Das Tertial in Bad Oldesloe hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Rahmenbedingungen sind super: Aufwandsentschädigung 400/Monat, Mittagessen frei, ein Studientag/Woche, sehr nettes Team, das einen schnell integriert, auch zur Pflege war der Kontakt super. Es gibt die Möglichkeit, eine kostenlose Wohnung im Personalwohnheim zu bekommen, dafür sollte man sich allerdings rechtzeitig berwerben. Aber auch das Pendeln von Lübeck oder Hamburg ist gut machbar, ein Fahrrad empfiehlt sich für den Weg vom Bahnhof zum Klinikum.
Morgens startet der Tag mit der Übergabe vom Nachtdienst in der Notaufnahme, danach geht man auf Station und beginnt mit den Blutentnahmen. Diese sind hier leider PJ-Aufgabe und können besonders auf der Station A2 oft sehr viel werden. Wir waren mehrere PJler/innen und konnten uns die Arbeit teilen, für einen ist das aber oft einfach zu viel. Hier darf (und muss) man Nein sagen, wenn man nicht 6 Stunden mit BE und Braunülen verbringen möchte, das wird dann auch gut akzeptiert.
Bei der Visite darf man immer Fragen stellen, auch die Oberärzte und der Chef sind sehr freundlich und bereit, Dinge zu erklären, wenn sie sehen, dass man sich aktiv einbringt und motiviert ist. Eigene Patienten unter Aufsicht zu übernehmen ist auf Nachfrage möglich.
Nach der Visite habe ich die Zeit (freiwillig) meist mit Briefen verbracht, man kann aber auch immer in die Funktionen/HKL gehen, die Oberärzte dort erklären auch sehr gerne und viel. Man darf auch mal den Schallkopf selbst in die Hand nehmen und der Sonoraum steht zwischen Untersuchungen für freies Üben zur Verfügung. Um 14:30 startet die Röntgenbesprechung und im Anschluss eine interne Teambesprechung, die Teilnahme daran ist aber nicht Pflicht.
Eine Rotation in die Notaufnahme ist vorgesehen und lohnt sich sehr. Man muss allerdings Glück haben, dass ein PC frei ist, sonst hat man als PJler leider keinen Arbeitsplatz, trotzdem macht die Arbeit dort Spaß und man darf eigentlich alles alleine machen. Bei Interesse sind auch Fremdrotationen in andere Fächer nach Absprache möglich.
Internistischer PJ-Unterricht findet einmal die Woche nach Plan statt. Es gibt die Möglichkeit, auch am Unterricht der Chirurgen teilzunehmen, der fällt jedoch meistens ersatzlos aus.
Den Studientag kann man frei wählen (es wird gern gesehen, wenn man es unter sich so einteilt, dass immer mindestens ein PJler da ist), man kann sie aber nicht sammeln. Allerdings kann man am Wochenende oder an Feiertagen kommen und dafür pro Tag zwei Tage frei bekommen, die kann man auch gesammelt am Ende nehmen. Die Sekretärin ist sehr freundlich und alles ist gut organisiert und man kann sich bei Fragen immer an sie wenden.
Wenn man eine freundliche und motivierte Haltung zeigt und immer wieder Fragen stellt, wird man dort wirklich nett aufgenommen und kann sehr viel aus dem Tertial mitnehmen. Passivität führt (wie vermutlich in den meisten Häusern) meist dazu, dass man ignoriert wird. Generell würde ich sagen, das PJ ist, was man daraus macht, und in Bad Oldesloe kann man schon viel daraus machen.