Ich habe mich aufgrund der guten Bewertungen für Freising entschieden und kann es absolut weiterempfehlen.
Der Tag startet mit der Morgenbesprechung um 7:50 (Ausnahme: Donnerstag 7:30 Tumorkonferenz), wo die diensthabende Ärztin Übergabe macht und bei der es immer Kaffee und häufig Kuchen gibt. Nach der Besprechung geht´s in den OP, auf Station oder in den Kreißsaal. Je nachdem, ob man als Studierende alleine ist oder nicht, teilt man sich auf oder geht dort mit, wo man in dem Moment am meisten sehen, lernen oder helfen kann. Manche Wochen waren wir zu zweit, was ganz gut organisierbar ist. Eine kurze Zeit über waren wir jedoch zu viert, was dann schon herausfordernder ist, damit alle etwas sehen können. Mittag gegessen wird gemeinsam mit der gesamten Abteilung inklusive Chef, so gut es geht, was aber die meiste Zeit klappt. Nach dem Mittagessen wird meistens Übergabe gemacht; je nachdem wie viel los ist, klappt das oder wird etwas später. Als PJlerIn darf man danach auch meistens gehen. Man muss auf keinen Fall Zeit absitzen. Ich war häufig lange da, aber das wird wirklich nicht erwartet.
Die OP-Tage starten mit den Sectios, wenn welche anstehen. Dabei darf man eigentlich immer mit an den Tisch; bei allen weiteren OPs kommt es drauf an, ob man gebraucht wird bzw. ob man was machen darf. Zuschauen kann man aber immer und man kann auch immer in den OP gehen, wenn man eine bestimmte OP sehen möchte. Wenn man mehr machen darf, gehört auch OP-Bericht schreiben dazu. Neben Sectios bzw. geburtshilflichen OPs werden viele Hysteroskopien, Abrasios, Laparoskopien verschiedenster Art und auch mammachirurgische Eingriffe gemacht. Während meines Tertials habe ich zudem einige Ovarialkarzinom-OPs mitbekommen.
Im Kreißsaal kann man oft bei Geburten dabei sein und wird auch je nach Hebamme und Situation aktiv eingebunden. Auch hier wird viel erklärt und wenn Zeit ist, darf man sich auch selbst an den Fetometrien versuchen.
Auf Station geht man mit auf Visite, legt Zugänge, macht Anamnesen der Patientinnen, die ambulant kommen, und darf je nach Situation auch häufig untersuchen (Spekulumeinstellung, Sono). PJlerInnen-Aufgabe sind die Abschlussuntersuchungen der Wöchnerinnen; es wird jedoch nicht von einem erwartet, dass man alle allein macht. Konsile bzw. Patientinnen aus der Notaufnahme werden auch auf Station angeschaut, sodass man ein breites Feld der Gynäkologie und Geburtshilfe mitbekommt. Für Blutentnahmen gibt es eine bzw. mehrere MFAs und somit wird man nur um vereinzelte Blutentnahmen gebeten bzw. kümmert sich drum, wenn die MFAs im Urlaub sind. Aber auch hier wird das nicht von einem erwartet.
Auch in die Sprechstunden kann man immer gerne mitgehen und da sowohl in der urogynäkologischen als auch in der Dysplasie-Sprechstunde viel lernen.
Man wird überall aktiv eingebunden, alle (Assistentinnen, OberärztInnen, Chefarzt) bemühen sich, einem was beizubringen und einen was machen zu lassen. Man darf eigentlich überall mit dabei sein und wenn man Interesse hat und zeigt, wird das gefördert. Das Team ist superlieb und wirklich alle sind immer dankbar, wenn man hilft und versuchen einem im Gegenzug dafür etwas beizubringen. Wenn man um die Freisinger Volksfestzeit dort ist: Dirndl einpacken nicht vergessen! Auch hier wird man als Teil des Teams gesehen und mitgenommen.
Ich hätte mir kein besseres Gyntertial wünschen können und wollte am liebsten gar nicht gehen. Wenn ich nicht vorher schon gewusst hätte, dass ich in die Gyn will und wie wichtig ein tolles Team ist, wüsste ich es spätestens jetzt!
Noch gut zu wissen:
- PJ-Unterricht gibt es eigentlich zwei Mal in der Woche (Mittwoch und Donnerstag); in meiner Zeit ist dieser jedoch häufig ausgefallen.
- Man kann kostenfrei im Wohnheim wohnen, das direkt gegenüber der Klinik liegt. Ich hatte frühzeitig Kontakt aufgenommen und konnte problemlos am Wochenende ein- und ausziehen. Ich hatte ein Zimmer mit Waschbecken und Kühlschrank; Bettzeug, Bettwäsche und Handtücher sind vorhanden. Dusche, Toiletten und die Küche waren gemeinschaftlich nutzbar auf dem Gang. Ein wenig Kochutensilien sind vorhanden; ob man damit kochen möchte, muss man selbst entscheiden. Internet gibt es nicht.
- Das PJ wird in Freising vergütet. In meiner Zeit dort wurde es angehoben aufgrund von Ausgleichszahlungen, weswegen ich nicht genau sagen kann, wie viel man nun wirklich dort bekommt. Zwischen 450 und 590€ sollten es aber sein.
- Mittagessen bekommt man umsonst.