Ich werde mich versuchen kurzzuhalten. Denn hier an der Uni Greifswald war dieses Tertial unglaublich ereignisreich und gerade für jemanden, der während Coronazeiten die Klinik gemacht hat ein Erlebnis, wo man eigentlich fast jeden Tag etwas Neues lernt. Es war mein erstes Tertial, und dann gleich Neurologie zu Beginn, da schmeißt man sich schon ordentlich ins kalte Wasser.
Der Ablauf dieses Tertials ist also wie folgt:
Man fängt morgens um 8 Uhr in der Frühbesprechung mit allen Neurologen an. Die Aufnahmen der vorangegangenen Nacht bzw. des Wochenendes werden noch einmal genannt und ggf. kurz besprochen bei etwaigen Problemen.
Innerhalb von maximal 15 Minuten ist dieses morgendliche Aufeinandertreffen zu Ende, sowie Dienstag als auch Freitag kommen zusätzlich Radiologiebesprechungen dazu. Dann begibt man sich als PJler auf einen der drei (man rotiert durch) Stationen: Stroke-Unit, Epilepsie/ Degenerative ZNS Erkrankungen oder Parkinson/ Demenz Station. Wie man sich das aufteilt, ist immer abhängig von der Anzahl der PJler. Aber es wird darauf geachtet, dass jeder einmal mindestens 5 Wochen in der jeweiligen Rotation verweilt.
Vom Inhalt werde ich dies sagen: Wenn man sich für Neurologie interessiert und auch schon verdammt gut denkt Bescheid zu wissen, hier lernt ihr immer noch einmal ein bisschen dazu, egal auf welchem Level ihr seid! Die Neurologen sind ein extrem angenehmes Völkchen, selbst bei den absolut am katastrophalsten Ereignissen hat man das Gefühl, hier könnte keinen etwas aus der Ruhe bringen. Ob es nun ein sich im akuten Delir befindlichen Patienten handelt, oder einem vergleichsweise wirklich (zu) jungen Patienten mit primär progredienter MS oder einem klinisch schweren Fall eines Schlaganfalls handelt, die Assistenten werden super von der 1 zu 1 (!) Betreuung der extrem versierten Oberärzte unterstützt. Also wenn man eine Zukunft als Neurologe sieht, hier anzufangen kann eine wirklich gute Idee sein! Also wirklich, egal, in welcher Rotation man sich befindet und welche Krankheitsbilder einen besonders interessieren.. hier kommt man in jedem Falle auf seine Kosten!
Ich persönlich muss sagen bin ein Student, der sich zwar wirklich innerhalb des Studiumsund in der Ausbildung als Physiotherapeut für Neurologie begeistern konnte und auch mal den einen oder anderen Kaffee mehr gekocht hat, um sich nochmal vermehrt für einige Thematiken hinzusetzen. Aber wie das immer so ist, merkt man sobald man in der Klinik ist, wie unwissend man oft ist. Ob es nun tatsächlich die harten Fakten sind oder die weichen Social Skills. Hier wurde einem nach der langen theoretischen Studienzeit vor Augen geführt: Du bist hier erst am absoluten Anfang und du hast mit Konifere auf ihrem jeweiligen Fachgebiet zu tun. Aber lasst euch von dieser doch sehr subjektiv Beurteilung nicht einschüchtern. Neurologie ist eben Neurologie. Und hier kommt man auf seine Kosten, egal ob man blutiger (im wahrsten Sinne des Wortes) Anfänger ist oder schon durch Famulaturen Erfahrungen gemacht hat.
Ich würde es wieder machen, auch mit dem damaligen Wissenstand. Man saugt es auf und vergisst es nie wieder. Denn: Vor allem aus den Fehlern lernt man!
Bewerbung
Über das PJ- Portal für Greifswalder Studenten 3 Plätze verfügbar, also sehr reichlich
