Organisatorisches
- Man erhält einen eigenen IT-Account am ersten Tag
- Mensakarte und Klinikschlüssel muss man sich selbstständig bei der Verwaltung abholen
- Einen Spind gibt es auf Nachfrage bei der Stationsleitung
- Es gibt insgesamt 1 PJ-Telefon
- Kleidung findet man in den Umkleiden der Stationen 22a/b
- Die Rotationen werden vom Sekretariat jeweils wochenweise erstellt, etwaige Wünsche können eingebracht werden. Eine Mindestanzahl an Wochen durchläuft jeder PJler in den verschiedenen Abteilungen
- In jeder Abteilung des Haupthauses beginnt der Tag mit der gemeinsamen Morgenkonferenz und Röntgendemo um 8 Uhr in der Radiologie. Diese dauert etwa 30-45min, anschließend erfolgt der gemeinsame Gang auf die jeweilige Station. Am ersten Tag des PJs sollte man sich bereits 10 min vorher im Sekretariat der Neurologie (Haus 22, 1.OG) gemeldet haben.
PJ-Unterricht
Findet i.d.R. 2x/Wo für jeweils 90 min statt, bei Terminkollisionen wurde er in Rücksprache mit den Studenten zu einer anderen Zeit fast immer zuverlässig nachgeholt. Die meisten Dozenten haben sich dabei sehr viel Mühe und neben praxisrelevantem Wissen auch Tipps fürs Examen gegeben.
Normalstation/22c (mind. 6 Wochen):
Als neurologische Universitätsklinik wird hier prinzipiell alles an Krankheitsbildern geboten, was das neurologische Herz begehrt. Insbesondere aus dem Behandlungsschwerpunkt der Klinik – Neuroimmunologie – und aus der Ambulanz für (neurodegenerative) Bewegungsstörungen finden sich hier auch seltene Krankheiten regelhaft wieder.
Um 9 Uhr findet auf Station die Tagesbesprechung mit dem gesamten Stationsteam statt. Montags und freitags folgt darauf die Oberarztvisite, am Dienstag die Chefvisite. Im Anschluss daran beginnt die eigentliche Stationsarbeit. Diese umfasst für die Studenten in erster Linie die Aufnahme neuer, planmäßig einbestellter Patienten: Anamnese, neurologische Untersuchung, Dokumentation der Befunde in den Arztbrief, Medikamentenverordnung und Anschaffung der Vorbefunde. Die meisten Patienten erhalten außerdem eine Lumbalpunktion, die Aufklärung und Durchführung der LPs ist ebenfalls Aufgabe der PJler. Schließlich ist man als Student oft auch für die (meist telefonische) Befundbeschaffung von Patienten zuständig. Das Blutabnehmen und Nadellegen dagegen wird durch MTAs/Pflege übernommen und ist dementsprechend nur dann Aufgabe der PJler, falls es zeitlich dringlich ist oder bislang frustran verlief. Nachmittags findet eine weitere Besprechung mit dem Oberarzt statt. Da diese Besprechung relativ spät ist, endet der Arbeitstag i.d.R. selten pünktlich nach acht Stunden Arbeitszeit.
Als Student wird man auf der 22c von Beginn an schnell in den Arbeitsablauf mit eingebunden und dabei gewissermaßen ins kalte Wasser geworfen. Bereits ab dem zweiten Tag wird von einem die selbständige Aufnahme und Dokumentation neuer Patienten erwartet. Zudem darf man nach 1-2 zusammen durchgeführten LPs diese erst unter Aufsicht, dann bald auch allein durchführen; Gleiches gilt für die LP-Aufklärung. Auch die Vorstellung der aufgenommenen Patienten beim Oberarzt nachmittags durch den aufnehmenden PJler selbst wird gern gesehen. Dadurch bildet sich nach einer Eingewöhnungsphase in der ersten Woche dann recht schnell eine gewisse Routine in der Patientenaufnahme aus, ebenso ist die Lernkurve bei den LPs steil. Am Ende des Tertials haben wir PJler jeweils mehrere Dutzend LPs zu verbuchen gehabt. Bei Fragen jeglicher Art standen die Assistenten jederzeit zur Verfügung. Auf Station stehen regulär 2 eigene PCs für PJler zur Verfügung.
Stroke-Unit und Post-Stroke/22a (mind. 3 Wochen):
Auf dieser Station landen alle Patienten mit gesichertem oder initial vermutetem Schlaganfall. Es gibt einen Stroke-Dienst für Schlaganfall-Patienten während der Monitoringphase in den ersten Tagen nach dem Ereignis sowie für alle als Stroke-Verdacht angemeldeten Notaufnahme-Patienten. Der Poststroke-Dienst betreut die Patienten nach dem Ende der Monitoringphase und ist zudem für die Durchführung neurovaskulärer Sonos zuständig.
Zu den Aufgaben der PJler zählen vor allem das Erheben des NIHSS-Scores, telefonische Befundanforderungen und das Anmelden von Untersuchungen. Neuaufnahmen auf Station sind ebenso wie Lumbalpunktionen selten. Als überregionale Stroke-Unit hat die Klinik einen entsprechend hohen Zulauf an Stroke-Patienten. Von der Ankündigung per Funk über die Erstversorgung im Schockraum und der anschließenden radiologischen Diagnostik und ggf. Therapie hat man auf der 22a die Möglichkeit, alle Schritte zu begleiten. Ebenso kann man den neurosonographischen Untersuchungen beiwohnen und ggf. auch selbst den ein oder anderen Schall durchführen. Im Gegensatz zur 22c kommt es des Öfteren zu Leerlauf und der Tag endet für den gemeinen PJ-Studenten meist zwischen 15 und 16 Uhr.
Neuro-Intensiv/22b (1 Woche)
Auf der 22b liegen mehrheitlich instabile oder beatmete Schlaganfall-Patienten, zu einem geringeren Anteil auch Patienten mit Meningitis, Enzephalitis, Myasthenie, GBS, u.a. oder Patienten mit/nach Status epilepticus oder Intoxikationen.
Nach Morgenbesprechung mit der Pflege um 8:30 Uhr folgt zusammen mit Assistenz- und Oberarzt die Visite aller Patienten, hierbei ist es die Aufgabe des PJlers, die Patienten klinisch zu untersuchen oder die Visite zu dokumentieren. Der weitere Tagesverlauf gestaltet sich sehr flexibel. Bei anfallenden ZVK- oder Arterien-Anlagen darf man als Student assistieren oder mit Glück – je nach Erfahrung des diensthabenden Arztes – diese auch selbst durchführen. Die Aufnahme neuer Intensiv-Patienten über die Notaufnahme durch den Intensiv-Arzt, Extubationen oder Intubationen kann man ebenfalls begleiten. Ansonsten zeichnet sich der ärztliche Alltag auf der 22b durch eine große Menge an Organisations- und PC-Arbeit aus, bei welcher man als PJler nur in begrenztem Umfang aktiv mitwirken kann. Ähnlich zur 22a wird man dann meist vor 16 Uhr in den Feierabend geschickt.
Poliklinik/ZNA/Elektrophysiologie (mind. 1 Woche)
Prinzipiell kann man sich frei einteilen, an welchen Tagen man wie viel Stunden welchen Bereich anschaut, je nach aktuellem Patientenaufkommen und persönlicher Vorliebe.
In der Poliklinik kann man Fachärzte und Oberärzte in ihre jeweiligen ambulanten Sprechstunden begleiten. Diese umfassen neuroimmunologische Erkrankungen, Myasthenie, Epilepsie sowie Bewegungsstörungen & neurodegenerative Erkrankungen. Als neurologisch interessierter PJler lohnt sich der Besuch dieser Sprechstunden allemal, da man hier neben dem Langzeitverlauf von sonst nur stationär zur Erstdiagnose gesehenen Krankheitsbildern auch seltene Erkrankungen zu Gesicht bekommt, z.B. Chorea Huntington, spinozerebelläre Ataxien, spinale Muskelatrophie, HSP und Hirnschrittmacher-Patienten bei M. Parkinson oder essentiellem Termor.
In der Elektrophysiologie hat man die Chance, alle gängigen Untersuchungen (EEG, ENG, EMG, VEP, MEP, SEP, etc.) einmal selbst zu sehen und auch eigenständig Hand anzulegen – dies fand ich persönlich sehr gut, da ich bis zu dieser Rotation nur eine diffuse Vorstellung über den tatsächlichen praktischen Ablauf der täglich auf Station angemeldeten Untersuchungen hatte. Zudem gibt es 1x/Wo nachmittags die Botox-Ambulanz.
In der Notaufnahme nimmt man sich zusammen mit dem diensthabenden Arzt der Patienten an und kann ggf. auch LPs durchführen (je nach Arzt). Das Patientenaufkommen schwankt dabei sehr stark, längere Phasen ohne Patienten sind ebenso möglich wie Patientenstau. Bei mir war recht wenig los.
Neurologie am UKR (mind. 1 Woche)
Am UKR befindet sich die neuroonkologische Abteilung mit einer kleinen Anzahl stationärer Betten sowie einer Ambulanz. Als PJler ist man im Stationsalltag mit Blutabnehmen, Visite Mitgehen, Briefschreibung und einzelnen LPs eingebunden. Bei Leerlauf auf Station ist der Besuch der Ambulanz möglich. Stationär befinden sich insbesondere Patienten mit ZNS-Tumoren jeglicher Art. In der Ambulanz lernt man teils sehr seltene Tumorentitäten und die dazugehörigen Patientenschicksale kennen – fand ich persönlich sehr spannend.
Unabhängig von der Neuroonkologie existiert am UKR noch eine eigene kleine Stroke-Unit, ein fester neurologischer Dienst in der Notaufnahme sowie der neurologische Konsildienst. Je nach Wunsch und Arbeitsaufkommen in der Neuroonkologie bietet es sich auch an, sich diese Bereiche anzuschauen.
Neuro-Reha (fakultativ)
Im Rahmen dieser Rotation hat man die eher seltene Gelegenheit, den Alltag in einer Rehabilitationseinrichtung kennenzulernen. Neben dem ärztlichen Arbeitsalltag auf den verschiedenen Stationen erhält man auch die Möglichkeit, für jeweils einen halben Tag den physio-, logo- und ergotherapeutischen Dienst zu begleiten. Als PJ-Student geht man die Visiten mit, nimmt an Besprechungen teil und kann ggf. anstehende Lumbalpunktionen durchführen.
Weitere Bereiche, die man sich „nebenbei“ anschauen kann:
- Labor mit Liquordiagnostik
- Klinische Psychologie mit neuropsychologischen Testungen
- Neuroradiologie inklusive Thrombektomien
- Internistischer Dienst: Es gibt einen „Haus-Internisten“, der sich als Oberarzt in Vollzeit um vor allem kardiologische Belange, wie z.B. TTE und TEE, kümmert
Fazit
Pros: Als an der Neurologie interessierte Person bereue ich es nicht, mein Tertial hier abgeleistet zu haben, es hat mir viel Spaß gemacht. Die Krankheitsbilder insbesondere auf Normalstation waren wirklich spannend zu beobachten und haben dort keinen Tag langweilig werden lassen. Man hat einen eigenen PC und einen eigenen IT-Account. Positiv fand ich auch, dass man als PJler sehr viel selbst machen durfte und dadurch am Ende des Tertials zum einen eine routinierte neurologische Anamnese und Untersuchung parat hat und zum anderen LPs sicher durchführen kann – genau das, was ich mir von meinem Tertial erhofft habe. Auch der Kontakt zwischen den Studenten und Stationsärzten war sehr gut und die Zusammenarbeit hat allen viel Spaß gemacht. Trotz der zur Schau gestellten Hierachien wurde man auch von Seiten der Oberärzte und Chefärzte nicht nur als unnötiger Student ignoriert. Generell zeigt sich die Klinik sehr bemüht, den Studenten ein lehrreiches PJ zu bieten und sie ggf. auch für eine spätere Tätigkeit dort zu begeistern. Dazu trägt auch bei, dass sich am Ende des Tertials sowohl der Klinikdirektor, Prof. Linker, als auch der Lehrkoordinator, Prof. Angstwurm, jeweils eine halbe Stunde Zeit für ein persönliches Abschlussgespräch nehmen.
Cons: Ein negativer Punkt für mich waren die als selbstverständlich angesehenen langen Arbeitszeiten auf der 22c, welche sich schlicht aus den festen Abläufen der Station ergaben und damit kaum zu verhindern waren – in summa hat sich die Gesamtarbeitszeit durch frühe Feierabende auf den anderen Stationen jedoch noch ausgeglichen. Die komplette Betreuung einzelner Patienten wurde einem zwar theoretisch angeboten, praktisch aber nicht umgesetzt (sehr abhängig vom jeweiligen Arzt). Generell war man auf Visite und bei Entscheidungsfindungen zwecks Diagnostik oder Therapie nur "die PJler". Als Student wurde man meinem persönlichen Empfinden nach auf der 22a auch abseits der sich ergebenden Leerlaufphasen zu wenig (bis gar nicht) in den Tagesablauf eingebunden.
Allen neurologisch interessierten Studenten kann ich ein Tertial in dieser Klinik auf jeden Fall empfehlen. Als chilliger Lückenfüller erscheint es mir weniger geeignet.
Bewerbung
Bewerbung über das Studiendekanat der Uni Regensburg