Halbes Tertial - 4 Wochen Trauma surgery und 4 Wochen Abdominal surgery
War total chaotisch am Anfang, weil sich keiner so richtig zuständig für mich gefühlt hat. Man erscheint im International Office, klärt alles formale und bekommt erst einmal eine Campustour. Der Campus ist super groß und hat 3 Cafeterien, die günstig sind und gutes Essen haben. Wer möchte, kann auf dem Campus auch in der International Student Lodge wohnen. Es gibt ein Gym, Pool, Gemeinschaftsräume,... Ich habe in Kapstadt City gewohnt (ca. 20min Fahrt morgens) und durfte alles mitnutzen. Nach der Campustour wird man zum Sekretariat der Klinik weitergeschickt. Die haben allerdings keine Ahnung, welche Ärzte da sind. Bin am ersten Tag kilometerweise durch das KH gelaufen (es ist echt riiiesig), bis ich jemanden gefunden habe, der zur Abteilung gehört...
Tip: Jede Abteilung, eigentlich jeder Flur, ist im Krankenhaus über Gittertüren versperrt. Holt euch direkt zu Anfang eine Zugangskarte fürs gesamte Krankenhaus, damit ihr selbstständg zwischen den verschiedenen Stationen und OPs hin und her laufen könnt.
Trauma surgery:
Morgens ab 8 Uhr oder 8.30 Uhr findet Lehre mit den Consultants statt. Es werden diverse Themen besprochen wie Krankheitsbilder oder OP-Techniken oder oder. Einmal die Woche findet eine große Visite mit der Chefärztin statt, die sich im Gegensatz zu allen anderen Visiten sehr lohnt, da langsamer gesprochen und mehr erklärt wird. Anschliessend kann man entweder in den Frontroom (sowas wie Notaufnahme) gehen und Patienten Erstversorgen etc oder auch in den OP gehen, sofern OPs anstehen. Leider gibt es nur 2 OP-Sääle, die sich dann auch noch mit 4 anderen Fachabteilungen geteilt werden müssen. Am besten nach einem Zugriff aufs klinikinterne OP-Programm fragen. Dann kann man immer sehen wann was stattfindet und selbstständig in die entsprechenden OP Säle gehen.
Ich habe oft auch Dienste mitgemacht, weil man dort am meisten sieht und machen kann. Stich- und Schusswunden sind an der Tagesordnung und man darf oft als erste Assistenz mitoperieren, nähen, tackern,... Das Wochenende nach dem "Payday" (letztes WE im Monat) lohnt sich am meisten, da dann wegen extremer Gewalt entsprechend viel operiert werden muss. Insgesamt ist es sehr spannend und wer viel operieren will, hat hier die Chance und man bekommt viele spannende Sachen zu sehen! Weitere spannende Einblicke kann man auf der Intensiv- und Resuscitation-Unit bekommen. Thoraxdrainagen kann man hier fast täglich legen/ziehen.
Wer keine Motivation hat, muss auch nicht viel anwesend sein. Die sind alle sehr entspannt wenn man sagt dass man nicht kommt.
Das Krankenhaus selbst liegt in einer schlechten Gegend. Wenn man bis abends bleibt, lassen sie einen nach 21 Uhr nicht mehr nach Hause fahren (sofern man nicht in der Student Lodge wohnt). Es gibt aber gemütliche Couches zum Übernachten im Arztzimmer :D oder man operiert die Nacht mit dem Diensthabenden durch.
Abdominal Surgery fand ich persönlich nicht mehr ganz so spannend nach den 4 Wochen Trauma und war seltener da bzw hab mich wieder zu den Trauma surgeons gesellt. Lehre ist morgens gleich (erfolgt zusammen mit den Trauma Surgeons). Chirurgisch hatte ich nach einer Woche Cholezystektomien und Appendektomien genug (auch wenn zwischendrin mal was anderen spannendes kam). Ich durfte hier meist nur Haken halten.
Es wird auch nicht jeden Tag operiert. Die Visiten dauern insgesamt länger (mehr Betten) und waren für mich weniger verständlich. Ich fand auch, dass das Team insgesamt weniger motiviert war einem etwas beizubringen. Daher bin ich wieder in die Trauma-Abteilung zurück oder garnicht erschienen.
Alle sind wirklich super nett und hilfsbereit. Die Hierarchien sind sehr flach und das arrogante Gehabe aus Deutschland kennt man hier überhaupt nicht. Einem wird von Anfang an recht viel zugetraut. Da muss man dann auch mal sagen dass man etwas lieber nochmal gezeigt bekommt oder sich nicht zutraut etc. Ist aber überhaut kein Problem. Man kann dadurch aber auch viel machen und lernen und wächst über sich hinaus.
Bewerbung
Bewerbungen laufen über die Stellenbosch Universität. Bewerbungen ca. 2 Jahre im Vorraus