Ich habe mein letztes PJ Tertial in der Chirurgie in Coesfeld absolviert. Meine anderen Tertiale hatte ich zuvor an größeren Kliniken gemacht und ich wollte zum Schluss nochmal in ein etwas kleineres Haus. Im Haus gibt es nur zwei chirurgische Abteilungen, die Unfallchirurgie/Orthopädie und die Allgemein-/Viszeral- und Gefäßchirurgie. Man ist jeweils 2 Monate in den jeweiligen Bereichen eingeteilt.
Unfallchirurgie:
Der Tag beginnt morgens immer mit einer Frühbesprechung, die von 7.15 Uhr bis ca. 7.45 Uhr dauert. Danach geht man meistens kurz auf Visite, deren Ende man selten mitbekommt, da man oft schon früh in den OP gerufen wird. Generell verbringt man viel Zeit im OP und darf assistieren. Ich habe viel an Hüfte, Knie und Schulter mitoperiert, wobei man viel Haken halten muss. Ich hab das aber nie als Problem empfunden, da das Operieren mit den Oberärzt:innen sehr viel Spaß gemacht hat. Wirklich alle waren super nett (Chirurgen/OTA's/Anästhesie) und ich wurde immer mit Respekt und Wertschätzung behandelt. Man konnte immer alles fragen und hat immer eine Antwort bekommen. Am Ende der Operationen durfte man eigentlich immer knoten, manchmal auch nähen. Selten durfte man auch was bipolieren und einmal durfte ich sogar den Anfangsschnitt machen (am letzten Tag). Ab und zu hatte ich auch OP-freie Tage. Dann konnte man entweder auf Station helfen oder in die Ambulanz gehen. Auch hier waren alle einfach super nett! Einziger Wermutstropfen war, dass die Assistenzärzte wirklich oft unterbesetzt waren und so manche gute Lernmöglichkeit ungenutzt blieb. Aber das Problem ist wohl deutschlandweit so nen Ding...
Allgemeinchirugie:
Bei den Allgemeinchirurgen begann der Tag meist so um 7:10-7:15 mit einer 30 minütigen Visite, gefolgt von einer Besprechung mit dem gesamten Ärzteteam. Danach ging's dann entweder in den OP oder auf Station. Hier hat man deutlich mehr Zeit auf Station verbracht, als bei den Unfallchirurgen. Leider hatte ich das Pech, dass der Blutentnahmedienst 2 Wochen weg war, so dass ich doch recht häufig den Stauschlau zücken dufte... Jedoch waren auch hier alle einfach super lieb, haben gerne was erklärt und man durfte auch eigene Patienten übernehmen. Falls man in den OP musste/durfte war man häufig in Strumen OPs eingeteilt (die Hüfte der Allgemeinchirurgie!) Daneben hat man aber auch viele andere OPs gesehen (Hernien, Gallen, Hemikolektomien, Portanlagen, Varizen, Y-Prothesen... etc. ) Auch hier herrschte meist eine gute Stimmung und ich fühlte mich stets sehr wohl. Man musste zwar auch hier viel Haken halten, aber man durfte fast immer zunähen, und sogar ab und zu was schneiden. Auch die Allgemeinchirurgen haben im OP viel erklärt und es wurde eigentlich jede Frage beantwortet!
Abschließend kann ich sagen, dass es mein bestes Tertial war. Die Stimmung war überall gut, die Hierarchien waren super flach und was gelernt hat man auch noch.