Pro:
- Generell sind die Praktika in Feldkirch sehr gut organisiert - Es gibt einen klaren Roten Faden und viel Info-Material
- Unterkunft! gratis saubere Garconniere direkt gegenüber des LKH
- super moderner OP-Bereich, digital, toller Ausblick
- Essen vergünstigt im Speisesaal; gratis Suppe, Frühstück und Kaffee in der OP-Küche
- Sehr diverses Bild an OPs
- toller Primar!
- Intensiv ab > 4 Wochen möglich, NEF je nach Verfügbarkeit auch möglich
- klare Zuordnung von Mentoren (2 OA - wovon einer super nett ist und die andere einen meidet (warum ist sie Mentorin?!) und ein super netter Assistenzarzt)
Contra:
- Quasi jeden Tag einem neuen Team zugeteilt, jeden Tag komplett neu
und nun zu meinem ganz großen Problem auf dieser Station: der Umgang mit der Anästhesie-Pflege. Vorne weg - mir ist ein respektvoller Umgang zwischen ALLEN Mitarbeitern, Patienten, ja mit allen Menschen das oberste Gebot im Leben. Ich bin ein extrem genügsamer Student und fordere nichts an Tätigkeiten ein, kommuniziere von vorne herein klar, dass ich überall sehr sehr gerne mithelfe, welche Erfahrungen ich habe und das ich mich dort einbauen möchte, wo es für sie passt.
Als Medizinstudent ist man hier bei der Pflege aber leider oft ein Hassobjekt von vornherein: ein Paar Schmankerl:
* Zur Vorstellung am Morgen bekommt man als Student Aussagen wie "mir wäre es recht, wenn du mir einfach nicht im Weg stehst".
* Gleich zu Beginn wir einem ebenfalls klar gemacht, dass man hier als Pflege ASA 1&2 Patienten selbst machen kann (so what? ich bin hier um zu lernen, mir egal was du glaubst zu können) - Die Pflege spritzt ohne Absprache mit Ärzten - obwohl ihnen das oft gar nicht passt.
* Teilweise hat die Pflege vor dem gesamten Team und Patienten mit den erfahrenen Ärzten geschrien (einmal hat ein Arzt, der sich eigentlich nur um seinen Patienten gesorgt hat gedemütigt den Raum mit Tränen in den Augen verlassen - Die Pflegerin sah dies als Erfolg an und zeigte null Reue)
* Lästereien, Lästereien, Lästereien um dann danach wieder Arm in Arm herumzulaufen
* Von einem Pfleger, der mir keines Blickes gewürdigt hat, bin ich gezielt weggestoßen worden (eine nicht stressige Situation)
* Eine weitere hat mich neben mir stehend vor dem gesamten Team angeschrien "Ihr habt doch alle überhaupt keine Ahnung was ihr überhaupt macht" (Natürlich war der betreuende OA nicht daneben) - Nachdem sie selbst 5ml statt 5mg gespritzt hat.
* Ich war irgendwann nur mehr an dem Punkt wo ich am liebsten in der Ecke gestanden wäre und nichts mehr gemacht hätte. Als mich der Oberarzt dann aber doch gebeten hat die Einleitung in die Hand zu nehmen (ich war davor schon in anderen Häusern 5 Monate auf der Anästhesie und habe Narkosen selbstständig geführt), kamen während der kritischsten Phase (MB-Beatmung bei Relaxierung) tlw. extrem abfällige Kommentare von der OP-Pflege "die hat ja keine Ahnung was sie mach HAHAHA" (die gnädige Dame, übrigens Lehrperson in der Pflegeausbildung, wollte ganz offensichtlich, dass ich sie höre).
Was wirklich schade ist, an einigen Tagen war ich in wirklich sehr netten Teams mit sehr sehr netten und kompetenten Pflegern, die mir dann als Feedback gaben, ich solle doch mehr dazu stehen, was ich kann. HAHA, wenn sie wüssten.
Irgendwann war mir diese ganze Herablassung dann einfach zu viel, ich hab mich jeden Tag nur mehr super unwohl gefühlt. Bevor ich jemals in so einem Team arbeite, schlage ich wohl eher den zweiten Bildungsweg ein.
