PJ-Tertial Psychiatrie in Rheinhessen-Fachklinik Alzey (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Allgemeinpsychiatrie J1, J2, Gerontopsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Das Psychiatrie-Tertial an der RFK Alzey hat mir sehr gut gefallen. Das Team ist sehr nett und kollegial und nimmt einen herzlich auf.
Es wird eine Aufwandsentschädigung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes gezahlt (unabhängig davon, ob man BAföG bezieht oder nicht). Bei mir entsprach das 861 Euro, aktuell sind es sogar 934 Euro. Darüber hinaus gibt es ein kostenloses Mittagessen, das sehr lecker ist. Man hat auch immer die Zeit, essen zu gehen. Es gibt für PJler gegen Pfand einen Schlüssel und einen Chip, mit dem man Zugang zu allen Bereichen hat, und sogar ein eigenes Telefon. Ebenso bekommt man Zugang zum KIS sowie eine eigene Mailadresse.
Ich war zunächst auf zwei Stationen der geschlossenen Abteilung der Allgemeinpsychiatrie. Dort werden Patienten zwischen 18 und 60 Jahren mit den unterschiedlichsten psychiatrischen Diagnosen behandelt: Depression, Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen etc. Hier ist man gut in das Team integriert und nimmt am Tagesablauf teil. Arbeitsbeginn für die Ärzte ist um 8h, Arbeitsende um 17h15, freitags um 15h30. Als PJler kann man aber häufig auch früher nach Hause gehen. Nach der Frühbesprechung um 8h15 ging es auf Station. (Mittlerweile finden zwei größere Besprechungen pro Woche statt, montags um 8h30 und freitags um 13h.) Um 9h ist Übergabe mit der Pflege. Einmal die Woche ist Assistenzarztvisite und einmal die Woche Oberarztvisite sowie eine Bedarfsvisite. Ebenso findet regelmäßig die Chefarztvisite statt. Für die Visite wird, oftmals im Gegensatz zu anderen Fachgebieten, sehr viel Zeit eingeräumt, um individuell auf jeden Patienten einzugehen. Hierbei erhält man einen guten Einblick in die verschiedenen Krankheitsbilder und lernt einiges zur Pharmakotherapie. Um 13h45 ist erneut Übergabe mit der Pflege. Einmal pro Woche findet eine interdisziplinäre Teambesprechung statt (Ärzte, Pflege, Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten etc.). Am Nachmittag werden meistens organisatorische/administrative Angelegenheiten erledigt, z.B. Arztbriefe schreiben, Entlassungen vorbereiten, Telefonate mit gesetzlichen Betreuern etc.
Mittwochs um 13h15 ist in der Regel eine radiologische Besprechung, in der alle aktuellen Patientenbilder (MRT) besprochen werden. Donnerstags finden meistens Fortbildungen zu wechselnden Themen statt, auch die Teilnahme hieran ist möglich. Einmal wöchentlich findet PJ-Unterricht durch den Chefarzt statt, dieser ist spannend und praxisorientiert. Hierbei werden die gängigen psychiatrischen Krankheitsbilder, der psychopathologische Befund, die Geschichte der Psychiatrie und neurobiologische sowie bildgebende Grundlagen inklusive neuester Studienergebnisse besprochen.
Ich habe auch einige Zeit in der Aufnahme verbracht. Hier werden neue Patienten von einem Assistenzarzt aufgenommen, d. h. es wird eine ausführliche Anamnese inkl. psychopathologischem Befund erhoben, eine körperliche Untersuchung durchgeführt und der Patient auf die entsprechende Station zugeteilt. Nach Einarbeitung durfte ich auch eigenständig Aufnahmen durchführen und im Anschluss noch einmal mit dem Assistenzarzt besprechen. Zum Monitoring der Pharmakotherapie werden häufig EKGs geschrieben, die ich mit ausgewertet habe. Es finden gelegentlich auch Lumbalpunktionen statt. Für die Blutentnahmen gibt es einen Blutentnahmedienst, sodass diese nur selten von PJlern durchgeführt werden und diese nur ab und zu Zugänge legen.
Es gab während meines PJ-Tertials die Möglichkeit, an einer Supervisionssitzung teilzunehmen, weiter gab es eine ProDeMa-Schulung zu deeskalativen Strategien im Patientenumgang.
Darüber hinaus erhält man gute Einblicke in die juristischen Aspekte des Fachgebietes Psychiatrie und bekommt gezeigt, wie Anträge zur Unterbringung nach BGB bzw. PsychKHG sowie Anträge zur Fixierung oder Zwangsmedikation gestellt werden. Ich konnte auch bei einigen Gesprächen mit den zuständigen Richtern dabei sein.
Man wird als PJler gut betreut und es findet sich immer ein Assistenzarzt, der sich Zeit nimmt und einem was erklärt. Außerdem nimmt sich der Chefarzt zu Beginn und Ende des Tertials Zeit für ein ausführliches Einführungs-/ Abschlussgespräch.
Ich konnte mir auch die gerontopsychiatrische Abteilung anschauen. Hier werden Patienten ab 60 Jahren mit verschiedenen psychiatrischen Diagnosen therapiert, bspw. Demenzen oder organischen wahnhaften Störungen. Aufgrund des höheren Alters liegt hier ein größerer Schwerpunkt auf der somatischen Diagnostik und Therapie.
Weiterhin habe ich zwei Tage in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hospitiert, auch das war ein sehr interessanter Einblick.
Zusammenfassend kann ich das Psychiatrie-Tertial an der RFK Alzey jedem empfehlen, der sich für Psychiatrie interessiert und dieses spannende Fachgebiet an einem großen Haus mit tollem Team kennenlernen möchte.

Viel Spaß und Erfolg im PJ!
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
BAföG-Höchstsatz unabhängig vom BAföG-Bezug

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1