Ich kann das PJ in der Anästhesie in Münsterlingen nur bedingt empfehlen.
Top:
1. Assistenten: richtig coole Jungs und Mädels mit denen man auch im Notarztdienst mitfahren kann. Da kann man auch mal zusammen gepflegt nach einem Einsatz stundenweise in der Kantine chillen, um so der (manchmal) schlechten Stimmung im OP aus dem Weg zu gehen.
2. Assistenten: ja genau schon wieder. Sie Geben sich echt viel Mühe mit Lehre, die sonst leider quasi nicht vorhanden ist. Da läuft man auch mal zusammen auf die Intensiv um sich das Dialysegerät genauer anzuschauen, etc.
An der Stelle liebe Grüße, falls das jemand von euch liest ;)
3. Pflege: Zum Großteil sehr nett und können einem fast alles zeigen.
4. Lage, Lage, Lage: Klinik direkt am See
Flop:
1. Manche Oberärzte (auch wenn die meisten echt nett sind): können einem den Tag echt versauen. Da wird man dann angeschnauzt wenn was nicht schnell genug geht, oder es wird gänzlich an der Intelligenz des UAs gezweifelt. Bei manchen darf man auf keinen Fall mit PEEP präoxygenieren, bei anderen wird man angeschrien wenn man den PEEP dann weglässt, etc.
2. Aufgaben: Hauptaufgabe des UAs ist es, schnelle Wechselzeiten zwischen den OPs zu ermöglichen. Das heißt, es wird während der OP der nächste Punkt „bestellt“ und der UA muss den Pat. in Empfang nehmen und im Aufwachraum vorbereiten: Identitätscheck, Venflon legen und verkabeln. Ich hab in den vier Monaten also in erster Linie gelernt wie man eine Blutdruckmanschette anlegt und EKG-Kleber klebt (Pflegepraktikum lässt grüßen). Dadurch verpasst man viel von der Narkoseführung und oft die Ausleitung.
Da Pflegeschüler beim Intubieren (verständlicherweise) Vorrang haben, kommt man da auch nicht so richtig oft dazu. Invasivere Tätigkeiten wie ZVKs oder Arterien gehören nicht zum „Curriculum“ der UAs. Ich konnte in den vier Monaten zwei Spinale versuchen, allerdings nur wegen eines sehr engagierten Oberarztes (der leider meistens auf Intensiv ist) und einmal weil der Assistent für mich nen anderen sehr netten OA gefragt hat obs ok wäre. Vielleicht müsste man da einfach mehr selber nachfragen, ich bin da aber eher zurückhaltend.
3. Lehre: Auch von den Assistenten oft kritisiert, denn es gibt quasi keine. Man darf im OP nur wenig selbstständig machen (auch die Assistenten dürfen nicht soo oft Arterie, etc. legen und wenns nicht auf Anhieb klappt wirds ihnen von manchen OAs einfach aus der Hand genommen)
4. Was ich ein bisschen bezeichnend fand: Auf Intensiv gibt es ein Ultraschallgerät welches nur von den OAs benutzt werden darf. Die Assistenten könnten es ja schließlich kaputt machen.
Fazit: Zugegebenermaßen hab ich mich ein bisschen auf das Negative konzentriert. Allerdings sind die Bewertungen davor meiner Meinung nach einfach zu gut :D.
Für Leute die nur Anästhesie machen wollen um ein „chilliges“ Prüfungsfach zu haben kann ich das Tertial in Münsterlingen auf jeden Fall empfehlen. Für Leute die auch danach in die Anästhesie wollen leider eher nicht.