Ich habe mein Tertial Chirurgie auf der Allgemeinchirurgie gemacht. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust auf Chirurgie und wollte das Tertial nur irgendwie rumbringen, aber am Ende hat es mir aber sogar Spaß gemacht!
Schon am ersten Tag war alles super organisiert – ich habe von der Sekretärin alles bekommen was man so braucht – DECT, Namensschild, Transponder, Spind, Dienstkleidung, Computerzugang etc.
Auch auf Station wurde ich sehr freundlich aufgenommen – dadurch, dass es ein kleines Haus ist ist alles sehr persönlich und alle sind super nett und herzlich.
Morgens stehen immer die Blutentnahmen an – wenn es sehr viele sind helfen die Ärzte auch mal mit. Dann ging es zur Visite, die sehr unterschiedlich ausführlich ausfiel. Dabei kann man jederzeit Fragen stellen oder eigene Gedanken äußern.
Nach der Visite geht es entweder in den OP, in die Ambulanz oder auf Station. Auf Station kann man ganz nach eigenem Wunsch selbstständig arbeiten, Briefe schreiben, nach Rücksprache Untersuchungen anordnen etc. Im OP war ich je nach Fall erste oder zweite Assistenz und durfte oft auch viel selber machen (nähen, klammern, absaugen, teilweise Gefäße ligieren) was überraschenderweise echt Spaß gemacht hat. Es waren auch alle sehr geduldig, wenn mal etwas nicht perfekt geklappt. Einige der Oberärzte haben auch sehr viel erklärt, sodass ich auch viel lernen konnte. Auch wenn man als OP-Neuling am Anfang mal vom Tisch wegtreten muss wegen Schwindel o.ä. waren alle sehr verständnisvoll und nett.
In der Ambulanz kann man nach Einarbeitung selbstständig Patienten untersuchen, evtl. auch schallen und dann dem Oberarzt vorstellen. Hier sieht man v.a. Hernienpatienten und Schilddrüsen-Patienten.
Ich würde auf jeden Fall auch empfehlen möglichst oft mit in die Notaufnahme zu kommen um auch die Untersuchung und das Vorgehen beim akuten Abdomen zu sehen/ zu üben.
Einmal in der Woche gab es eine Röntgenvisite wo CT/MRT-Bilder der Patienten mit den Radiologen durchgesprochen wurden. Das war auch immer sehr interessant und lehrreich.
PJ-Unterricht gibt es theoretisch einmal pro Woche, leider ist der immer mal ausgefallen.
Da es so persönlich ist kann man sein Tertial viel selbst gestalten – wenn man etwas machen oder sehen möchte fragt man einfach nach und dann wird i.d.R. versucht, das auch zu ermöglichen.
Man merkt auch, dass sich die Klinik viel Mühe gibt für ihre PJ-Studenten. Man bekommt täglich ein Budget für Essen mit dem man in der Cafeteria oder der Mensa essen kann. Insbesondere in der Cafeteria gab es auch sehr vielfältiges, leckeres Essen. Außerdem gibt es eine sehr gute Vergütung! Auch einen Platz im Wohnheim kann man bekommen, das habe ich aber nicht in Anspruch genommen.
Ich kann jedem nur empfehlen auch mindestens ein Tertial an einem eher kleineren Krankenhaus zu machen – der Unterschied zur Uniklinik ist groß! Es ist viel persönlicher mit flacheren Hierarchien und deshalb auch deutlich angenehmer zum Arbeiten. Das Südharzklinikum eignet sich dafür sehr gut, weil es zwar peripher gelegen ist, aber das größte Klinikum in der Region ist, weshalb es viele Fachbereiche und auch interessante Fälle gibt.