin gab es die Möglichkeit an einem Dienst teilzunehmen und sich damit einen freien Tag zu erarbeiten. Hier war es eigentlich immer so, dass man so lange blieb, wie es Arbeit gab, um dann (ca. 20/21 Uhr) nach Hause zu gehen.
Die Unterkunft war eine Ein-Zimmer-Wohnung mit separater, eingerichteter Küche und Bad. Vollkommen ausreichend und angenehm. Es gab angeblich eine Reinigungskraft, welche alle zwei Monate die Wohnung reinigen sollte und auch hierfür mit den 20 Euro bezahlt wurde, aber die ist ehrlich gesagt nur zwei oder dreimal aufgetaucht. Trotzdem, absolut in Ordnung alles.
Zusammenfassen kann ich sagen, dass ich trotz der Personallage und dem doch recht eigenen ltd. OA, in diesem Tertial meines PJs am meisten gelernt habe. Nicht zuletzt, weil ich als PJler tatsächlich als Arzt habe arbeiten können und nicht wieder als Student auf Station als unterbezahlte Hilfskraft ignoriert wurde. Dafür war der Alltag hier auch im gesamten Jahr am stressigsten, aber wie gesagt, letztendlich hat es sich gelohnt.