Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mir das Krankenhaus Reinbek bewusst ausgesucht und vorab viel Positives sowohl vom Haus selbst als auch vom PJ-Unterricht, der Betreuung und der guten Stimmung gehört. Und um es kurz zu fassen: Es stimmt! :)
GRUNDSÄTZLICHES zum KH Reinbek:
- Lage: KH Reinbek östlich von Hamburg
- Anreise: Auto (Achtung Parkplätze nach 6.45 Uhr nur schwierig! - Möglichkeiten: beim Imbiss oder an der Böge), über Öffentliche Verkehrsmittel (S2) auch möglich mit anschließendem Fußmarsch ca. 10min von der S-Bahn Reinbek
- Arbeitsbeginn ist um 7 Uhr (auf den chirurgischen Stationen) oder um 9 Uhr (ZNA)
- Arbeitsende/Feierabend (je nach Unterricht) meist zwischen 15-16 Uhr
- Vergütung: 175€/Monat, ab Januar 2024 400€/Monat
- Essen gibt es aufgrund des Neubaus der ZNA ab Januar 2024 nicht mehr! - Es wird aber eine Zwischenlösung gesucht und soll bekannt gegeben werden!
- Studientage: In der Chirurgie lediglich die offiziellen Studientage des UKE (1x/Monat), die aber Anwesenheitspflicht haben (Unterschriftenliste). Es wird am ersten Tag auch explizit darauf hingewiesen, dass es keine weiteren Studientage gibt. Die anderen Abteilungen in dem Krankenhaus handhaben das teils etwas anders.
ROTATION:
Jeder PJler rotiert durch die 3 Teams der Allgemein-/Viszeralchirurgie (grün - UGI, blau - Gallenblase/Hernien, gold - kolorektal), Ortho/Unfall, Gefäßchirurgie und die ZNA. Pro Station bzw. Team sind 2-3 Wochen vorgesehen. Je nachdem, wie viele PJler gerade da sind und wer bereits wo und wie eingeteilt ist/war, können die jeweiligen Anteile etwas variieren. Ich war in jedem der 3 Teams sowie in den anderen chirurgischen Abteilungen für je 2 Wochen. Danach habe ich nochmal auswählen dürfen, wo ich gerne nochmal länger hin wollte und das war kein Problem.
Die Chirurgie arbeitet im KH Reinbek eng mit der Urologie zusammen. Eine Rotation in die Uro ist zwar nicht vorgesehen, aber auch in der ZNA hat man viele Berührungspunkte mit der Urologie. Sicherlich ist es bei großem Interesse auch mal möglich, sich die Uro anzuschauen.
ORGANISATION:
Der erste Tag des PJ-Tertials beginnt um 7.40/45 Uhr in der Frühbesprechung der Allgemeinchirurgie im UG Hörsaal. Hier stellt man sich einmal allen vor und bekommt anschließend seinen Rotationsplan mitgeteilt und lernt bereits ein paar der anderen PJler kennen. Das ist eine wirklich schöner Beginn des neuen Tertials.
Danach bekommt jeder PJler im Sekretariat alle weiteren Informationen bezüglich eines eigenen Spints, eines Telefons und eines Zugangs für das elektronische Patientensystem (die Visite wird u.a. auf iPads dokumentiert). Die Sekretärinnen sind super nett und zuvorkommend, sodass man dort jederzeit nachfragen kann.
STIMMUNG und PERSONAL:
Die Stimmung in diesem kleineren Haus war wirklich positiv und durch die nicht vorhandene Anonymität hat man sich schnell wohl gefühlt. Insbesondere die Teams und die Assistenzärzte waren sehr nett und trotz des hohen Arbeitspensums (das bestand durchgehend in allen chirurgischen Teams) meistens bemüht, etwas zu zeigen oder beizubringen. Der Kontakt zur Pflege war meistens gut, jedoch hatte man nur wenig mit der Pflege zu tun, da man regelmäßig die Abteilungen gewechselt hat.
Da das Krankenhaus CTAs (chirurgisch technische Assistenten - quasi physician assistants ausschließlich für die Chirurgie) beschäftigt, ist das Personal die Anwesenheit von Assistenten gewohnt. Allerdings muss man je nach CTA echt darum kämpfen auch Tätigkeiten wie die Dokumentation der Visite, das Legen von Braunülen oder das Erstellen von Arztbriefen zu erlernen. Diese Tätigkeiten werden meistens schon von den CTAs erledigt, da diese im Rahmen ihrer Ausbildung bereits geübter darin sind und dann wird kaum Zeit aufgewendet, um es dem unerfahrenen PJler beizubringen. Je nach CTA wird das auch mal besser oder schlechter aufgefasst, wenn man das auch mal etwas machen möchte. Aber gerade auch in Bezug auf die OP-Assistenz ist es manchmal schwierig, da sich die CTAs schnell "angegriffen" fühlen, wenn man selber auch zu bestimmten Operationen möchte. Gerade weil die CTAs das Team oft schon besser und länger kennen, fühlen sie sich manchmal einem "übergeordnet" und das fand ich durchgehend in diesem Tertial sehr schwierig und anstrengend. Ansonsten sind CTAs für ein Krankenhaus wirklich sinnvoll, nehmen aber uns PJlern die Aufgaben/Tätigkeiten weg oder anders herum.
Insgesamt habe ich mich aber dennoch als PJler wertgeschätzt gefühlt und da man so viel PJ-Unterricht hatte und täglich gemeinsam gegessen wurde, ist man wirklich zu einer kleinen PJ-Community zusammen gewachsen! :)
DIE EINZELNEN STATIONEN:
- ALLGEMEIN-/ VISZERALCHIRURGIE: Regulär rotiert man hier für jeweils 2-3 Wochen durch die 3 Teams (grün, blau, gold). Team Gold - kolorektal, Team Grün - Upper GI, Blau - Gallenblase, Hernien. Die Assistenten waren super lieb und auch die Oberärzte sind größtenteils richtig gut drauf. Man wurde hier gut mit in den Stationsalltag eingebunden, von Briefe schreiben bis hin zu praktischen Skills (Punktionen, VAC-Wechsel etc.) oder Sprechstunde. Eine OP-Beteiligung war eigentlich immer möglich, manchmal aufgrund von fehlendem Personal auch stark erwünscht und man konnte dort auch einiges nähen. Insbesondere auch die Stimmung im OP war durchgehend super und der Ton war sehr positiv, wie ich es selten in OP erfahren habe.
- ORTHO/UNFALL: Sehr nettes und lockeres Team an Assistenten, die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatten. Eher wenig bis gar kein Interesse seitens der Oberärzte und des Chefs, aber das war für das Fach und das Mitlaufen auf Station eher unwichtig, da diese sowieso nur im OP standen. Die Station hat eine eigene CTA, die dem Chef heilig ist und mit der er nur operiert. In andere OPs war es aber jederzeit möglich mitzugehen. Den Assistenten ist es lediglich wichtig, dass morgens die Blutentnahmen erledigt werden, was in der Regel aber die "Needle Nurse" macht, sodass man diese nur im Notfall oder einen kleinen Anteil davon macht.
- GEFÄßCHIRURGIE: Cooles, kleines Team, die sich alle duzen und das sogar inklusive der Chefin. Man fühlt sich direkt wohl und gut aufgehoben. Auch hier gibt es natürlich die übliche Stationsarbeit. Die Blutentnahmen werden manchmal von den Wundexpertinnen gemacht, ansonsten hat es die CTA gemacht, die vor Ort war, oder man hilft selber mit. Zusätzlich konnte man jederzeit auch mit in den OP (waren wirklich coole Eingriffe und ich durfte immer assistieren) und die Sprech- und/oder Wundsprechstunde standen einem immer offen. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit den Radiologen fand ich auch interessant und ich durfte auch mal bei einer Angio dabei sein und mir dort alles zeigen lassen.
- ZNA: Die mit Abstand besten Wochen des Tertials! Es gibt jeweils immer einen Assistenten für die Allchi/Uro und einen für OrthoUnfall/Gefäß. Ihr könnt euch selbst einteilen und dort mitlaufen, wo es gerade spannend ist. Da es immer nur einen Diensthabenden gibt, ist die Betreuung sehr gut und ihr habt immer einen direkten Ansprechpartner. Alleiniges Voruntersuchen ist eigentlich immer drin, wenn genügend Räume vorhanden sind. Die Assistenten sind außerdem meist sehr dankbar für jede Hilfe, da man zu zweit bei hohem Patientenaufkommen parallel arbeiten kann. Ich habe mir dann einfach in Rücksprache einen Patienten geholt, Anamnese und Untersuchungen durchgeführt, das Ganze dokumentiert bei ECare (ein anderes Programm, bei dem man das PW vom zuständigen Assistenten erfragen kann) und dem Assistenten vorgestellt. Somit konnte man auch die Patientenvorstellung prima üben :) Ich habe hier wirklich viel gelernt und bin teils sogar freiwillig länger geblieben, weil es mir so gut gefallen hat.
UNTERRICHT:
Außer freitags (dort sind ja alle 4 Wochen die Studientage am UKE) gibt es jeden Tag PJ-Unterricht, der auch größtenteils wirklich gut ist und meistens stattfindet. Insbesondere der EKG-Unterricht oder auch der internistische Unterricht mit dem Chefarzt der Inneren waren durchgehend hervorragend und müssen einfach lobend erwähnt werden. Weiteren Unterricht gibt es in der Chirurgie, Anästhesie, Urologie etc. Den aktuellen Plan findet ihr auf der Website von dem Krankenhaus. Offiziell besteht Anwesenheitspflicht und teilweise werden auch Unterschriften gesammelt, aber diese sind eher fürs UKE. Der Unterricht zieht sich je nach Wochentag meist bis in den Nachmittag, ist aber eine willkommene Abwechslung zum manchmal doch recht einseitigen Stationsalltag.
FAZIT:
Ich kann das Chirurgie-Tertial im Krankenhaus Reinbek wirklich nur empfehlen und bis auf die teilweise komische Stimmung mit den CTA-Azubis aufgrund der mangelnden Abstimmung war es eine wirklich tolle Zeit!
Bewerbung
Über das PJ-Portal - Ich habe aber Glück gehabt, noch einen Platz zu ergattern, da ich von extern kam. Gerade im ersten Tertial waren die Plätze schnell weg. Regelmäßiges Reinschauen hilft!