Man kann sich frei wünschen auf welche Stationen man gerne für wie lange rotieren möchte, die Einteilung erfolgte dafür bislang immer wochenweise, bietet einem aber auch viel Freiheit. Es empfiehlt sich auf der neurologischen Allgemeinstation (Station 22c) zu beginnen. Ggf. ist das mittlerweile auch geändert, der Wunsch in meiner PJler-Gruppe war, die Rotationspläne für PJler längerfristig als nur wochenweise zu planen, dann gerät man nicht in die Gefahr, auf Station zu viel Zeit vergehen zu lassen und dann ggf. keine Zeit mehr für einige Rotationen zu haben.
Arbeitsbeginn ist jeden Morgen um 8 Uhr mit der Frühbesprechung (Röntgendemos und ggf. Fortbildungen). Mittagessen war jeden Tag möglich, meistens auch mit dem gesamten Team, Mittagessen in der Kantine kostet ca. 5 Euro und beinhaltet Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise und ist geschmacklich in Ordnung. 2x/ Woche findet ein PJ-Seminar statt, hier kann man sich auch immer Themen wünschen.
Allgemeinstation (22c): hier ist die zentrale Aufgabe der PJler die Aufnahme der neuen Patienten mit Anamnese, Untersuchung und Dokumentation, man bespricht diese danach mit den Assistenzärzten. Es war jederzeit möglich, auch gemeinsam mit den Assistenzärzten die Patienten nochmal nach zu untersuchen, wenn man sich nicht sicher war bei Befunden. Auch kann man recht schnell eigenständig Lumbalpunktionen durchführen mit Assistenz durch die Pflege. Nachmittags findet (leider oft echt erst recht spät) eine Besprechung mit dem zuständigen Oberarzt vor, hier stellen die PJler i.d.R. die Neuaufnahmen vor. Blutentnahmen sind nur in Ausnahmefällen zu machen, im Normalfall werden diese durch die Pflege erledigt. Im Verlauf kann man auch gut den ein oder anderen Patienten selber betreuen. Die Fälle erstrecken sich von „simplen“ MS-Diagnosen über Parkinson-Therapieeinstellungen und spannenden Fällen wie Herpes- oder FSME-Enzephalitiden bis hin zu sehr seltenen Erkrankungen. Die Arbeitstage sind auf 22c zumeist eher lang (Feierabend doch häufiger erst gegen 17:30 Uhr).
Stroke-Unit (22a): auf die Stroke-Unit soll nach Chef-Vorgaben jeder PJler mindestens 2-3 Wochen rotieren. Insgesamt ist viel Mitlaufen angesagt, eigenständiges Arbeiten ist zumeist eher schwierig. Als PJler kann man die NIHSS-Runden machen oder beim Briefe schreiben helfen. Ansonsten ist der Stroke-Arzt auch zuständig für die Stroke-Fälle in der Notaufnahme, dabei bekommt man einen guten Einblick in den Ablauf und in die Entscheidungsfindung Lyse/ TE/ usw.. Auf der Poststroke sieht man viele Gefäßsonos der intra-/ extrakraniellen Gefäße und kann auch mal selber schallen.
Intensivstation (22b): der Tagdienst auf der ITS beginnt bereits um 7 Uhr, man kann natürlich auch trotzdem erst um 8 Uhr zur Frühbesprechung kommen, es lohnt sich allerdings durchaus auch um 7 Uhr anzufangen, da man dann die Übergabe der Patienten mitbekommt und einen besseren Einblick/ Überblick hat. Hier kann man auch meist die anfallenden Arterien und ZVKs legen. Tendenziell ist auf Intensiv und Stroke meistens recht früh Feierabend möglich gewesen. Die Intensiv-Ärzte sind außerdem zuständig für Strokes in der Notaufnahme, die für Thrombektomien vorgesehen sind, sowie für sämtliche Intox-Patienten, die doch recht häufig eintrudeln.
Poliklinik/ Ambulanz/ Notaufnahme/ Funktionsdiagnostik:
in der Poliklinik/ Hochschulambulanz werden etwas komplexere Fälle angebunden, hier sieht man einige besondere Untersuchungstechniken, aber auch viele Routine-Kontroll-Untersuchungen. Man kann mit den Assistenten oder auch mit den Oberärzten in die verschiedenen Sprechstunden mitgehen.
In der Notaufnahme kann man jederzeit Patienten erst-beurteilen und Briefe schreiben. Es lohnt sich auch wenn man auf Station nicht viel los ist einfach mal vorbeizuschauen :)
Es lohnt sich auch definitiv einige Zeit in der Funktionsdiagnostik (ENG, EMG, EEG, etc.) zu verbringen, in den Sprechstunden dort sieht man viel peripher-neurologische Krankheitsbilder/ Schädigungen, da auf den Stationen überwiegend zentral-neurologische Fälle vertreten sind. Außerdem kann man dort sämtliche Elektrophysiologische Untersuchungen mitverfolgen und wenn ein bisschen Zeit ist, auch an sich selber mal ausprobieren.
UKR:
Eine Rotation ans UKR lohnt sich definitiv auch für 1-2 Wochen, es gibt die neuroonkologischen Patienten auf Station 58, die dazugehörige Ambulanz, eine kleine Stroke-Unit, Notaufnahme und Konsile.
Ich persönlich bin morgens auf St. 58 mit Visite gegangen, hab gegebenenfalls anstehende Blutentnahmen, Aufnahmen, Lumbalpunktionen und so weiter erledigt. Damit ist man dann auch recht schnell fertig, da es nur sehr wenige neuroonkologische Betten und dementsprechend wenige Patienten gibt.. dann habe ich mich oft dem Notaufnahme-Neurologen angeschlossen. In der UKR-Notaufnahme sieht man tatsächlich hauptsächlich Schwindelpatienten und kann gut spezielle Schwindel-Untersuchungen und Lagerungsproben sehen und ausprobieren. Gerade die verschiedenen Nystagmusformen mal zu sehen, fand ich persönlich sehr spannend. Alternativ kann man auch mit den Oberärzten der Neuroonkologie in die Ambulanz-Sprechstunden gehen. Die Konsile werden meist zwischen Notaufnahme-Arzt und Stationsarzt aufgeteilt, auch sehr spannende Fälle zum Teil. Zur Stroke-Unit am UKR kann ich wenig sagen, da ich dort eigentlich nie war.
Prinzipiell kann man auch noch in die Neuro-Reha rotieren, das habe ich zeitlich nicht mehr geschafft.
Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es auch die Möglichkeit, auf dem Gelände der Medbo eine Unterkunft zu bekommen für recht wenig Geld.
Für konkrete Informationen zum ersten Tag muss man sich ggf. selber beim Sekretariat melden und nachfragen, da bekommt irgendwie nicht jeder eine Nachricht.
Insgesamt ein sehr abwechslungs- und lehrreiches Tertial, dass ich jederzeit so wiederholen würde. Hervorzuheben ist auch die enge Zusammenarbeit mit der Pflege mit viel beidseitiger Wertschätzung, sehr kompetentes und nettes Pflegepersonal auf allen Stationen!
Bewerbung
Bewerbung übers Studiendekanat Humanmedizin der Uni Regensburg